Campino beim EchoBild: AFP
Deutschland
07.05.2018, 07:3007.05.2018, 08:30
Der Frontsänger der Toten Hosen, Campino (55), hätte
nach Ansicht des Antisemitismusbeauftragten der Bundesregierung das
Bundesverdienstkreuz verdient.
"Campino sollte für sein Engagement auf der Echo-Verleihung unbedingt gewürdigt werden, am besten mit dem Bundesverdienstkreuz."
Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, gegenüber den Zeitungen der Funke-Mediengruppe
Die Ehrung solle der Künstler bekommen, "weil er
vielleicht sogar langfristig unsere Gesellschaft verändert
hat". Dem Antisemitismus seien "im Pop, in der Kunst, in der
Gesellschaft neue Grenzen gesetzt" worden.
Campino hatte wegen als
judenfeindlich kritisierter Textzeilen der Rapper Kollegah und Farid
Bang bei der Echo-Gala Mitte April angeprangert, dass eine Grenze
überschritten worden sei.
Klein nannte die Echo-Gala nun "ein gemeinschaftliches Versagen".
Dass im Vorfeld der Verleihung kaum einer empört gewesen sei, habe
etwas mit einer Verrohung der Gesellschaft zu tun. Es sei um Kommerz
gegangen. "Aber wenn die Gefühle von Holocaust-Überlebenden verletzt
werden, muss Schluss sein mit dem Geschäftemachen."
Der seit 1992 vergebene Musikpreis Echo wurde im Zuge der folgenden
Antisemitismusdebatte abgeschafft. Die Bertelsmann Music Group (BMG)
trennte sich von Farid Bang und Kollegah.
Klein hat sein Amt als Antisemitismusbeauftragter offiziell zum 1.
Mai angetreten. Schon Ende April sagte er der Deutschen
Presse-Agentur: "Der Fall der beiden Rapper und die darauf folgenden
Reaktionen haben gezeigt, dass die grundlegenden Reflexe unserer
Gesellschaft funktionieren."
Unser Marius dürfte von dem Vorschlag des Antisemitismusbeauftragten nicht begeistert sein. Das hatte er über Campino nach der Echo-Verleihung zu sagen
(pb/dpa)
Zu groß waren die Differenzen, zu groß die Ablehnung seiner Person: Rechtspopulist Geert Wilders musste Mitte März bekannt geben, doch keine Ansprüche mehr auf das Premierminister-Amt in den Niederlanden zu erheben.