Deutschland
Politik

Lübcke-Mord: Hauptverdächtiger half AfD offenbar im Wahlkampf

Stephan E. wird nach einem Haftprüfungstermin beim Bundesgerichtshof (BGH) zu einem Hubschrauber gebracht..
Stephan E. wird nach einem Haftprüfungstermin beim Bundesgerichtshof (BGH) zu einem Hubschrauber gebracht.. bild: picture alliance/Uli Deck/dpa
Politik

Lübcke-Mord: Hauptverdächtiger half AfD offenbar im Wahlkampf

21.01.2020, 19:44
Mehr «Deutschland»

Der Hauptverdächtige im Mordfall Lübcke, Stephan E., hat während des hessischen Landtagswahlkampfs 2018 in Kassel öffentliche Veranstaltungen der AfD besucht.

  • Dem Kreisverband sei Stephan E. 2018 vollkommen unbekannt gewesen, erklärte ein Parteisprecher am Dienstag in Wiesbaden auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.
  • Als ein Bild des Verdächtigen dann nach dem Mord des Kassler Regierungspräsidenten Walter Lübcke im Juni vergangenen Jahres in den Medien kursierte, habe der Kreissprecher E. anhand seines Baseballcaps erkannt und umgehend die Polizei informiert. Der NDR hatte zuerst über den Fall berichtet.
  • Etwas später sei der AfD bekannt geworden, dass E. der Partei einmal beim Plakatieren während des Wahlkampfes 2018 geholfen habe, teilte der Sprecher weiter mit.
  • Auch diese Information sei der Polizei unverzüglich gemeldet worden. Danach sei geprüft worden, ob E. Parteimitglied bei der AfD werden wollte. Das sei nicht geschehen, E. habe auch keinen solchen Versuch unternommen.

Der Stand im Fall Lübcke

Lübcke war im Juni 2019 auf der Terrasse seines Hauses mit einem Kopfschuss getötet worden. Der früher als Neonazi bekannte Stephan E. soll nach bisherigen Ermittlungen der Schütze sein. Bisher gibt es keine Belege für die Anwesenheit eines weiteren Mannes am Tatort.

E. legte ein umfassendes Geständnis ab, das er später aber widerrief. Zuletzt erklärte sein Anwalt, E. sei gemeinsam mit Markus H. bei Lübcke gewesen. Gegen H. wird bisher wegen des Verdachts der Beihilfe zum Mord ermittelt.

(ll/dpa)

Neue Agentur sagt Rechtsextremen online den Kampf an

Dass sich die AfD Tiktok unter den Nagel gerissen hat, dürfte für die meisten Menschen keine Neuigkeit mehr sein. Seit einigen Jahren bespielen die Rechten Social Media und überschwemmen die Plattformen mit ihren Inhalten. Meist handelt es sich dabei entweder um Ausschnitte aus Bundestagsreden oder – wie im Populismus üblich – Videos mit sehr einfachen Antworten auf komplexe Fragen.

Zur Story