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Rechtsextremismus

Nach Anschlag in Halle: Eigentümer verschenkt seinen Döner-Laden

Reiner Haseloff (CDU, m.), Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt, wird vom Izzet Cagac (l.), dem bisherigen Betreiber des Imbisses "Kiez-Döner", empfangen.
Reiner Haseloff (CDU, m.), Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt, wird vom Izzet Cagac (l.), dem bisherigen Betreiber des Imbisses "Kiez-Döner", empfangen.Bild: dpa/Alexander Prautzsch
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Nach Anschlag in Halle: Eigentümer verschenkt seinen Döner-Laden

16.11.2019, 16:4216.11.2019, 18:50
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Der Anschlag von Halle hat ganz Deutschland aufgeschreckt. Zwei Menschen starben bei der Attacke eines Neonazis, die Mitglieder der jüdischen Gemeinde entgingen nur knapp einem Blutbad. Viele Leben, gerade der Menschen in Halle, sind seitdem 9. Oktober 2019 völlig verändert.

So auch das des Inhabers des Imbisses "Kiez-Döner" und seiner Mitarbeiter. Der Laden war einer der Tatorte des rechtsextremistischen Terroranschlags. Der Imbiss gehört nun den Mitarbeitern, die während des Angriffs dort gearbeitet haben, wie bei der Wiedereröffnung des Ladens am Samstag verkündet wurde. Zuvor hatte Betreiber Izzet Cagac dies schon einmal angedeutet.

Cagac überreichte bei der offiziellen Wiedereröffnung am Samstag den Brüdern Ismet und Rifat Tekin eine entsprechende Geschenk- und Abtretungsvereinbarung.

"Ich wünsche meinen Nachfolgern viel Kraft, um das schreckliche Ereignis zu verarbeiten."

Izzet Cagac wünschte seinen Mitarbeitern außerdem viele Kunden unterschiedlicher Kulturen und Religion.

Bei der Übergabe betonte der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Reiner Haseloff (CDU), wie wichtig der Neustart sei. Das Bistro sei unter anderem bei Studenten Bestandteil der kulturellen Identität der Stadt. Die Universität Halle liegt in der Nähe des Imbisses.

Warum die Schenkung?

Izzet Cagac hoffe, dass die zusätzliche Verantwortung seinen Mitarbeitern helfe, das Geschehene zu verarbeiten. Dennoch müssen sich "die Jungs" keine Sorgen machen. "Sie können auch sofort in einem meiner anderen Läden anfangen, wenn sie wollen", sagte der Unternehmer im Oktober dem MDR. Er würde sie niemals hängen lassen.

Der Anschlag von Halle

Vor gut fünf Wochen hatte ein schwer bewaffneter Mann in Halle versucht, in einer Synagoge ein Massaker anzurichten. Er scheiterte an einer verschlossenen Tür und erschoss vor dem Gotteshaus eine zufällig vorbeilaufende Frau und kurz darauf einen Mann in dem nahe gelegenen Dönerladen. Der Täter wurde später festgenommen und räumte ein antisemitisches und rechtsextremes Motiv ein.

(lin/dpa)

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