Die Stadt Cottbus hat mit einer Erklärung zu einer Messerattacke auf einen 28-Jährigen in der Neujahrsnacht viel Kritik einstecken müssen. Bei dem Angreifer, nach dem noch gefahndet wird, handelte es zunächst nach Mitteilung der Polizei um einen „unbekannten Ausländer".
Laut Polizei hatte das Opfer vor dem Angriff zunächst erfolgreich einen Streit geschlichtet. Wenig später habe der Unbekannte plötzlich ein Messer gezogen und auf den Streitschlichter eingestochen. Der 28-Jährige kam mit nicht lebensbedrohlichen Verletzungen ins Krankenhaus.
Viele Nutzer im Internet warfen der Stadt daraufhin Nähe zu rechtspopulistischen und neonazistischen Positionen vor.
Stadtsprecher Jan Gloßmann erklärte die Pressemitteilung. "Die Wortwahl ist sicherlich drastisch aber inhaltlich ist dies die Linie, die von der Stadt auch bislang vertreten wurde", sagte er.
Gloßmann sagte gegenüber der Morgenpost: "Immer wieder wird die ehrenamtliche und die hauptamtliche Arbeit von vielen Menschen, die sich für Sicherheit und Ordnung sowie ein respektvolles Miteinander in der Stadt engagieren, von einzelnen einigen Wenigen in Misskredit gebracht." Aus dem Grund sei die Mitteilung "aus einer gewissen Emotionalität und auch aus einem gewissen Frust heraus" entstanden.
Am Mittwochabend wurde das Statement der Stadt geupdated und die Stellungnahme der Polizei hinzugefügt.
Allerdings bleibt das erste Statement mit der kritisierten Aussage zum Lösen des Tickets in die Heimat weiterhin in der Stellungnahme.
Die Polizei selber entschuldigte sich mittlerweile für die Aussage, den mutmaßlichen Täter als "unbekannten Ausländer" bezeichnet zu haben.
Auch wenn Bündnisse wie "Cottbus Nazifrei" für ein toleranteres Image der Stadt kämpfen, gab es dort in der Vergangenheit immer wieder Auswüchse rechter Gesinnungen.
Oder auch im Stadtbild selber. So ging im Januar 2018 der rechtspopulistische Verein "Zukunft Heimat" auf die Straße – ebenso wie in der Silvesternacht 2018.
Das brandenburgische Innenministerium hatte im Januar 2018 verfügt, keine neuen Flüchtlinge mehr nach Cottbus zu schicken.
(tl)