Wegen des Moorbrandes auf einem Bundeswehr-Testgelände in Niedersachsen hat der Landkreis Emsland am Freitag den Katastrophenfall ausgerufen. Eine Evakuierung der Gemeinden Groß Stavern und Klein Stavern könne nicht mehr ausgeschlossen werden, teilte Landrat Reinhard Winter mit.
Ärzte hatten zuvor angesichts des Moorbrandes für eine Ausweitung der Schadstoffmessungen in angrenzenden Ortschaften plädiert.
Ihr seien bisher keine Messungen aus diesen Orten bekannt. Nach Angaben des niedersächsischen Umweltministeriums hat das Feuer auf dem Übungsgelände der Bundeswehr vorübergehend zu höheren Feinstaubwerten etwa in Süd-Oldenburg geführt. Dass die Messwerte bisher nicht deutlich verändert seien, könne daran liegen, dass die Messstationen nicht genau in der Abgasfahne liegen oder schon zu weit weg sind, erklärte die Expertin, die am Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin der Universität Düsseldorf forscht.
Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) hatte sich am Donnerstag vor Ort ein Bild von der Lage verschafft und dabei betont, dass aktuell keine Gesundheitsgefahr für irgendjemanden bestehe.
Auch der Bundesverband der Pneumologen warnte vor Gesundheitsgefahren und widersprach damit der Bundeswehr. Schleimhäute würden auf die Feinstaubbelastung reagieren, ein Kratzen im Hals oder ein Hüsteln seien die Folge, sagte Verbandssprecher Michael Barczok am Donnerstag der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Für junge und gesunde Menschen sei dies unschädlich, für Menschen mit chronischen Lungenerkrankungen aber ein "echtes Problem".
Bei dem Moorbrand werden Experten zufolge vor allem feine und ultrafeine Partikel, Stickoxide und verschiedene weitere Verbrennungsprodukte wie polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe freigesetzt.
(sg/dpa)