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Angespannte Lage vor US-Botschaftseröffnung in Jerusalem

Vermummte Kämpfer der Kassam-Brigaden der Hamas.
Vermummte Kämpfer der Kassam-Brigaden der Hamas.Bild: Wissam Nassar/dpa
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Hamas ruft vor US-Botschaftseröffnung in Jerusalem zum Marsch auf Israels Grenze auf

13.05.2018, 14:1914.05.2018, 11:28
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In einem höchst umstrittenen Schritt eröffnen die USA an diesem Montag ihre Botschaft in Jerusalem. US-Präsident Donald Trump hatte die sowohl Juden als auch Muslimen heilige Stadt im Dezember im Alleingang als Hauptstadt Israels anerkannt.

  • Dies löste schwere Unruhen in den Palästinensergebieten aus. Israel feiert den Schritt dagegen als großen politischen Triumph.

Am Tag vor der feierlichen Eröffnung der US-Botschaft in Jerusalem war am Sonntag eine große Delegation aus den Vereinigten Staaten in Israel eingetroffen. Finanzminister Steven Mnuchin, Präsidententochter Ivanka Trump und ihr Ehemann Jared Kushner stiegen am internationalen Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv aus dem Flugzeug, wie die US-Botschaft in Israel bei Twitter mitteilte.

Die neue US-Botschaft in Jerusalem
Die USA eröffnen die neue Botschaft an diesem Montag, dem 70. Jahrestag der Gründung Israels. In einem umstrittenen Schritt hatte US-Präsident Donald Trump Jerusalem im Dezember als Israels Hauptstadt anerkannt und die Verlegung der Botschaft angekündigt. Bisher befand sich die US-Botschaft in der Küstenmetropole Tel Aviv.

Tausende Israelis feierten am Sonntag mit einem Marsch in Jerusalems Altstadt die "Wiedervereinigung" der Stadt, also die Eroberung des arabisch geprägten Ostteils im Sechstagekrieg 1967. Die Palästinenser nehmen diesen Teil der Stadt jedoch als Hauptstadt eines künftigen unabhängigen Staates in Anspruch. Israel reklamiert ganz Jerusalem als seine "ewige, unteilbare Hauptstadt".

Nach Ansicht der internationalen Gemeinschaft muss der künftige Status Jerusalems bei Friedensverhandlungen beider Seiten geklärt werden.

Die Hamas droht mit einem Marsch auf Israels Grenze

Der Umzug der bislang in Tel Aviv befindlichen Botschaft stößt auf heftige Kritik der Palästinenser. Aus ihrer Sicht haben die USA sich als fairer Vermittler in Nahost disqualifiziert.

Die islamistische Terrororganisation Hamas, deren Ziel die Vernichtung Israels ist, ruft derweil zu einem Marsch von einer Millionen Menschen auf die Grenze zum Gaza-Streifen auf. Auch in Ramallah im Westjordanland werden Tausende bei einem Marsch durch die Stadt erwartet.

Bei den palästinensischen Protesten werden gewaltsame Konfrontationen mit israelischen Soldaten befürchtet. Schon am Sonntagmorgen kam es beim Besuch von rund Tausend gläubigen Juden auf dem Tempelberg in Jerusalem zu Konfrontationen zwischen Palästinensern und israelischen Polizisten.

Israel feiert den Umzug als Triumph

Regierungschef Benjamin Netanjahu
Regierungschef Benjamin NetanjahuBild: AP

Man sei "mit einem wahrhaft historischen Ereignis gesegnet", sagte Regierungschef Benjamin Netanjahu am Sonntag zu der Entscheidung des mächtigen Verbündeten. Trump habe seine Versprechen umgesetzt. "Natürlich werden wir diesen Tag morgen feiern", sagte Netanjahu. Darauf folge der Umzug der Botschaften Guatemalas und Paraguays "und andere sind unterwegs", sagte er.

Jerusalems Bürgermeister Nir Barkat nannte den Umzug der US-Botschaft am Sonntag einen "Schritt, der nichts Geringeres bedeutet als die Schaffung einer neuen Weltordnung".

Plakate feiern Trump als Freund Israels

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Bild: AP

Am Sonntag wird bereits der Jerusalem-Tag gefeiert. An diesem Tag feiert die jüdische Bevölkerung Israels, hauptsächlich in Jerusalem selbst, die Wiedervereinigung der Stadt. Wie das Nachrichtenportal "Israel heute" berichtet, kam es dabei zu Ausschreitungen. Die Polizei griff ein, der Tempelberg als zentrales Heiligtum blieb jedoch für Besucher geöffnet, hieß es. 

(pb/pbl/dpa)

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