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Tesla: Was Mitarbeiter über das Werk in Fremont zu sagen haben

Das Werk des Elektroauto-Herstellers Tesla in Fremont (Kalifornien, USA) ist am 28.07.2017 zu sehen. Tesla übergibt hier die ersten Fahrzeuge des neuen Wagens Model 3 an die Besitzer. Foto: Andrej Sok ...
bild: dpa/ gettyimages montage watson
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Zelten, Tesla-Style? Angestellte von Elon Musk berichten von irren Arbeitsbedingungen

16.07.2019, 15:5716.07.2019, 16:38
Philipp Luther
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Sie fahren mit Elektro-Antrieb, haben einen Autopiloten und sehen auch noch (relativ) gut aus. Teslas sind, jedenfalls in der Theorie, sexy. Selbst Miley Cyrus rappt auf ihrem neuen Album darüber, dass sie weiter den ganzen Tag arbeiten will, damit sie Elon Musk Autos abkaufen kann.

Doch bei der Herstellung der Stromer scheint es Tesla ab und an nicht so genau zu nehmen in Sachen Qualitätskontrolle oder Mitarbeiterschutz. Der US-Nachrichtensender CNBC hat Ankedoten von gegenwärtigen oder ehemaligen Mitarbeitern des Autobauers gesammelt - und in denen kommt Tesla nicht gar nicht mal so sexy rüber.

Fließband-Arbeiter behaupten demnach etwa, sie seien angewiesen worden, Risse in Plastikverkleidungen im Tesla Model 3 mit Isolierband abzudichten. Angeblich sollen manche Mitarbeiter sogar mehrfach zu einem WalMart gefahren sein, um Bandrollen zu kaufen.

Hintergrund der improvisierten Band-Lösung sind offenbar die ehrgeizigen Produktionsziele der Firma. Im vergangenen Jahr hatte Tesla teils massive Probleme bei der Fertigung bereits bestellter Model-3-Fahrzeuge, Elon Musk sprach mehrfach von einer "Produktionshölle".

Um die Ziele zu erreichen, sprich möglichst schnell möglichst viele Autos fertig zu bauen, sollten die Mitarbeiter lieber auf die Isolierband-Lösung zurückgreifen, anstatt auf neue Teile zu warten, so CNBC.

Zelten, Tesla-Style?

Die Fertigungsprobleme beim Tesla Model 3 lagen offenbar zum Teil auch daran, dass die hochautomatisierte Fabrik nicht ganz so funktionierte, wie gewünscht. So war der Hersteller gezwungen, seine Autos zum Teil von Hand zusammenschrauben zu lassen - in einer Freiluftfabrik im kalifornischen Fremont, die den Spitznamen "tent" (engl.: Zelt) trägt.

Wer schon einmal Zelten war, der weiß: An der frischen Luft kann es ungemütlich werden. Teslas "Zeltfabrik" macht da offenbar keine Ausnahme. Mehrere Mitarbeiter klagten laut CNBC darüber, dass sie während ihrer Schichten mit klirrender Kälte, Hitze und Schädlingsbefall zu kämpfen hatten – also allem, was einem das Zelten so richtig vermiesen kann.

Gegen die Kälte wollen sich die Freiluft-Autoschrauber mit Standheizungen beholfen haben. Was den Schädlingsbefall angeht, so sollen Mäuse ein paar Kabel angenagt haben, was zum Ausfall eines Fließbands geführt habe. Tesla will von diesem Vorfall keine Kenntnis haben.

Selbst Waldbrände sollen ein Problem gewesen sein

Auch die Waldbrandkatastrophe, die Teile von Kaliforniens Norden im vergangenen Jahr verwüstete, machte den Tesla-Arbeitern offenbar zu schaffen. Sie mussten in der "Zeltfabrik" schuften, während der Qualm der gigantischen Bränden die Luft verpestete. Atemschutzmasken habe ihr Arbeitgeber ihnen nur auf Nachfrage zur Verfügung gestellt, berichtet CNBC unter Berufung auf interne E-Mails.

Das Unternehmen weißt die Vorwürfe samt und sonders zurück. In einer Stellungnahme Teslas heißt es, die Anekdoten der Arbeiter seien "irreführend und stellen weder unserer Produktionsmethoden angemessen dar, noch geben sie wieder, wie das Arbeitsklima bei Tesla ist". Man arbeite hart daran, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, dass so sicher, fair und fröhlich ist, wie möglich.

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