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RKI-Präsident Wieler warnt: "Wir stehen offenbar erneut an einem Wendepunkt"

19.02.2021, Berlin: Jens Spahn (CDU), Bundesminister f�r Gesundheit, gibt eine Pressekonferenz zur Corona-Lage im Lockdown. Foto: Kay Nietfeld/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn äußert sich erneut bei der Bundespressekonferenz zur Corona-Lage im Lockdown.Bild: dpa / Kay Nietfeld
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Spahn beantwortet watson-Frage: Keine frühere Impfung für junge Menschen

19.02.2021, 09:2219.02.2021, 14:47
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Die Corona-Mutationen breiten sich in Deutschland immer weiter aus, bald könnte die britische Mutation dominieren. Die Corona-Zahlen bleiben währenddessen weiter auf einem niedrigen Niveau, die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz liegt am Freitag bei 56,8.

In Berlin äußern sich Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, Lothar Wieler vom Robert Koch-Institut und Klaus Holetschek, Vorsitzender der Länder-Gesundheitsministerkonferenz aus Bayern, erneut in der Bundespressekonferenz zur Corona-Lage im Lockdown.

10.26 Uhr: Änderung der Impfpriorisierung

Es geht nochmals um die neue Impfpriorisierung. Es zeichne sich ein Konsens für die Änderung ab, sagt Spahn. "Dann werden wir die Verordnung zügig ändern können", so Spahn.

10.24 Uhr: Große Produktionskapazitäten für Schnelltests

"Gerade bei den Schnelltests haben wir gerade keinen Mangel", sagt Spahn. "Wir sehen, dass bei den Schnelltests die Produktionskapazitäten weltweit enorm gewachsen sind in den letzten Monaten", so Spahn weiter.

Bei den Selbsttests gebe es auch viele große Hersteller. "Ich gehe davon aus, dass auch hier nach der Zulassung die Kapazitäten relativ schnell hochgefahren werden können", sagt Spahn. Bei den Selbsttests sei eine Packungsbeilage wichtig, damit ein Laie den Test sicher durchführen kann, erklärt Spahn. Man wolle eine breite Verfügbarkeit erreichen, dies sei dann der Fall, wenn es die Tests in allen Bereichen des Handels gibt.

10.20 Uhr: Spahn beantwortet Frage von watson

Watson-Redakteur Sebastian Heinrich stellt eine Frage zu den nicht genutzten Dosen des Astrazeneca-Impfstoffs: "Gibt es eine konkrete Perspektive, dass jüngere Menschen, die nicht in den priorisierten Gruppen sind, sich deswegen früher impfen lassen können?"

"Zum ersten grundsätzlich: Alle drei in Europa zugelassenen Impfstoffe sind sicher und wirksam", sagt Spahn. Das treffe auch auf den Astrazeneca-Impfstoff zu. "Alle Impfstoffe schützen wirksam vor der Covid19-Erkrankung", so Spahn weiter. "Deswegen ist es sehr wichtig, dass eine Impfung wahrgenommen wird, wenn sie angeboten wird", sagt Spahn. "Das Impfangebot zu bekommen ist ein Privileg".

Der Impfstoff sei gerade sehr knapp, deswegen werde priorisiert. "Der Impfstoff von Astrazeneca ist empfohlen für die 18- bis 64-Jährigen. Deswegen können alle Länder in diesen Tagen von Prio Gruppe 1 mit 18- bis 64-Jährigen in die Priorisierungsgruppe 2. Das sind weiterhin Beschäftigte im Gesundheitswesen, es sind aber auch Polizistinnen und Polizisten, die im Einsatz sind und sich deswegen in Risikosituationen befinden können, was Ansteckungen angeht. Es sind Menschen mit Vorerkrankungen und wenn wir die Impfverordnung jetzt ändern im nächsten Schritt auch Erzieher, Grundschullehrer. Das heißt, es bleibt nichts liegen, es wird angeboten. Wenn jemand sagt, er möchte das nicht, wird es dem nächsten angeboten", sagt Spahn.

