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MontanaBlack und Trymacs: Mit diesem Kniff wollen Twitch-Stars Staat austricksen

MontanaBlack und Trymacs haben in der Vergangenheit auch schon gemeinsam gestreamt.
MontanaBlack und Trymacs haben in der Vergangenheit auch schon gemeinsam gestreamt.Bild: Screenshot / Twitch / Trymacs
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Darum gibt es auf einmal immer wieder Stream-Wiederholungen bei den Twitch-Stars MontanaBlack und Trymacs

22.04.2021, 08:4122.04.2021, 12:22
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Haben deutsche Twitch-Stars jetzt etwa ein Schlupfloch im Medienstaatsvertrag gefunden? Ende März sorgte eine drohende Rundfunklizenz bei MontanaBlack und Trymacs für lange Gesichter. Seit Jahren streamen Marcel Eris und Maximilian Stemmler, wie die beiden mit bürgerlichem Namen heißen, regelmäßig auf der Plattform im Netz. Zusammen mit einigen weiteren Netz-Größen wie beispielsweise Knossi haben sie sich riesige Fangemeinden aufbauen können.

Und genau die sollen sie nun zwingen, eine Rundfunklizenz zu erwerben, die schon längst beispielsweise für TV-Sender gilt. Wenn Streamer im Schnitt nämlich mehr als 20.000 Zuschauer haben, wird solch eine Lizenz seit dem 7. November 2020 fällig. Seit diesem Tag gilt der neue Medienstaatsvertrag, der den Rundfunkstaatsvertrag von 1987 abgelöst hat.

Auf wenige Streamer trifft das zu, im Schnitt haben nur die oberen Ränge der Twitch-Charts in Deutschland 20.000 Zuschauer. Dass gerade MontanaBlack dazugehört, passt dem allerdings überhaupt nicht. Auf mehreren Social-Media-Kanälen ärgerte er sich über die Gesetzgebung und drohte mit der Auflösung seines beliebten Twitch-Kanals: "Ich war gestern an einem Punkt zu sagen, ich schmeiße meinen Stream hin. Ich war davor, mein Leben wegzuschmeißen."

So eine Lizenz würde jährlich mit maximal 10.000 Euro zu Buche schlagen – was durchaus im Budget der Streamer liegt. Das Problem sei jedoch der Vertrag an sich, den Monte und Trymacs unterschreiben müssen. Diese empfinden das als Schikane: "Dieser Vertrag bestimmt, was ich auf Twitch zu tun und zu lassen habe", regte sich der gebürtige Buxtehuder auf Instagram auf.

Dazu zählt beispielsweise die Vorgabe, dass Spiele ab 16 Jahren erst ab 22 Uhr gestreamt werden dürfen, Spiele ab 18 Jahren sogar erst ab 23 Uhr. "Call of Duty" wäre eines der letztgenannten Spiele, die Monte meist sehr viel früher mit seinen Fans zocken will. Nun scheinen die Streamer (oder aber spitzfindige Anwälte) einen Weg aus der Lizenzverpflichtung gefunden zu haben.

Der Trick sind Wiederholungen

Vielleicht ist es Abonnenten von Monte, Knossi und Trymacs schon in ihren E-Mail-Posteingängen aufgefallen: Statt der Benachrichtigung, dass der abonnierte Streamer gerade einen Stream gestartet hat, ist dort immer öfter zu lesen, dass eine Wiederholung gestartet wurde – gerne auch mal mitten in der Nacht.

Der Sinn dahinter: Auch die Wiederholungen der Live-Sessions zählen in die Zuschauer-Statistik. Da es auf Twitch allerdings den meisten darum geht, live dabei zu sein und durch den Chat mit den Netz-Stars zu interagieren, sind Wiederholungen in den meisten Fallen recht uninteressant. Highlight-Clips zum Beispiel auf Youtube nehmen den Fans zudem die Arbeit ab, in verpassten Streams nach spannenden Szenen zu suchen.

Wenn die Twitcher also nicht nur zu ihren festen Streamingzeiten online sind, sondern durch die Wiederholungen beinahe 24 Stunden jeden Tag, würde sich ein geringerer Zuschauerdurchschnitt ergeben – zumindest, wenn der Plan aufgeht. Da Monte aber auch an einem normalen Sonntag gerne mal 60.000 Zuschauer vor dem Bildschirm versammelt, bleibt er skeptisch. Kürzlich gab er in einem Twitch-Stream zu:

"Wenn ich einen Wiederholungsstream mache, werde ich einfach extrem schwer unter die 20.000 kommen."

Zuschauer-Obergrenzen und Sammelklagen

Bleiben noch ein paar andere Wege, die Rundfunklizenz auszudribbeln. Beispielsweise könnte er sich zusammen mit anderen Streamern dafür einsetzen, dass bei Twitch eine Zuschauerobergrenze unter 20.000 eingeführt wird. Ist die überschritten, würden Fans in eine Art digitalen Warteraum kommen, bis wieder ein Platz freigeworden wäre. Davon hält MontanaBlack allerdings nichts.

Zum anderen wäre eine Sammelklage möglich – warum auch diese Möglichkeit allerdings nicht in Betracht kommt, erklärte Monte ebenfalls. Der Grund sei wiederum die deutsche Rechtsprechung:

"Ich könnte mich mit anderen Streamern zusammenschließen und versuchen, da rechtlich gegen vorzugehen, aber das Ganze würde auf einen Prozess hinauslaufen, der über Jahre geht. Und wenn ich in diesen Jahren weiterhin einfach so streamen würde ohne Rundfunklizenz, dann wird mir angedroht, Bußgelder bis zu 500.000 Euro zu bekommen."

Auswanderung von MontanaBlack wird immer wahrscheinlicher

Immer wieder spielte MontanaBlack auch laut mit dem Gedanken nach Malta auszuwandern – ein Urlaub im vergangenen Jahr hatte ihn auf die Idee gebracht. "Nicht, weil ich meine Familie im Stich lassen will und meine Freunde, sondern weil ich einfach das Gefühl habe, dass ich nicht mehr das machen kann, im Internet, was ich möchte. Weil mir immer Klugscheißer sagen wollen, was ich besser zu machen habe. Da fühlt man sich einfach nicht willkommen im System in Deutschland", führte er aus. Ein maltesischer Spitzensteuersatz von zehn Prozent dürfte für Marcel allerdings auch nicht zu verachten sein.

Halbjährlich würde er dann seinen Wohnsitz wechseln und auf Malta sehr viel mehr seinen Alltag begleiten und weniger Games zocken. Wie gut das bei seinen Fans auf lange Sicht ankäme, ist nicht abzusehen – sollte sich die Wiederholungs-Stream-Alternative aber nicht rechnen, ist schon fast von einem Umzug auszugehen.

Inwiefern sich Montes Kollegen dem Lizenzvertrag beugen werden oder sie sich auch auf alternative Lösungen verlassen, bleibt momentan ebenso abzuwarten.

(cfl)

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Angela Finger-Erben steht seit Jahren für RTL vor den Kameras. Die 44-Jährige ist besonders bekannt für ihre Moderation bei den Formaten "Punkt 6", "Punkt 7" und "Punkt 8". Darüber hinaus übernahm sie auch den Platz von Vera Int-Veen bei "Schwiegertochter gesucht". Für das Format gab es vor Kurzem keine guten Nachrichten, denn der Sender entfernte die Kuppelshow kurzfristig aus dem Programm und verbannte es auf das hauseigene Streamingportal.

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