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E-Zigaretten: 5 Gründe, warum Dampfen besser ist als Rauchen

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Bild: Unsplash/Getty Images/Montage: Watson
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5 Gründe für Dampfen statt Rauchen – aber eigentlich ist beides Mist

31.05.2018, 09:1331.05.2018, 12:39
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Heute ist Weltnichtrauchertag. Das wäre mal wieder ein guter Anlass, die Finger vom Tabak zu lassen. Schließlich sterben nach Angaben des Deutschen Krebsforschungszentrums jährlich mehr als hunderttausend Menschen in Deutschland an Rauchfolgen. Aber wenn du Raucher bist, weißt du, wie schwer Aufhören ist. Spätestens beim nächsten Bier oder Wein mit Freunden hast du den Glimmstengel wahrscheinlich wieder zwischen den Lippen.

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Seit ein paar Jahren machen neue Geräte den Zigaretten Konkurrenz: E-Zigaretten und Tabakerhitzer. Die Hersteller werben damit, dass sie die "gesündere" Alternative zu normalen Zigaretten seien. Wir finden das Wort "gesund" in diesem Kontext problematisch. Aber sind die Dampfer und Erhitzer weniger schädlich?

Für Raucher: Ja. Für Nichtraucher: Nein. Warum das so ist? Erklären wir dir hier in 5 Punkten.

E-Zigarette, Tabakerhitzer – ist doch alles das Gleiche?

Stimmt nicht.

E-Zigaretten sind elektronisch betriebene Zigaretten mit Kartuschen oder Depots, die mit Flüssigkeit gefüllt sind. Die Flüssigkeit, das sogenannte Liquid, kann Nikotin in verschiedenen Konzentrationen enthalten, muss es aber nicht. Das kann man beim Kauf entscheiden. Die Liquids sind in vielen unterschiedlichen Geschmacksrichtungen erhältlich. Sie werden auf ungefähr 150 Grad erhitzt und verdampft.

Nicht ganz so handlich wie eine Zigarette:

Tabakerhitzer machen genau das, was ihr Name vermuten lässt: Sie erhitzen Tabak nur und verbrennen ihn nicht, wie es in einer normalen Zigarette geschieht. Während in einer Zigarette Tabak bei bis zu 950 Grad verbrennen kann, erreicht er im Erhitzer nur bis zu 350 Grad.

Ein neuer Markt für die Tabak-Unternehmen?
E-Zigaretten waren anfangs ein Nischenprodukt, das vor allem von kleinen Herstellern hergestellt wurde. Nach ein paar Jahren haben Tabakhersteller begriffen, dass sie diesen Markt erobern wollen. Der Tabak-Riese Philip Morris hat dazu kürzlich einen Tabakerhitzer auf den Markt gebracht und wirbt damit jetzt für "sauberes Rauchen". Aber lass dich nicht täuschen: Tabakerhitzer wie auch E-Zigaretten sind nicht gesund!

Es sind weniger Schadstoffe drin

Da sowohl E-Zigaretten als auch Tabakerhitzer mit wesentlich niedrigeren Temperaturen arbeiten, als normale Zigaretten, inhaliert man durch sie weniger gefährliche Stoffe.

Das britische Gesundheitsministerium schätzt, dass E-Zigaretten rund 95 Prozent weniger giftige Stoffe enthalten als normale Zigaretten. Die Doku "A Billion Lives" spricht von einer Milliarde Menschenleben weltweit, die gerettet werden könnten, wenn alle Raucher zur E-Zigarette wechselten.

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Auch durch Tabakerhitzer werden wesentlich weniger Giftstoffe freigesetzt als durch normale Kippen. Eine Studie des Bundesinstitutes für Risikobewertung hat gezeigt: 

  • Aldehyde waren im Tabakdampf zu 80 bis 95 Prozent weniger enthalten als im Rauch. Die Stoffe greifen die Schleimhäute an und zerstören sie langfristig.
  • Flüchtige organische Verbindungen waren um 97 bis 99 Prozent vermindert. Diese Dämpfe ähneln Autoabgasen.

