International
Politik

Reaktionen auf Strache-Skandal: "Das Video bestätigt schlimme Befürchtungen"

Wien 24.04.2019, Bundeskanzleramt, Wien, AUT, Bundesregierung, Pressefoyer nach Sitzung des Ministerrats, im Bild Bundeskanzler Sebastian Kurz (OeVP) und Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPOe) //  ...
Bild: www.imago-images.de
Politik

Deutsche Reaktionen auf Strache-Skandal: "Das Video bestätigt schlimme Befürchtungen"

Mit deutlicher Kritik haben deutsche Politiker auf den Rücktritt und das Skandal-Video des österreichischen Vizekanzler Heinz-Christian Strache reagiert. Auch die AfD müsse nun Flagge zeigen.
18.05.2019, 14:27
Mehr «International»

Der österreichische Vizekanzler Heinz-Christian Strache von der rechten FPÖ tritt zurück. Ein brisantes Video legt nahe, dass er einer angeblich reichen Russin öffentliche Aufträge als Gegenleistung für Wahlkampfhilfe in Aussicht stellte. Zahlreiche deutsche Politiker haben sich zu der Affäre zu Wort gemeldet. Ein Überblick:

Die CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer sagte, das Video zeige, dass Rechtspopulisten in Europa, egal in welchem Land, bereit seien, das Interesse ihres Landes für ihr eigenes Wohlergehen zu verkaufen. "Und wenn es für ein Butterbrot ist. Diese Menschen dürfen in Europa keine Verantwortung übernehmen."

SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil schrieb auf Twitter: "Sebastian Kurz hat keine andere Möglichkeit als diese Regierung sofort zu beenden und sich dafür zu entschuldigen, dass er Spaltern und Hetzern wie Strache Verantwortung übertragen hat." Ebenfalls auf Twitter schrieb der stellvertretende SPD-Vorsitzende Ralf Stegner: "Dieser ungeheuerliche Skandal zeigt, Rechtspopulisten verachten unsere Werte wie Pressefreiheit und Rechtsstaatlichkeit und arbeiten an der systematischen Aushöhlung der Demokratie." Ex-Kanzlerkandidat Martin Schulz äußerte sich ebenfalls zu Wort. Er twitterte: "Kanzler Kurz will die Zusammenarbeit mit Strache beenden. Das ist natürlich richtig. Aber für die Erkenntnis braucht man kein Enthüllungsvideo – ein Gewissen reicht, ein Geschichtsbuch hilft."

"Partei der Reichen, korrupt und dreist"

Grünen-Chefin Annelena Bearbock sagte gegenüber der "Welt am Sonntag": "Das Video von Strache bestätigt schlimme Befürchtungen. Die Entscheidung von Kanzler Kurz ist konsequent und richtig. Die AfD sah sich verwandt im Geiste. Wird sie sich jetzt von der FPÖ distanzieren?"

FDP-Chef Christian Linder twitterte: "Der Skandal, in den der österreichische Vizekanzler verwickelt ist, zeigt ungeachtet der dubiosen Herkunft des Videos, mit welch windigen Politikern und Parteien die AfD in Europa gemeinsame Sache machen will." Ebenfalls auf Twitter schrieb Linken-Chef Bernd Riexinger: "Die österreichischen Rechten um Strache inszenieren sich gern als 'Partei des kleinen Mannes.' Doch die Fassade reicht nicht mal bis Ibiza. Beim Plausch mit russischen Oligarchen kommt das wahre Gesicht der FPÖ zum Vorschein: Partei der Reichen, korrupt und dreist."

Der innenpolitische Sprecher der FDP-Fraktion im Deutschen Bundestag, Konstantin Kuhle, äußerte sich mit Blick auf die Vorgänge in Österreich gegenüber t-online.de deutlich: "Die aktuellen Enthüllungen zeigen: Rechtspopulisten wie Strache und seine Helfer sind keine Patrioten, sondern windige Typen, die einzig die Zerstörung europäischer Werte im Sinn haben – auch mit dem Mittel der Korruption. Die Berichte haben aber auch eine Signalwirkung über Österreich hinaus: Die deutsche AfD plant nach der Europawahl offensichtlich eine gemeinsame Fraktion der korrupten Verfassungsfeinde."

(hd/dpa)

Politiker, die aus Tassen trinken
1 / 10
Politiker, die aus Tassen trinken
Die Symboldichte in diesem Bild ist so hoch, wir müssen sie unkommentiert lassen. Gesagt sei lediglich: Das ist Wladimir Putin.
quelle: epa / epa/alexey druzhinyn
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Trumps Twitter-Tiraden: So begann @realdonaldtrump
Video: watson
Frankreich besorgt: Nächste Russland-Offensive könnte Folgen für die Nato haben

Tausende Menschen sind im Ukraine-Krieg bereits gestorben. Auf beiden Seiten, so macht es den Eindruck, wird die Rekrutierung neuer Soldat:innen schwieriger. So forderte etwa der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in der Vergangenheit eindrücklich, Männer im wehrfähigen Alter, die im Ausland sind, sollen zurückkehren.

Zur Story