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"heute-show": Welke wütet gegen Angela Merkel – "Was traut sich diese Frau?"

Sie kriegen nichts gebacken! Angela Merkel und Jens Spahn stehen in der Kritik - auch in der "heute-show".
Sie kriegen nichts gebacken! Angela Merkel und Jens Spahn stehen in der Kritik - auch in der "heute-show".bild: zdf / screenshot
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Welke wütet gegen Angela Merkel: "Was traut sich diese Frau?"

27.02.2021, 11:0327.02.2021, 14:15
Jürgen Winzer
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Impfthematik verschlafen, Teststrategie zum "in die Haare schmieren", waghalsige Schulöffnungen und irrwitzige Inzidenzziele: Es gibt viele Gründe, der Bundeskanzlerin zu grollen. Aber richtig böse wurde Oliver Welke in der "heute-show" (ZDF) auf Frau Merkel aus einem anderen Grund.

"Was traut sich diese Frau?", geriet "heute-show"-Moderator Oliver Welke regelrecht in Rage. Im Visier: Bundeskanzlerin Angela Merkel. Thema: Digitalisierung in Verbindung mit der Corona-Krise. Frau Merkel hatte (ernsthaft!) geäußert, man könne aus der Krise auch "Rückenwind" in Sachen Digitalisierung schöpfen. Welke wütend: "Dieselbe Frau, die 16 Jahre die Digitalisierung verpennt hat, sieht jetzt Corona als Chance für die Digitalisierung? Und die sagt das, ohne rot zu werden!"

Ja, dieser Tage liefern Regierung und Politik viele Steilvorlagen für Häme und Zynismus. Etwa im Schmierentheater um die von Jens Spahn vollmundig für 1. März angekündigten kostenlosen Schnelltest für alle, die "seine Chefin" kassierte. Der Gesundheitsminister sei derzeit "jens unten" und werde von der Angie gedemütigt.

Beispielhaft der Dialog, der beiden auf die Leiber geschrieben wurde. Angie: "Jens, du brauchst am 1. März nicht zum Friseur." Jens: "Warum nicht?" Angie: "Weil du dir dein Schnelltestkonzept in die Haare schmieren kannst."

"Das Inzidenzziel 35 ist für Deutschland unrealistisch"

"Von den Machern von 'Das Impfdebakel' kommt jetzt 'Die versemmelte Teststrategie'!", resümierte Welke. Denn auch bei der Impf-Thematik sei keine Besserung in Sicht. Im Gegenteil: "Willkommen beim ESC, meine Damen und Herren!", kommentierte Welke die Tatsache, dass Deutschland in Sachen Impffortschritt europaweit auf Platz 22 liege, zwischen Slowenien und Ungarn. "Ich sage es nur ungarn", spottete Wellke, "aber sogar Marokko hat uns beim Impfen überholt!"

Alles in allem keine guten Voraussetzungen, um die "Inzidenz 35" zu erreichen. Aber die hatte Welke schon eingangs der Show nicht mal mit dem Fernglas am Horizont entdecken können. "Vergesst die 35!", sagte er. "Das Inzidenzziel 35 ist für Deutschland so realistisch wie für mich die Hosengröße!"

"Vergesst die 35!" Oliver Welke konnte in der "heute-show" die Inzidenz 35 nicht am Horizont erkennen.
"Vergesst die 35!" Oliver Welke konnte in der "heute-show" die Inzidenz 35 nicht am Horizont erkennen.bild: zdf / screenshot

Überall häufen sich Fehler und Versäumnisse. Jetzt sollen die Schulen wieder geöffnet werden oder sind es bereits. Ohne Massentests, ohne Einigung auf Mindeststandards. Auch in Sachsen sind die Schulen offen. Immerhin steht dort in der Coronaschutzverordnung, dass es oberhalb einer Inzidenz von 100 keinen Präsenzunterricht geben dürfe. Aber: "Die gilt erst ab 8. März", so Welke. Deshalb blieben die Schulen bis dahin offen, auch im Kreis Vogtland, der derzeit eine Inzidenz von 171 aufweise. Welke: "Hoffen wir mal, dass sich das Virus an die Verordnung hält."

Markus Söder als Actionstar im Kinofilm "Die Öffnungsmatrix"?

Schulen öffnen, Friseure öffnen. Und vieles weitere und örtlich natürlich unterschiedlich (Welke: "Wieder macht jeder, was er will."). Trotz der drohenden dritten Welle knickten die Landesfürsten unter dem Lockerungsdruck ein. Am verblüffendsten fand Welke, dass auch Bayern Ministerpräsident Markus Söder mit den anderen "um die Wette" lockere. "Ist da in Bayern etwa einer umgefallen?"