Aber Achtung! Ute Mons vom Deutschen Krebsforschungszentrum erklärt:

"E-Zigaretten und Tabakerhitzer dürfen nicht in einen Topf geworfen werden. E-Zigaretten erhitzen eine meist nikotinhaltige Flüssigkeit, und das entstehende Aerosol enthält bei sachgemäßem Gebrauch kaum krebserzeugende Substanzen."

Wird der Tabak erhitzt, entstehen zwar weniger Schadstoffe als beim Verbrennen. Die Menge ist laut Mons jedoch nicht unerheblich:

"Experten gehen davon aus, dass E-Zigaretten wahrscheinlich deutlich weniger schädlich sind als herkömmliche Zigaretten – und wahrscheinlich auch weniger schädlich als Tabakerhitzer"

Trotzdem nicht gesund!

Unbedenklich sind die freigesetzten Stoffe nicht:

  • Die Aromen in E-Zigaretten-Liquids zum Beispiel können die Atemwege reizen und mitunter Allergien auslösen.
  • Nikotin ist ein starkes Nervengift. Es gibt auch Berichte von Vergiftungen, weil Leute beim Befüllen ihres Dampfers das Liquid verschüttet haben. Richtig gefährlich kann es werden, wenn die Kartuschen in die Hände von Kindern geraten.
  • Durchs Erhitzen entstehen Carbonylverbindungen und Formaldehyd. Beide sind potenziell krebserregend.
  • Einzelne Studien weisen daraufhin, dass Dampfer Schwermetalle und andere Verunreinigungen inhalieren.
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Weil die Geräte erst seit kurzem auf dem Markt sind, ist nicht absehbar, welche Gesundheitsschäden sie langfristig auslösen können.

Nichtraucher? Dann lass die Finger vom Dampfen!

E-Zigaretten mit Nikotin und Tabakerhitzer leiten dich schnell in die Sucht. Und selbst E-Zigaretten ohne Nikotin enthalten immer noch einige Schadstoffe, die du deiner Lunge nicht zumuten solltest.

Dampft überhaupt irgendwer?
Die Zahl der Dampfer wächst und wächst. Der Verband des E-Zigaretten-Handels hat einmal eine Zahl herausgegeben, die zwar schon etwas älter ist, den Trend aber gut zeigt: Die Zahl der E-Dampfer in Deutschland ist demnach innerhalb von 5 Jahren von 300.000 auf drei Millionen (2015) gestiegen (Zeit Online).

In einer optimalen Welt besiegen Raucher übers Dampfen ihre Nikotinsucht

Viele ehemalige Raucher, die jetzt Dampfer sind, sagen: E-Zigaretten helfen, von normalen Zigaretten loszukommen. Die Europäische Kommission hat 2014 in einer Untersuchung herausgefunden, dass 14 Prozent aller Befragten sich das Rauchen herkömmlicher Zigaretten abgewöhnt hatten, indem sie auf die E-Zigarette umgestiegen waren. Weitere 21 Prozent rauchten immerhin weniger.

Eine Liquid-Kartusche und eine handelsübliche E-Zigarette:

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Bild: imago stock&people

Andere Studien liefern Ergebnisse, die nicht einheitlich sind. Mal kommen die Dampfer vom Tabak los, mal ganz vom Nikotin, andere rauchen normal weiter trotz Erhitzer oder E-Zigarette. Das angesehene Wissenschaftsnetzwerk Cochrane Collaboration ist in einer Übersichtsarbeit zu der Erkenntnis gekommen, dass immerhin die E-Zigarette beim Aufhören helfen kann. Vielleicht sogar genauso gut wie Nikotinpflaster. Allerdings wurden die Studien, die Cochrane betrachtet hat, an nur wenigen Teilnehmern durchgeführt. Das macht sie weniger aussagekräftig.

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quelle: picture alliance/dpa
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Für den Tabakerhitzer gibt es keine Untersuchungen, die zeigen, ob er beim Aufhören helfen kann.

Wissenschaftler aus den USA haben im vergangenen Jahr berechnet, dass in den USA innerhalb von 10 Jahren mindestens 1,6 Millionen Todesfälle weniger aufs Rauchen zurückzuführen wären. Vorausgesetzt ein Großteil der Raucher steigt auf E-Zigaretten um. In einer optimistischen Rechnung wären es sogar 6,6 Millionen weniger Todesfälle durchs Rauchen – allein in den USA.

(mit Material von dpa)