Israel bleibt im politischen Chaos: Das Land wählt nach der gescheiterten Regierungsbildung am 17. September ein neues Parlament.
Netanjahu hatte bis zum Ablauf einer sechswöchigen Frist um Mitternacht noch versucht, eine Regierung vor allem rechter und religiöser Parteien zu bilden. Es gelang ihm jedoch letztlich nicht, in einem zentralen Streitpunkt eine Einigung zwischen dem ultra-rechten Ex-Verteidigungsminister Avigdor Lieberman und zwei strengreligiösen Parteien zu erzielen. Dabei geht es um ein Gesetz, das schrittweise mehr strengreligiöse Männer zum Wehrdienst verpflichten soll.
Lieberman pochte darauf, dass ein bereits in erster Lesung gebilligter Gesetzesentwurf von der neuen Regierung ohne jegliche Veränderung angenommen wird. Dazu waren Netanjahus strengreligiöse potenzielle Koalitionspartner jedoch nicht bereit. Eine Neuwahl dürfte nach Schätzung des Finanzministeriums umgerechnet fast 120 Millionen Euro kosten.
Nach Medienberichten stellten viele Parteien bei den Verhandlungen mit Netanjahus rechtskonservativem Likud Maximalforderungen. Der 69-jährige Regierungschef steht wegen einer drohenden Korruptionsanklage stark unter Druck und gilt deshalb als erpressbar.
Ein Mitglied Netanjahus eigener Partei hatte den Antrag auf Auflösung des Parlaments gestellt. Damit sollte verhindert werden, dass nach dem Scheitern der Verhandlungen wie sonst üblich der Staatspräsident einen anderen Politiker mit der Regierungsbildung beauftragt.
(pb/dpa)