Der US-Präsident Donald Trump. Bild: ap / Alex Brandon
USA
Knapp zwei Monate nach dem Tod des
Afroamerikaners George Floyd bei einer brutalen Festnahme hat
US-Präsident Donald Trump das Problem der Polizeigewalt gegen
Schwarze relativiert. Floyds Tod sei "schrecklich" gewesen, aber es
würden in den USA "mehr Weiße" von der Polizei getötet als Schwarze,
sagte Trump am Dienstag in einem Gespräch mit dem Sender CBS. Zur
Frage der Journalistin, wieso Afroamerikaner in den USA immer noch
von Polizisten getötet würden, sagte Trump: "Was für eine
schreckliche Frage."
Trump hat Floyds Tod als Einzelfall verurteilt. Ihm wurde jedoch
vorgeworfen, sich trotz der landesweiten Proteste nicht klar gegen
systematischen Rassismus und Polizeigewalt in den USA zu
positionieren. Trump konzentrierte sich vor allem darauf, die Gewalt
am Rande weitgehend friedlicher Demonstrationen zu kritisieren.
Es gibt in den USA keine landesweite amtliche Statistik zu
Tötungen durch die Polizei. In absoluten Zahlen sind Weiße
tatsächlich die größte Opfergruppe, wie eine Auswertung der
"Washington Post" zeigte. Die Wahrscheinlichkeit für Angehörige der
schwarzen Minderheit, Opfer der Polizei zu werden, ist allerdings
deutlich größer.
Seit 2015 haben Polizisten in den USA der "Washington Post"
zufolge rund 5400 Menschen erschossen, die zumeist bewaffnet waren.
Davon waren 45 Prozent weißer Hautfarbe, obwohl Weiße rund 60 Prozent
der US-Bevölkerung stellen. 23 Prozent der von der Polizei Getöteten
waren Schwarze, die nur 13 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmachen.
Zudem gibt die Statistik der Schusswaffentode nur einen Einblick
in das Handeln der Polizei: Im Fall Floyds etwa fiel gar kein Schuss.
Auch Studien der Regierung zeigen, dass die Wahrscheinlichkeit einer
Gewaltanwendung durch Polizisten gegenüber Schwarzen höher ist.
Der unbewaffnete Floyd (46) war am 25. Mai bei einer Festnahme in
Minneapolis im Bundesstaat Minnesota getötet worden. Ein weißer
Beamter drückte sein Knie minutenlang auf Floyds Hals, während dieser
flehte, ihn atmen zu lassen. Floyd verlor der Autopsie zufolge das
Bewusstsein und starb an Ort und Stelle. Sein Tod führte im ganzen
Land zu Massenprotesten gegen Polizeigewalt und Rassismus.
(lin/dpa)
In Georgien halten die Proteste gegen das umstrittene Gesetz zu "Interessen ausländischer Mächte" an. Tausende Menschen gingen erneut auf die Straße. Sie versammelten sich am Dienstagabend vor dem Parlament in Tiflis, blockierten den Verkehr und riefen: "Nein zum russischen Gesetz!"