Ausgerechnet die Christdemokraten liefern eine Show, die keine bessere Werbung für die unter Druck stehende deutsche Politik machen könnte.
Die Delegierten wiederholten genau das wie ein Mantra. "Das hier ist toll für die Demokratie", sagt der eine Minister. "Wir wollen uns erneuern", ein anderer. Sicher: Das sollte die Leistung der eigenen Partei möglichst gut im TV verkaufen, aber es stimmte ja tatsächlich. Das war ein guter Tag für die Demokratie, vor allem weil die Dramaturgie des CDU-Parteitags stimmte.
Erst trat die ewige Angela Merkel ab. Dann folgte eine emotionale Wahlkampfrede von Annegret Kramp-Karrenbauer, eine weitaus nüchternere von Friedrich Merz und dann trat ein mutig wirkender Jens Spahn auf, der zwar keine Chance hatte, aber genau die nutzen wollte und eine ordentliche Rede hielt. Sogar im sonst so kritischen Twitter gab es dafür Anstandspunkte.
Dann die erste Wahl. AKK bekam eine satte Mehrheit, schrammte aber knapp an der absoluten vorbei. Es folgte die Stichwahl gegen Merz. Und die war plötzlich wieder völlig offen: Was, wenn alle Spahn-Unterstützer zu Merz wandern? Dann hätte AKK trotz ihres Vorsprungs aus der ersten Runde auf einmal doch verloren. Am Ende gewann sie mit wenigen Stimmen Vorsprung. Ein Finale wie ein Elfmeterschießen beim Fußball.
Das alles stimmt. Aber die CDU hat heute den Wahlkampf um ihren Parteivorsitz trotz alledem mehr als konsequent inszeniert.
Außerdem: Die Christdemokraten haben es am Freitag endlich mal geschafft, dass niemand über die AfD geredet und niemand erbittert über deren Lieblingsthema Asylpolitik gestritten hat. Wer es doch getan hat, fand kaum Gehör. Wie angenehm war das bitte? Endlich mal wieder Politik als Fußball – und nicht als kriegerischer Grabenkampf.