Nach 18 Jahren wird sich Angela Merkel nicht nochmals für die Kanzlerschaft zur Wahl stellen. Und damit endet auch eine Ära für Ursula Wanecki. Ihre Ähnlichkeit mit Angela Merkel brachte ihr 2005 nämlich einen aufregenden Nebenjob, der unverhofft lange ihr Leben prägte: Wanecki ist Merkels Doppelgängerin.
Seit vielen Jahren tritt Wanecki deshalb immer wieder als Merkel-Double auf, selbst getroffen hat sie die Kanzlerin aber bisher noch nicht.
Nun sieht Wanecki ihrem Ruhestand entgegen, sagt: "Ich freue mich, dass es dann ein bisschen ruhiger wird - für Frau Merkel und für mich". Nach 13 Jahren ist die gefragte Doppelgängerin aus dem Sauerland ist ein wenig amtsmüde geworden. Auch wenn es "die große Abenteuerreise ihres Lebens" war.
"Wenn alles so läuft, wie ich mir das vorstelle, können wir dann zum Ende ihrer Kanzlerschaft 2021 gemeinsam in den Ruhestand gehen", sagt die 61-Jährige.
Weil sich ihre ursprüngliche Kostümidee zerschlug, plante sie kurzfristig um, schlüpfte erstmals in die Rolle, die ihr wie auf den Leib geschneidert ist: "Ich muss eigentlich kaum etwas verändern, um Merkel zu sein. Wie ich stehe, wie ich gestikuliere, meine ganze Aura passt irgendwie", meint Wanecki.
Vermarktet wurde sie in Fernsehclips und -filmen, etwa für die "Heute-Show" oder das Pro7-Magazin "Galileo".
"Die Frisur hat Frau Merkel eigentlich von mir geklaut - nicht umgekehrt", sagt sie und kichert glucksend auf zurückhaltende Merkel-Art. Nur ihr polnischer Akzent entlarvt sie sofort: Wanecki stammt unüberhörbar nicht aus der Uckermark.
Die Schattenseite als Kanzler-Kopie: Seit Merkel durch die Flüchtlingskrise für manche Menschen zur Hassfigur geworden sei, ist "das alles anstrengend geworden." Außerdem trägt die Merkel-Doppelgängerin gerne lackierte Fingernägel – im Gegensatz zur Kanzlerin. Das Double der mächtigsten Frau Deutschlands freut sich auf das Ende ihrer großen Abenteuerreise.
(sd/dpa)