Der Begriff "übriggebliebene Impfstoffe" sei aus seiner Sicht nicht richtig, betont Spahn." Die Priorisierungsgruppe 2, also diejenigen, die wegen Vorerkrankungen und beruflich ein besonderes Risiko haben, das ist eine sehr, sehr große Gruppe. Das werden einige Millionen Menschen sein. Denen wird jetzt ein Angebot gemacht werden und nachdem es dort gemacht worden ist, kommt die nächste Gruppe. Mit jedem Impfstoff, der mehr verfügbar ist und verimpft wird, kommt die nächste Gruppe früher dran", sagt Spahn.

10.15 Uhr: Weniger Neuinfektionen in bayerischen Pflegeheimen

"Die Neuinfektionen in den Pflegeheimen ist deutlich zurückgegangen in Bayern", berichtet Holetschek. 99 Prozent der Heime seien bereits mit einem Angebot zur Erst-Impfung besucht worden.

10.11 Uhr: Aktuelle Teststrategie

Die Teststrategie hänge auch von der Verfügbarkeit der Tests ab, sagt Spahn. "Die Situation hat sich jetzt so verbessert, dass mehr Tests angeboten werden als nachgefragt werden bei den Schnelltests", so Spahn.

"Was passiert in der Debatte in Deutschland ist, dass wir uns in eine Negativspirale reden", sagt Spahn. Man müsse schauen, wie wir als Land durch die zweite und dritte Welle gekommen sind. "Im Vergleich mit Europa sind wir nicht schlecht durch die Welle gekommen", sagt Spahn. Auch, wenn das natürlich mit viel Leid verbunden sei.

10.06 Uhr: "Der Beginn von Schule und Kita löst viel Bewegung aus"

"Der Beginn von Schule und Kita löst in jedem Bundesland viel Bewegung aus", sagt Spahn. Deswegen sei es wichtig, zu schauen, wie sich das Infektionsgeschehen dann nach einigen Tagen entwickle. "Man muss schauen, ob wir es dann weiterhin unter Kontrolle behalten", so Spahn weiter.

"Die Konzepte liegen vor und sind allen bekannt", sagt Wieler dazu. "Man sollte jetzt nur unter Nutzung dieser Konzepte öffnen". Das sei die Voraussetzung für die Öffnung von Grundschulen und Kitas.

10.05 Uhr: Debatte um die Grenzwerte

"Es bringt nichts, wenn wir bei 47 sind und die Wahrscheinlichkeit, dass wir ein paar Tage später wieder über 50 sind sehr hoch ist", sagt Spahn zur Debatte um die Grenzwerte. Es sei wichtig einen Stufenplan zu diskutieren, dieser sei aber abhängig von der zukünftigen Entwicklung. "Die Zahlen sind gesunken und gleichzeitig sehen wir, dass die riskantere Variante sich ausbreitet", sagt Spahn. Basierend darauf müsse man sich die nächsten Schritte überlegen.

"Dann, wenn in einer Region viel höhere Inzidenzen sind als in einer anderen, dann müssen wir jetzt wieder dahin kommen, dass es ein differenziertes Vorgehen geben kann", sagt Spahn. Er rechne für die kommenden Wochen mit regional klar differenzierten Corona-Konzepten für mögliche Lockerungen oder notwendige Schutzauflagen. Bund und Länder seien in den vergangenen Monaten "eine Zeit lang im gemeinsamen Geleitzug" durch die Pandemie gegangen, aber dies werde sich nun wieder weiter ausdifferenzieren. Dies sei nun auch für die Akzeptanz wichtig.

"Die Pandemie wurde vom ersten Tag an lokal bekämpft und das wird auch so bleiben", ergänzt Wieler. Zum Grenzwert 35 sagt er, dass es bereits Landkreise gebe, die darunter liegen. Man könne diesen Wert also erreichen.

10.00 Uhr: Sonderbeauftragter für Produktion von Impfstoff

Es werde in Zukunft einen Sonderbeauftragen für die Produktion von Corona-Impfstoff geben, bestätigt Spahn. Christoph Krupp werde diese Position übernehmen. Es mache Sinn, dafür einen Ansprechpartner zu haben. Angesiedelt werden solle die Funktion beim Wirtschaftsministerium.

