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Armut: München, Köln, Bonn... in diesen 20 Städten reicht der Mindestlohn nicht zum Leben

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In diesen 20 deutschen Städten reicht der Mindestlohn nicht zum Leben

23.04.2018, 16:3723.04.2018, 16:42
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München, Köln und Bonn gehören nach Ansicht der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung zu den Städten, in denen der Mindestlohn ohne weitere staatliche Hilfe nicht zum Leben reicht. "Wer zum Mindestlohn beschäftigt ist, kann in vielen Großstädten auch als Alleinstehender oft kein Leben ohne zusätzlichen Hartz-IV-Bezug führen", heißt es in einer Stellungnahme der Stiftung für die Kommission, die alle zwei Jahre die Höhe des Mindestlohns neu festsetzt.

Demnach sei in 15 von 20 Städten ein Mindestlohn von 9,50 Euro pro Stunde notwendig, um nicht auf zusätzliche Leistungen angewiesen zu sein, schreibt die Böckler-Stiftung. Der aktuelle Mindestlohn liegt bei 8,84 Euro pro Stunde.

In Köln etwa bräuchte ein Single 37,5-Arbeitsstunden pro Woche einen Mindestlohn von rund 11,20 Euro pro Stunde. Nur in München bräuchte er mit 12,77 Euro pro Stunde noch mehr, um nicht auf weitere Leistungen des Staates angewiesen zu sein. In Bonn sind es noch 10,84 Euro – Platz drei.

In diesen 20 Städten ist der Mindestlohn zu niedrig, sagt das Böckler-Institut der Gewerkschaften:

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37,5 Stunden sind die durchschnittlich in Tarifverträgen vereinbarte Arbeitszeit pro Woche.

Die Berechnungen stammen vom stiftungseigenen Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung und dem ebenfalls zur Stiftung gehörende Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut. Sie beriefen sich dabei auf Daten der lokalen Jobcenter zur örtlichen Miete sowie auf Heizkostendaten der Bundesagentur für Arbeit.

Trotz der Kritik hat sich der 2015 eingeführte Mindestlohn laut den Forschern der Böckler-Stiftung aber dennoch bewährt. Die Maßnahme habe zu einem deutlichen Anstieg der Löhne im Niedriglohnsektor geführt.

Geringverdiener haben demnach deutlich von der Mindestlohneinführung profitiert: Wer zu den einkommensschwächsten fünf Prozent gehörte, kam 2014 auf einen Stundenlohn von maximal 6,83 Euro. Zwei Jahre später waren es 7,58 Euro oder elf Prozent mehr. Beim unteren Zehntel betrug der Zuwachs 8,7 Prozent, beim mittleren Lohn waren es nur fünf Prozent.

Für die Wirtschaft habe es keine negativen Konsequenzen bei Wachstum und Belegschaft gegeben. Anfang 2017 war der Mindestlohn erstmals um 34 Cent auf sein aktuelles Niveau erhöht worden.

(pr/dpa)

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