Der Richtungsstreit in der AfD spitzt sich zu: Gegen den Thüringer Rechtsaußen Björn Höcke formiert sich nach dessen Auftritt beim sogenannten Kyffhäuser-Treffen breiter Widerstand.
Höcke hatte am Samstag beim Treffen seiner AfD-Rechtsaußengruppe "Flügel" die Bundesspitze scharf attackiert. Nach den Landtagswahlen in Brandenburg, Sachsen und Thüringen werde er sich "mit großer Hingabe und mit großer Leidenschaft der Neuwahl des Bundesvorstands hingeben". Unter frenetischem Jubel seiner Anhänger fügte er hinzu: "Und ich kann euch garantieren, dass dieser Bundesvorstand in dieser Zusammensetzung nicht wiedergewählt wird". Zu Beginn des Treffen war Höcke flankiert von fahnenschwenkenden Anhängern in den Saal eingezogen.
Mit seiner Rede habe Höcke "die innerparteiliche Solidarität verletzt und ist damit unseren Wahlkämpfern und Mitgliedern in den Rücken gefallen", kritisieren die AfD-Funktionäre in ihrem Appell.
Höcke habe "spaltende Kritik" geäußert und "ihm nicht genehme Mitglieder aufgefordert, die Partei zu verlassen". Wenn er als "Anführer" des rechtsnationalen Flügels den Anspruch erhebe, für die Gesamtpartei zu sprechen, gehe es ihm vermutlich "in erster Linie um den 'Flügel' und nicht um die AfD".
Unterzeichnet wurde der Aufruf mit dem Titel "Für eine geeinte und starke AfD" von mehreren Mitgliedern des AfD-Bundesvorstands und mehreren Landesvorsitzenden, darunter die Vize-Bundesvorsitzenden Georg Pazderski, Kay Gottschalk und Albrecht Glaser sowie Bundesschatzmeister Klaus Fohrmann.
Am Samstag treffen Höcke und Meuthen beim Wahlkampfauftakt der brandenburgischen AfD in Cottbus aufeinander. Sie sind neben den AfD-Spitzenkandidaten für Brandenburg und Sachsen, Andreas Kalbitz und Jörg Urban, als Redner angekündigt. Alle drei Spitzenkandidaten der drei anstehenden Landtagswahlen im Osten gehören dem rechtsnationalen "Flügel" an.
(ts/afp)