09.50 Uhr: Impfstoff als Licht am Ende des Tunnels

Klaus Holetschek verteidigt die Grenzkontrollen. In Bayern sehe man an der tschechischen Grenze, wie wichtig Kontrollen und Tests hier seien. "Ich halte es für absolut notwendig die Arztpraxen einzubeziehen, wenn genug Impfstoff da ist", sagt Holetschek. "Impfen hilft uns, Impfen ist ein Licht am Ende des Tunnels", so Holetschek weiter. Auch Astrazeneca sei ein Impfstoff, der hilft. Es sei wichtig, dies zu betonen.

Auch Holetschek befürwortet Schnelltests, sie seien wichtig für die Pandemiebekämpfung. Ein weiteres relevantes Thema ist für ihn die Pflege. "Die Pflege wird eine Schicksalsfrage der nächsten Generation werden", sagt er. Hier brauche es mehr Unterstützung.

09.45 Uhr: "Wir stehen offenbar erneut an einem Wendepunkt"

"Wir stehen offenbar erneut an einem Wendepunkt", sagt Wieler. Die Zahlen würden aktuell stagnieren, der rückläufige Trend der vergangenen Wochen setze sich offenbar nicht mehr fort. Er wisse noch nicht genau, welche Rolle hier die britische Virus-Variante spielt. "Wir müssen uns aber darauf einstellen, dass die Bekämpfung der Pandemie durch die Mutation schwieriger wird", sagt Wieler. "Trotzdem können und müssen wir es schaffen das Virus in Schach zu halten", so Wieler weiter. "Wir brauchen uns nicht entmutigen lassen", warnt der Präsident des Robert-Koch-Instituts. In den letzten Wochen hätten wir bereits viel gemeinsam geschafft.

Wichtig sei es weiterhin möglichst nicht zu verreisen und sich impfen zu lassen, wenn man ein Angebot erhält. In den kommenden Wochen erwarte er mehr Ausbrüche auch unter jungen Menschen, da die Mutationen ansteckender sind. "Jeder einzelne muss mitsteuern. Je mehr Leute in die gleiche Richtung steuern, desto schneller drängen wir das Virus zurück", sagt Wieler.

9.40 Uhr: Ausreichend Schnelltests

Die guten Nachrichten sind laut Spahn: "Die Impfkampagne wird immer schneller." Inzwischen seien in Deutschland fast 5 Millionen Impfungen verabreicht worden. Die Zahl der gelieferten Impfdosen steige täglich, bis Ende der kommenden Woche gebe es insgesamt fast 10 Millionen Dosen.

"Wir müssen darauf vorbereitet sein, dass der Impfstoff, wenn er da ist auch möglichst schnell verimpft wird", sagt Spahn. Die Geschwindigkeit müsse weiter erhöht werden. Wann die Impfungen in den Arztpraxen starten können, könne er aktuell noch nicht sagen.

"Schnelltests sind jetzt ausreichend zur Verfügung", sagt Spahn. Deswegen sei sein Vorschlag, ab März kostenlose Schnelltests für alle Bürger anzubieten. Natürlich könne es dabei erstmal zu langen Schlangen in den Testzentren kommen. Zudem sollen in Zukunft auch Selbsttests angeboten werden, diese würden aktuell noch geprüft. "Sie helfen uns, die Pandemie besser zu kontrollieren", sagt Spahn.

9.35 Uhr: "Das Virus gibt nicht einfach auf"

"Das Virus gibt nicht einfach auf", beginnt Spahn die Bundespressekonferenz. Trotz sinkender Fallzahlen gibt es einen steigenden Anteil an Mutationen. "Das Bedürfnis nach dem Ende des Lockdowns ist spürbar, aber wir müssen beim Öffnen sehr vorsichtig sein", sagt Spahn. Etwa jeder fünfte positiv Getestete sei inzwischen mit der britischen Virus-Mutation infiziert.

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Spionage – es ist wohl eines der Felder, in denen sich Kreml-Chef Wladimir Putin besonders gut auskennt. Er selbst arbeitete Jahre lang für den sowjetischen Geheimdienst. Auch jetzt, an der Spitze des Landes, weiß er, die Macht des Abhörens und Ausspähens für sich zu nutzen. Sogar in Deutschland, wie Expert:innen warnen.

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