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Berlin: Zwei Waldbrände vor Berlin

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So groß wie 400 Fußballfelder: Riesiger Waldbrand vor Berlin
Hunderte Feuerwehrleute kämpfen weiter mit allen Kräften gegen den riesigen Waldbrand im Südwesten Brandenburgs.
quelle: dpa-zentralbild / patrick pleul/dpa
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Neuer Waldbrand nahe der A9 – nun wüten zwei Großbrände vor Berlin 

25.08.2018, 14:3825.08.2018, 14:40
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Die Rettunsgkräfte rund um Berlin kommen nicht zur Ruhe. Bei Fichtenwald in Brandenburg ist ein weiterer Waldbrand ausgebrochen, das bestätigte Christian Stein, Vize-Landrat von Potsdam-Mittelmark, dem TV-Sender "RBB". Das Feuer lodert demnach auch direkt neben der Autobahn 9. Nach "RBB"-Angaben soll sich der Brand rasch ausbreiten.

Nun gibt es zwei Brandherde.

Auch am Freitagabend wüten die Waldbrände in Brandenburg weiter. Auf einer Fläche so groß wie 400 Fußballfelder brennt es noch immer.

  • Die Einsatzkräfte kämpften nach Behördenangaben mit drei Brandherden rund um Treuenbrietzen und einem Feuer bei Jüterbog. "Die Lage ist noch nicht entspannt", sagte ein Sprecher des Brandenburger Innenministeriums. Es sei kein Regen in Sicht und der Wind frische auf.
  • Zwei Dörfer in Brandenburg sollten bis mindestens Samstag evakuiert bleiben. Zeitweise durften die Einwohner der geräumten Dörfer Klausdorf und Tiefenbrunnen am Freitag  ihre Häuser betreten, um persönliche Sachen zu holen und ihre Tiere zu versorgen.
  • Der Vize-Landrat von Potsdam-Mittelmark, Christian Stein (CDU), äußerte angesichts des gleichzeitigen Ausbruchs an drei Stellen bei Treuenbrietzen den Verdacht, der Brand könnte gelegt worden sein. Aus dem Innenministerium hieß es jedoch, man habe keinerlei Erkenntnisse zur Brandursache. Es könne nichts ausgeschlossen werden.
  • Das Feuer hatte sich gut 50 Kilometer vor den Toren der Hauptstadt rasch ausgebreitet: Nach zunächst fünf Hektar Waldbrandgebiet stand zuletzt eine Fläche in Flammen, die 400 Fußballfeldern entsprach. Gleichzeitig wurden neue Feuer aus der Nachbargemeinde Jüterbog gemeldet. Nach Angaben der Stadtverwaltung standen dort mehrere Hektar Fläche auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz in Flammen.
  • Eine Sprecherin des Landkreises Potsdam-Mittelmark sagte, sie rechne mit tagelangen Löscharbeiten rund um Treuenbrietzen. Die Glut reiche 40 bis 50 Zentimeter tief in den Waldboden. Die Bewohner der evakuierten Orte Klausdorf und Tiefenbrunnen sollen frühestens am Samstagvormittag nach Hause zurückkehren können. Die Häuser in den Dörfern konnten bislang vor den Flammen geschützt werden.
  • Der Ort Frohnsdorf war bereits am Freitagmittag wieder freigegeben worden. Um die 500 Menschen hatten ihre Häuser in den drei Dörfern südlich von Potsdam am Donnerstagabend verlassen müssen. Sie verbrachten die Nacht bei Bekannten und in einer Notunterkunft.
  • Munitionsreste aus dem Zweiten Weltkrieg, die im Wald liegen, erschwerten die Löscharbeiten. Feuerwehrleute können sich nicht gefahrlos bewegen. Die Kräfte sind daher auf Unterstützung aus der Luft angewiesen, etwa von Helikoptern. Unter anderem vom Technischen Hilfswerk (THW) kam die Forderung, dass Löschflugzeuge auch in Deutschland verfügbar sein sollten.

Auch in Berlin waren die Auswirkungen des Feuers zu spüren:

Am Freitagmorgen zogen Rauchschwaden über die Hauptstadt. Ganze Straßenzüge seien verraucht, sagte ein Feuerwehrsprecher. Betroffen seien alle südlichen Stadtteile bis nach Mitte. Die Bewohner sollten Fenster und Türen geschlossen halten.

In Potsdam gab die Feuerwehr via Twitter ebenfalls eine Warnung vor den Auswirkungen des Feuers heraus. In den Landkreisen Potsdam-Mittelmark und Teltow-Fläming sowie in der Stadt Potsdam komme es "zu Trübungen der Luft durch Rauch und Geruchsbelästigungen".

Die Bewohner von drei Dörfern mussten ihre Häuser verlassen. Die Betroffenen seien per Lautsprecherdurchsagen zum Verlassen ihrer Häuser aufgefordert worden. Ein Großteil komme bei Bekannten unter, außerdem stehe die Stadthalle der nahe gelegenen Kleinstadt Treuenbrietzen für die Nacht zur Verfügung.

"Sowas haben wir noch nicht einmal im Krieg erlebt",
sagt die 76 Jahre alte Anita Biedermann.

Medikamente, Ausweise und eine Jacke - das müsse genügen, sagt die rüstige Rentnerin, als sie auf den Sonderbus in Richtung Notquartier wartet. Die Nacht wolle sie jetzt in der Stadthalle von Treuenbrietzen verbringen.

Seit 70 Jahren lebe sie in ihrem Dorf, sagt Biedermann. Doch zum ersten Mal müsse sie das Haus wegen eines Waldbrands verlassen. Erst habe sie Rauch in der Ferne gesehen, dann habe die Polizei die mehreren hundert Einwohner von Frohnsdorf per Lautsprecherdurchsagen aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen. Angst habe sie nicht. "Es sind ja so viele tolle Männer hier", sagt Biedermann mit Blick auf die Einsatzkräfte von Feuerwehr und Technischem Hilfswerk.

(aj/pb/hd/dpa)

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