Auch Schiedsrichter Aytekin musste bei einem Freundschaftsspiel zwischen England und Italien schon auf den Videoassistenten zurückgreifen. Bild: Nick Potts/ap
Die Statistiken belegen: Der Videobeweis macht den Fußball gerechter – aber ...
Philipp Reich / watson.ch
Der Videobeweis im Fußball ist ein voller Erfolg – zumindest, wenn man die nackten Zahlen betrachtet.
In Italien beispielsweise wurde die Fehlerquote der Schiedsrichter in der Serie A und in der Coppa Italia dank VAR (Video Assistant Referee) deutlich gesenkt, wie aktuelle Zahlen belegen.
- Nur noch bei 0,98 Prozent aller Entscheide lagen die Unparteiischen falsch.
- Vor der Einführung des Videobeweises war das noch bei 6,05 Prozent all ihrer Pfiffe der Fall.
Laut Gazzetta dello Sport wurde der Videobeweis in insgesamt 346 Spielen bis und mit 33. Spieltag 1736 Mal angewandt: 916 Mal bei Toren, 464 Mal bei Penaltys und 356 Mal bei Platzverweisen. 105 Entscheidungen wurden geändert, davon 17 zu Unrecht.
Acht von diesen Fehlentscheiden hatten später auch Einfluss aufs Resultat. In Italien belegen die Statistiken zum VAR außerdem, dass es seit seiner Einführung weniger Fouls, Proteste und Simulationen gegeben hat.
Ähnlich sind die Zahlen in Deutschland. Bis und mit 28. Spieltag wurden in der Bundesliga in 234 Partien gemäß der "Bild"-Zeitung 63 Schiri-Entscheide durch den Videobeweis revidiert. Davon waren 11 VAR-Korrekturen falsch, allesamt ereigneten sich in den ersten 15 Spieltagen.
Aus den Statistiken ist eindeutig herauszulesen: Der Fußball ist seit der Einführung des Videobeweises gerechter geworden. Trotzdem hat dieser nach wie vor einen schlechten Ruf.
Dafür gibt es drei Gründe:
- Keine absolute Gerechtigkeit möglich
Die Entscheidungen des Video-Schiedsrichters beruhen nach wie vor auf subjektiven Einschätzungen. Fehler können deshalb nie gänzlich vermieden werden. Die Akzeptanz beim Publikum für Fehlentscheidungen ist mit Videobeweis aber tiefer geworden. Schließlich können die Unparteiischen dank VAR auf Zeitlupen und Wiederholungen zurückgreifen.
- Zu lange Entscheidungsfindung
Zwar wurde hier nachgelegt, aber nach wie vor dauert es schlicht zu lange zwischen Aktion und endgültiger Schiri-Entscheidung. Laut dem regelbestimmenden International Football Association Board (IFAB) im Schnitt 68 Sekunden, wenn sich der Schiedsrichter die Szene am Bildschirm selbst anschaut. Falls nicht, verkürzt sich die Zeitspanne auf durchschnittlich 35 Sekunden. Doof, wenn dazwischen der Pausenpfiff liegt, wie beim Spiel zwischen Mainz und Freiburg.
- Fehlende Transparenz
Wann und warum der Video-Schiedsrichter einschreitet, ist meist weder für die Zuschauer im Stadion noch zuhause am TV nachvollziehbar. Hier besteht dringender Handlungsbedarf. Alle müssen sofort wissen: Es erfolgt eine Videokontrolle, die getroffene und im Moment bestehende Entscheidung könnte revidiert werden. Schließlich darf der Fußball seine größte Stärke – eine einfache und für alle auf Anhieb zu verstehende Sportart zu sein – nicht verlieren.
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Noch immer befindet sich der Videobeweis in der Testphase, in den Kinderschuhen sozusagen. Spätestens an der WM im Sommer in Russland, wo der Videobeweis erstmals bei einem großen Turnier zur Anwendung kommt, müssen diese Probleme behoben sein. Sonst droht dem Videobeweis ein Debakel – und das, obwohl der den Fußball eigentlich gerechter macht.
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