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Dating: Single-Frau reicht es – "Bin durch mit dem Scheiß!"

Focus on mixed race irritated young female sitting in cafeteria on speed dating with boring male rear view. Unsuccessful unlucky romantic date failure, bad first impression and poor companion concept
Unsere Autorin hat keine Lust mehr, bei Dates ständig die gleichen Lebensgeschichten von Männern erzählt zu bekommen (Symbolbild). Bild: Getty Images/iStockphoto / fizkes
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"Ich bin durch mit dem Scheiß": Wieso wir vom Dating-Markt verschwinden wollen, ohne vergeben zu sein

"He said, she said" – die Dating-Kolumne von watson
26.01.2023, 14:03
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She said

Manchmal denke ich ernsthaft darüber nach, mich selbst vom Dating-Markt zu nehmen. Ich bleibe Single, aber ich bin dann einfach nicht mehr zu haben. Führe eine Beziehung mit mir selbst, lege mir ein nettes Hobby zu, lerne vielleicht stricken – dann muss ich nie wieder auch nur einen einzelnen Gedanken an Weihnachtsgeschenke verschwenden. Jeder bekommt einfach Wollsocken und Mützen, verpackt in altem Zeitungspapier, geschenkt. Ich bin durch mit dem Scheiß, danke, das war’s!

Denn neue Männer kennenzulernen, ermüdet mich langsam. Im Grunde interessiert es mich nämlich nicht, dass er nach Berlin gezogen ist, um DJ zu werden – oder irgendwas mit Medien zu machen. Es ist mir völlig Ritze, dass seine Geschwister mittlerweile alle ein gesetteltes Leben führen und er, der "sich-nicht-binden-wollende Draufgänger" der Familie ist. Es juckt mich auch nicht, was seine Eltern beruflich machen. Und es pfeift kein Schwein danach, wo er schon überall seinen Urlaub verbracht hat.

"Wenn ich mich an einem verkaterten Sonntagmorgen gelangweilt durch Tinder swipe, dann sehe ich nur Florians mit Fischermützen."

Ich habe das Gefühl, als hätte ich diese Geschichten schon hundert Mal gehört und ich bin ehrlich: Ich bin es langsam leid.

Dating-Kolumne Grafik
bild: emmy lupin studio
Über die Autoren
Jeder von uns stand schon mal im Laufe seines Dating-Lebens vor der Frage: What the fuck?! Manchmal hilft einfach nur ein Perspektivwechsel – und den bekommen unsere Autorin und unser Autor von dem jeweils anderen serviert. Mal urkomisch, mal erbarmungslos ehrlich. Die Beiden sind Mitte und Ende 20, leben in Berlin und sind – zumindest meistens – gerne Single.

Jeder bringt sein eigenes Päckchen mit

Ich habe Freundinnen, die nach sieben von zehn Dates völlig verknallt von den tiefgründigen Gesprächen schwärmen, und ich frage mich ernsthaft: Haben sie keine Ansprüche oder einfach nur Glück? Wenn ich mich an einem verkaterten Sonntagmorgen gelangweilt durch Tinder swipe, dann sehe ich nur Florians mit Fischermützen. Und ich kann meist auf den ersten Blick sagen, was er mir beim ersten Date erzählen wird – nämlich genau dasselbe, wie all die anderen Typen zuvor.

Und manchmal habe ich Angst, dass ich mittlerweile komplett abgestumpft bin. Dass einfach keiner mehr das Gefühl von Begeisterung in mir auslöst und ich akzeptieren muss, dass das Alter, in dem man sich Hals über Kopf verliebt, einfach vorbei ist. Jetzt geht es nur noch darum, zu entscheiden, was das kleinere Übel ist. Denn ab einem gewissen Alter bringen alle ihre Päckchen mit – da schließe ich mich nicht aus.

"Denn ab einem gewissen Alter bringen alle ihre Päckchen mit – da schließe ich mich nicht aus."

Allerdings passiert es dann doch einmal alle Schaltjahre, dass mir ein Mann so wirklich gut gefällt. Dass ich mich dabei erwische, wie ich an ihn denken muss und, dass es mich dann wirklich interessiert, was seine Eltern beruflich machen – und dann sollten bei mir eigentlich alle Alarmglocken läuten. Denn 15 Jahre Dating-Erfahrung haben mich gelehrt, dass es dann erst so richtig kompliziert wird.

He said

Sich aus dem Dating-Leben zurückziehen – ein Gedanke, den ich und vermutlich jeder einmal gehabt hat. Es ist einfach alles zu anstrengend, mühselig und am Ende immer das Gleiche. Aber auf die Idee, mit dem Stricken zu beginnen, würde ich nie kommen. Nicht, dass ich später an Weihnachten bei meiner Familie als der verrückte Onkel durchgehe, der womöglich noch sechs bis acht Katzen beherbergt.

Natürlich gibt es immer wieder auch mal schlechte Dates, die nicht so laufen, wie erhofft und bei denen der Gegenüber einfach alle Vorurteile innerhalb der ersten 30 Minuten erfüllt.

Nicht nur Männer, auch Frauen ziehen nach Berlin, um irgendwas mit Medien zu studieren. Oder sind vom Land das erste Mal in eine große Stadt gezogen und müssen einem nun im Gespräch ausführlich beweisen, wie sehr sie doch Techno und Open Airs lieben. Oder wie schön es doch während ihres Auslandsjahrs in Australien, Neuseeland oder Südostasien gewesen ist – ich kann und will diese Geschichten auch wirklich nicht mehr hören. Es sind Momente, in denen mir der Gedanke mit dem Stricken doch gar nicht so abwegig erscheint.

"Vielleicht ist es auch die einfachste Methode, die 0815-Fragen wegzulassen, weil man die Antworten schon kennt und gar nicht hören will."

Aber irgendwie kann ich es dann doch nicht lassen, wieder einen neuen Versuch zu starten. Klar ist die Enttäuschung nach einem schlechten Date für kurze Zeit groß, aber irgendwie ist die Neugier, dann eben jemand anderes kennenzulernen, der wirklich besser passt, doch größer. Irgendwann findet eben auch ein blindes Huhn mal ein Korn – das hoffe ich zumindest.

Vielleicht ist es auch die einfachste Methode, die 0815-Fragen wegzulassen, weil man die Antworten schon kennt und gar nicht hören will.

Dann doch lieber mal wirklich wichtige Dinge fragen wie:

  • Was ist dein Lieblingsdino?
  • Welches Wort konntest du als Kind nicht aussprechen?
  • Und die Königsfrage: Nutella mit oder ohne Butter?

Dann gibt es genau zwei Möglichkeiten. Entweder wird das Date eine noch größere Katastrophe, aber dann kann ich sicher sein, dass nicht nur die bestätigten Vorurteile der Grund für das Desinteresse sind.

Oder es kommen schlagfertige und witzige Antworten heraus und ich habe einen spaßigen Abend. Denn Lachen ist schließlich die beste Medizin – auch gegen Dating-Frust. Und dann ist es vielleicht auch egal, welches Päckchen sie mit sich trägt.

Boykott von Milka-Schokohasen: Aktivisten wenden sich direkt an Rewe und Edeka

Schon seit Wochen erinnert in den Supermärkten alles an Ostern. Ostereier und Osterschokolade stehen seit Längerem in den Regalen bereit, locken die Verbraucher:innen und landen in zahlreichen Einkaufswagen. Kurz vor den Osterfeiertagen fordern ukrainische Aktivist:innen nun zwei große Supermärkte dazu auf, Schokolade von Milka zu boykottieren. Das betrifft auch den bekannten Milka-Schokohasen.

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