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ARD-Moderator fragt Spahn nach Laschet-Treue – Antwort lässt aufhorchen

Jens Spahn sprach im "Morgenmagazin" der ARD auch über die CDU-Gerüchte, wonach er Parteichef werden könnte.
Jens Spahn sprach im "Morgenmagazin" der ARD auch über die CDU-Gerüchte, wonach er Parteichef werden könnte.bild: screenshot ard
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Moderator fragt ihn nach Treue zu Laschet – Spahns Antwort lässt aufhorchen

03.08.2020, 16:53
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Macht Jens Spahn den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder zum Kanzlerkandidaten? Darüber wird gerade offen spekuliert. Beide halten sich dazu bedeckt. Doch ein Interview mit Spahn lässt nun tief blicken.

Eigentlich ist Jens Spahn gemeinsam mit dem nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Armin Laschet ins Rennen um den CDU-Vorsitz gegangen: Laschet soll Parteichef werden, Spahn sein Vize. Weil Laschet aber in der Bewältigung der Corona-Pandemie in seinem Bundesland keine gute Figur macht, Spahn sich als Gesundheitsminister aber durchaus profilieren konnte, werden nun Rufe laut, die ein Duo Spahn und Söder ins Spiel bringen.

Um den Weg dafür freizumachen, müsste sich Spahn aber erstmal von Laschet lösen. Das Szenario könnte also sein: Jens Spahn könnte im Dezember auf dem CDU-Parteitag zum Vorsitzenden gekürt werden und danach Söder den Vortritt für eine Kanzlerkandidatur lassen. So forderten es jüngst schon einige CDU-Köpfe öffentlich.

Spahn äußert kein klares Bekenntnis zu Laschet

Die Debatte über diese Möglichkeit befeuert nun ein Interview, das Spahn am Montag dem ARD-"Morgenmagazin" gegeben hat. Eigentlich ging es dabei vor allem um die Coronatests für Urlaubs-Rückkehrer.

Doch ARD-Moderator Michael Strempel fragte den Gesundheitsminister auch: "Es gibt jetzt prominente CDU-Vertreter, die sagen, wir wünschen uns eigentlich ein Duo Spahn/Söder. Spahn Vorsitzender, Söder Kanzlerkandidat. Beeindruckt Sie so etwas oder sagen Sie: Ich stehe in Treue fest zu Armin Laschet?"

Das Überraschende: Spahns Antwort darauf ist kein klares Bekenntnis zu Armin Laschet. Dabei wäre es so einfach gewesen, die Frage schlicht mit "Ja" zu beantworten. Stattdessen sagte Spahn:

"Zuerst einmal ist es wichtig, dass die Union, dass die CDU und die CSU zusammenbleiben. Deswegen ist es wichtig, wie wir diese Debatten führen. Ich finde mindestens genauso wichtig, dass wir sie nicht jeden Tag und jede Minute führen. Ob Sie es glauben oder nicht, ich bin als Gesundheitsminister so mit Corona-Fragen beschäftigt, dass weder ich – und ich glaube auch nicht die meisten Bürgerinnen und Bürger – dafür gerade den Kopf haben."

Spahn hat also "nicht den Kopf dafür", um sich darüber im Klaren zu sein, ob er nach wie vor treu zu Armin Laschet steht. Diese Aussage dürfe im politischen Berlin einige aufhorchen lassen.

Auch Markus Söder, der sich im Gegensatz zu Laschet noch nicht zu seinen Ambitionen bekannt hat, schließt diese aber auch nicht klar aus. Im ARD-Sommerinterview hatte er am Sonntag auf die Kanzler-Frage geantwortet: "Wenn ich sage, mein Platz ist in Bayern, dann ist das nicht nur irgend so ein Satz, den man so dahersagt, sondern das hat dann schon eine echte Schwere dahinter."

Nach derzeitigem Stand will Jens Spahn nicht für den Parteivorsitz kandidieren. Laschet, genau wie der ehemalige Fraktionschef Friedrich Merz und der Außenpolitiker Norbert Röttgen hingegen schon. Und nach Söders Willen soll sich die Kanzlerfrage eigentlich wegen der Corona-Pandemie erst im März entscheiden, wie er im Sommerinterview klarmachte.

(bea)

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