Ja, wann spricht er denn nun? Vor dem CDU-Parteitag in Leipzig Ende November ist im politischen Berlin wieder einmal eine äußerst kleinliche Diskussion entbrannt. Es geht um die Frage, wann der Kramp-Karrenbauer-Widersacher und mögliche Kanzler-Bewerber Friedrich Merz seine Rede halten darf.
Dass Merz dennoch schon vor dem Parteitag großmundig für seine Rede trommelt, irritierte in der "Markus Lanz"-Sendung von Donnerstagabend auch die "Welt"-Journalistin Claudia Kade. Sie wunderte sich gegenüber CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak, der ebenfalls in der Talkshow saß:
Was Kade wohl wollte: Einen Seitenhieb Ziemiaks gegen Merz, der sich beim Ankündigen seiner Rede wohl etwas zu weit aus dem Fenster gelehnt hatte. Den bekam sie nicht. Der CDU-Generalsekretär, der von AKK ins Amt gehoben wurde, erklärte in der ZDF-Sendung dagegen treuherzig, er wisse nicht, ob Merz erklärt habe, dass er an zweiter Stelle nach Kramp-Karrenbauer sprechen wolle.
Ziemiak weiter: "Ich weiß jetzt nicht, warum das so ein Thema ist..."
"Herr Ziemiak, bitte. Wo haben Sie diesen Augenaufschlag geübt, um das hier so vorzutragen? Hören Sie auf, das ist doch ein Witz." Gelächter im Publikum.
Kade erklärte in der Folge die Bedeutung der Redner-Reihenfolgen-Posse. Es gehe bei der Diskussion darum, ob AKK und Ziemiak die "Zügel in dieser Partei noch in der Hand haben". Den Eindruck habe sie nicht mehr. Lanz pflichtete ihr bei: "Herr Ziemiak, Sie tun jetzt so, als würden Sie die Frage nicht verstehen."
Wer tatsächlich entscheiden wird, wann (und wie lange) Friedrich Merz am Parteitag in Leipzig tatsächlich sprechen würde, konnte Ziemiak an dem Abend selbst nicht erklären: "Da gibt's das Tagungspräsidium, die werden dann sagen, na ja, komm... Ich weiß nicht, wie die das entscheiden. Das ist relativ egal! Weil jeder kommt dran in der Regel..."
Der Parteitag dürfte ein Parteitag der Sprinter werden...
(pb)