Girondins Bordeaux könnte es schlechter gehen. Klar, der Club aus Frankreich hat seine erste Partie in der Ligue 1 etwas überraschend zuhause gegen Racing Straßburg und seinen besten Spieler an den FC Barcelona verloren.
Dafür hat der sechsmalige Landesmeister den größten Transfererlös seiner Geschichte eingesackt und steht in den Europa-League-Playoffs. Trotzdem wurde Trainer Gustavo Poyet, der die Westfranzosen in den Europapokal manövrierte, gefeuert.
Aber: Warum eigentlich?
Vor der Europa-League-Quali-Partie gegen den ukrainischen Vertreter FK Mariupol hatte Poyet die Vereinsführung öffentlich kritisiert, weil die Stürmer Gaëtan Laborde für mickrige 3 Millionen Euro Ablöse an Ligakonkurrenten HSC Montpellier hatte ziehen lassen – und ihn als Trainer darüber nicht vorher informiert hatte.
Bereits Ende Juli zeigte sich der Coach aus Uruguay genervt von den Vereinsfunktionären, weil diese den Wechsel des Brasilianers Malcom zu einer für alle Parteien peinlichen Posse werden ließen.
Poyet scheint sein Ende bei Girondins vorhergesehen zu haben. Zumindest lassen seine Aussagen bei der gestrigen Pressekonferenz diesen Schluss zu.
Dass Poyet mit seinen Vorwürfen gegenüber der Girondins-Führung einen Nerv getroffen hat, zeigt auch die Reaktion des Profi-Kaders: Der zeigt nämlich französischen Medienberichten zufolge Solidarität mit ihrem Ex-Coach und hat sich für einen Trainingsstreik entschieden. Erst nach einer einstündigen Aussprache habe die Vormittagseinheit beginnen können. ("L'Equipe")
Wie es nun bei Girondins genau weitergeht, werden die nächsten Tage zeigen. Beim Ligue-1-Spiel gegen Toulouse am Sonntag soll zunächst einmal Konditionstrainer Eric Bedouet an der Seitenlinie stehen.
Ob es bei ihm auch um eine mögliche langfristige Lösung für die freigewordene Cheftrainerposition ist und ob die Profis weitere Protestaktionen planen, ist nicht bekannt.