Die Antwort gab Christian Ehring, Leiter des "Markus-Söder-Instituts für Krisenkommunikation" in München. "Nein. Ein Markus Söder fällt nicht um. Das geht rein physikalisch nicht. Ein Markus Söder legt sich höchstens selber hin." Trotz des Sinkens seiner Zustimmungswerte in Bayern um 20 Prozent könne vom "um die Wette lockern" mit den anderen keine Rede sein. "Söder redet ja auch nicht von Lockerung, sondern von Öffnungsmatrix." Ehring: "Er drückt's halt einfach cooler aus als seine doofen Kollegen."

Daraus lässt sich vielleicht noch was Größeres schnitzen: eine Filmkarriere. Ehring: "Das Kinoplakat ist schon fertig!" Der Streifen soll "Die Öffnungsmatrix" heißen. Ehring: "Darin eröffnet Keanu Söder gnadenlos ein Gartencenter in Unterhaching." Seine Vorhersage: "Hammerfilm. Alles drin: Sex, Gewalt, Stiefmütterchen."

Wird Markus Söder bald Kinostar? Mit dem Actionreißer "Die Öffnungsmatrix" könnte es möglich werden.
Wird Markus Söder bald Kinostar? Mit dem Actionreißer "Die Öffnungsmatrix" könnte es möglich werden.bild: zdf / screenshot

Politiker go Internet: "Intellektuelles Stalingrad" inklusive

Auf Söder, Merkel, Spahn und Co. kommt noch mehr Unbill zu: Mit der Bundestagswahl und sechs Landtagswahlen ist 2021 ein "Superwahljahr". In zwei Wochen geht es in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg los. Grund genug, auf die Arbeit der Parteien zu schauen, denn da zeichne sich der "digitalste Wahlkampf aller Zeiten" (Welke) ab. Ob des ausfallenden Straßenwahlkampfs seinen die Parteien gezwungen, neue Wege zu gehen – und die führten nun sogar zu Instagram und der "Kinder-App" TikTok.

Da bleibe es nicht aus, dass es zu Startproblemen komme. Wie etwa bei Olaf Scholz (SPD), der sich beim digitalen politischen Aschermittwoch mit einer Metapher über die Eisenbahn verhaspelte (Welke spöttelte: "Achtung, an Gleis 7 hat sich ein rhetorisches Zugunglück ereignet!"). Oder bei AfD-Politiker Robby Schlund, der, so Welke, "bei TikTok sein intellektuelles Stalingrad" erlebte, weil er seinen Frühsport im hohen Schnee mit den Worten "Toller Winterlauffmorgen. Da soll mir noch jemand was vom Klimawandel erzählen" beendete.

"Damit's läuft, müsst ihr auch mal schmieren!"

Ralf Kabelka leistete in Baden-Württemberg quasi digitale Aufbauhilfe für die Politiker Levin Eisenmann (CDU) und Hermino Katzenstein (Die Grünen). Bei beiden, so der Eindruck des Fachmanns, gibt es noch Luft nach oben. Eisenmann (Kandidat Wahlkreis Konstanz) brilliert mit dem Slogan "Besser für hier", den er sogar auf die Zettel in die Glückskekse-Give-Aways drucken lässt.

Hermino Katzenstein (Wahlkreis Sinsheim) dagegen punktet durch "erfrischende Ehrlichkeit" (Kabelka). Er gibt sich in YouTube-Filmen als bürgernaher "Fahrradflüsterer", zeigt, wie man mit Gangschaltung und "nem Platten" umgeht. Und er gibt Tipps für den Wähler: "Damit's läuft, müsst ihr auch mal schmieren. Die Fahrradkette - oder uns!"

Aber egal, was man auch tut, oft ist's zu wenig. "Wie soll sie der junge Politiker Eisenmann begeistern?", fragte Kabelka eine Passantin. "Müsste er mehr Instagram machen oder müsste er mehr bei TikTok sein?" Die (ältere) Wählerin, weise lächelnd: "Er müsste in einer anderen Partei sein!"

Neuer Horror-Film mit Winnie Puuh: Zweiter Teil wird plötzlich gefeiert

In wenigen Wochen wird der sonst so freundliche, honigliebende Winnie Puuh wieder als Serienkiller auf der Kinoleinwand zu sehen sein. Am 25. April startet "Winnie The Pooh: Blood and Honey 2" in den deutschen Kinos.

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