Deutschland
TV

ARD: Philipp Amthor diskutiert mit Asylberaterin Integration: Dann gibt es Tränen

TV

CDU-Politiker Amthor diskutiert mit Asylhelferin über Integration: Dann gibt es Tränen

20.08.2019, 05:1520.08.2019, 06:39
Mehr «Deutschland»

CDU-Politiker Philipp Amthor wusste nicht, was ihn erwarten würde. Für ein Format der ARD-"Tagesthemen" begab er sich ins Ungewisse: Amthor erklärte sich bereit, seinen Wahlkreis für einen Tag mit einer anderen Bundestagsabgeordneten zu tauschen.

  • In der ARD-Sendung am Montagabend war dann die Auflösung zu sehen: Amthor, zweitjüngstes Mitglied des Bundestags, besucht für einen Tag die Bürger im Wahlkreis der Grünen-Politikerin Canan Bayram.
  • Bayram wurde im Berliner Wahlbezirk Friedrichshain-Kreuzberg gewählt, wo Themen wie Integration und rasant steigende Mietpreise die Menschen bewegen.
  • Während Amthor mit Wählern in Berlin über diese Fragen spricht, setzt sich Bayram mit der Angst der Amthor-Wähler im östlichen Mecklenburg-Vorpommern vor Wölfen und deren Sorge um den schlechten Netzausbau auf dem Land auseinander.

Grünen-Politikerin stößt auf versteinerte Mienen auf dem Land

Das Experiment der ARD-Sendung zeigt die Grenzen der beiden Politiker auf: Bayram müht sich mehr schlecht als recht, den Menschen in Amthors Wahlkreis die Angst vor in den Wäldern umherstreunenden Wölfen zu nehmen.

Ein Rentner, der beklagt, dass er sich mit seinen Enkeln nicht mehr in den nahegelegenen Wald traue, entgegnet Bayram: "Wir sind eben dafür, dass man die Natur so akzeptiert mit den Wölfen. Da gibt's auch Beschlüsse, kann ich Ihnen gerne mal zuschicken von der Fraktion."

Die Grünen stellen sich gegen einen Abschuss von Wölfen. Die erneute Ansiedlung der Rudeltiere in Deutschland sieht die Partei als einen Erfolg des Artenschutzes. Bayrams Vorschlag sorgt für Gelächter bei der Dorfgemeinschaft. Der Rentner meint: "Also Lesen und Schreiben können wir auch. Wir sind ja nicht von gestern."

Amthor diskutiert über Integration – dann gibt es Tränen

Auch der konservative Jung-Politiker Amthor tut sich schwer: In Berlin trifft er auf Edeltraud Pohl, sie berät Migranten bei der Integration in Deutschland. Die Rentnerin trägt Amthor eine Reihe von Fällen von Diskriminierung vor, von denen Menschen, die ihre Hilfe aufgesucht hatten, ihr berichteten.

Amthor im Gespräch mit der Ehrenamtlerin Edeltraud Pohl, sie berät Migranten bei der Integration in Deutschland.
Amthor im Gespräch mit der Ehrenamtlerin Edeltraud Pohl, sie berät Migranten bei der Integration in Deutschland. ard/youtube

Auf dem Wohnungsmarkt hätten Menschen mit Migrationshintergrund, die nur gebrochen Deutsch sprechen, kaum eine Chance, meint Pohl. Sie erwähnt auch Drohbriefe, die sie für ihre Arbeit erhalten habe. Und sie meint: "Ich habe auch Anrufe gekriegt, wann ich denn endlich mal aus Deutschland verschwinde."

Amthor meint dazu: "Das ist inaktzeptabel." Der CDU-Politiker betont, die Arbeit mit den Migranten sei "ihr gutes Recht". Pohls Stimme bricht, ihre Augen füllen sich mit Tränen. "Ich würd's auch weitermachen."

Amthor wirkt unbeholfen, er meint: "Dafür ist Ihnen auch viel Dank zu sagen. Für Ihre Meinung und Ihre Inhalte da so einzustehen."

Amthor ist sonst eher für scharfe Töne in der Migrationspolitik bekannt. Pohl geht dann auch resigniert aus dem Gespräch mit dem konservativen CDU-Politiker. Sie sagt über den 26-Jährigen: "Ich glaube, er will das nicht verstehen. Er lebt in einer anderen Welt, bei ihm ist alles heil."

Amthors Erkenntnis aus der Begegnung: "Ich möchte vertieft vor allem mir nochmal die Frage zur Gemüte führen: Wieso fühlen sich so viele Menschen mit Migrationshintergrund strukturell so diskriminiert?"

Hier kannst du den ganzen Beitrag sehen:

(pb)

Natürlich sind die Aussagen von Clemens Tönnies rassistisch!
Video: watson
Mietexplosion: Politik zeigt sich alarmiert – Uneinigkeit über Maßnahmen

Die Mieten in deutschen (Groß-)Städten steigen weiter. Ein Ende dieses Mietwahnsinns ist aktuell nicht in Sicht. Lagen die durchschnittlichen Quadratmeterpreise in Berlin im Winter 2022 noch bei 12,05 Euro, stiegen sie im Winter 2023 bereits auf 14,30 Euro. In anderen Städten sieht das nicht besser aus.

Zur Story