Es gibt da diese besonders absurde Verschwörungstheorie, die von Echsenmenschen erzählt. Diese sogenannten Reptiloide strebten nach der Weltherrschaft, heißt es darin, und bewegten sich getarnt unter normalen Menschen. Angela Merkel, so glauben die Anhänger dieser Theorie, ist in Wahrheit eine laufende Echse.
Wie gesagt: absurd. Aber tatsächlich zeigt eine neue Studie jetzt bedenkliche Zahlen, wenn es um die Anfälligkeit von Deutschen für Verschwörungstheorien geht. Gleichzeitig zeigen die Ergebnisse, die die SPD-nahe Friedrich Ebert-Stiftung heute in ihrer "Mitte-Studie" präsentiert einmal mehr: Es gibt einen Zusammenhang zwischen Verschwörungstheorien und rechtem Gedankengut.
Aber Schritt für Schritt.
Die Mitte rückt nach rechts. Anders lassen sich die Ergebnisse der Mitte-Studie kaum deuten.
Obwohl die Zahl der Asylbewerber sinkt, so zeigen die Zahlen der Stiftung, wachsen bei den Deutschen die Vorbehalte gegen Asylsuchende. Alle zwei Jahre misst sie aktuelle rechtsextreme Einstellungen und "gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit".
Vielleicht lassen sich die Zahlen auf eine allgemeine Wut und Intoleranz zurückführen?
Kaum.
Interessanterweise lehnt ein Großteil der Bevölkerung gleichzeitig rechtsextreme Einstellungen ab. Ausgrenzende und nationalistisch orientierte Einstellungen sind tief in der Gesellschaft verankert. Die Studienmacher sprechen von einer Zementierung des Rechtspopulismus'.
In diesem Jahr hat die Mitte-Studie wie eingangs beschrieben auch zum ersten Mal nach der Verbreitung von Verschwörungstheorien gefragt. Also, ob die Menschen an geheime Mächte und Zusammenhänge glauben, die das öffentliche Leben in Wahrheit bestimmen. Die Echsenmenschen sind ein extremes Beispiel. Dass geheime Eliten die Geschicke des Landes zu ihren Gunsten steuern, vermuten aber viele. Die Ergebnisse lauten:
Interessant auch: Die Studienmacher stellten fest, dass vor allem Befürworter rechter Themen, also etwa oben genannte Asylkritiker, empfänglich für Verschwörungstheorien sind. Das verwundert kaum, weil viele Verschwörungstheoretiker in ihrer Argumentation strukturell antisemitischen Mustern folgen. Etwa, was die vereinfachte Einteilung der Welt in Gut und Böse betrifft. Oder das Festmachen des vermeintlich Bösen an einer Person oder Gruppe.
(mbi/dpa)