Die neue True-Crime-Serie "Die Schlange" zieht bei Netflix die Zuschauer in ihren Bann und hält über acht Folgen hinweg die Spannung aufrecht – nicht zuletzt dank der vielen Zeitsprünge, die immer wieder Informationslücken schließen und zugleich neue Löcher aufstoßen. Jedoch ist die Inszenierung keinesfalls frei von Fehlern, wie aufmerksame Fans schon festgestellt haben. Immerhin könnte es dafür eine ganz logische Erklärung geben.
Die Geschichte um den Trickbetrüger und Mörder Charles Sobhraj führt durch mehrere Länder wie Thailand, Nepal, Indien, Pakistan, Afghanistan und Frankreich. Dabei hat sich die eine oder andere Unstimmigkeit eingeschlichen. Der User "BoringNag" postet bei "Reddit" einige Beispiele und beschwert sich:
Das Fazit des Nutzers lautet sodann: "Vielleicht sollte ich weniger pingelig sein, aber solche Details brechen die Illusion und machen es schwierig, sich auf die Geschichte zu konzentrieren". Tatsächlich werfen die vielen Fehler kein gutes Licht auf die Serie, aber die schwierige Produktionsgeschichte von "Die Schlange" könnte so manchen Netflix-Abonnent bei der abschließenden Beurteilung eventuell milde stimmen.
Wie "The Cinemaholic" berichtet, begannen die Dreharbeiten zur Serie im September 2019 in Thailand, gefilmt wurde also direkt an Ort und Stelle der Handlung. Im März 2020 machte jedoch die Corona-Pandemie der Produktion einen Strich durch die Rechnung und zwang die Verantwortlichen zum Umdenken.
Im August 2020 konnte die Crew die Kameras wieder anschmeißen – allerdings nicht in Thailand, sondern diesmal in Großbritannien. Dorthin wurden die Drehs unter Einhaltung der Arbeitsschutzvorschriften verlegt. Der Plan war eigentlich gewesen, den zweiten Teil der Staffel über Asien und Europa verteilt zu drehen, so aber musste das Team mit einem vergleichsweise stark eingegrenzten Bereich vorliebnehmen.
Um dieser Umstellung gerecht zu werden, nahmen die Autoren sogar kleinere Änderungen am Drehbuch vor. Womöglich erklärt die notdürftige Verschiebung der Drehorte am Ende auch, warum die Kulissen bei manchen Szenen der Serie eben nicht so aussehen, wie sie eigentlich sollten. Darauf weist schließlich der "Reddit"-User "Pahoalili" im Thread hin.
Ein weiterer Nutzer steigt noch etwas tiefer ein und spekuliert: "Die Szenen in Nepal, Pakistan und Afghanistan wurden eindeutig nicht vor Ort gedreht, auch wenn sie einige Aufnahmen der Locations eingefügt haben, möglicherweise aus Archiven. Ich stimme zu: Es ist eine Schande, dass sie nicht vor Ort in Nepal gedreht haben."
Ein Erfolg ist "Die Schlange" dennoch geworden. Mittlerweile hat sich das True-Crime-Format in den deutschen Top-10 des Streaming-Diensts geradezu festgebissen. Eine Fortsetzung scheint indes praktisch ausgeschlossen, da die Geschichte zu Ende erzählt ist. Allenfalls als Anthologie wären weitere Staffeln denkbar.
(ju)