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Mitten im Hochsommer: Städte planen für Weihnachtsmärkte

Christmas market in Berlin
Weihanchten im Sommer? Ja, wenn es um die Planung für die Weihnachtsmärkte geht.Bild: iStockphoto / querbeet
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Mitten im Hochsommer: Städte planen für Weihnachtsmärkte

Einbahnstraßen statt bunter Trubel, Glühwein to go statt Budenzauber und zusätzlich zu Schal und Mütze eine Maske – so könnte die Realität in der diesjährigen Adventszeit aussehen. "Das macht den Weihnachtsmarkt unlauschiger", räumte ein Mainzer Sprecher ein. Doch am "unlauschigsten" sei gar kein Weihnachtsmarkt. Ganz verzichten wollen die deutschen Städte deshalb nicht auf Eierpunsch, Lebkuchen und Co. und bereiten sich schon im Hochsommer und trotz Corona-Krise auf die Adventsmärkte vor. Die Konzepte dazu sind unterschiedlich.
11.08.2020, 06:43
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Trotz großer Unsicherheiten bereiten sich die bayerischen Städte auf die Weihnachtsmarktsaison vor – neben München und Augsburg auch der berühmte Christkindlesmarkt in Nürnberg. Die größte Herausforderung werde sein, die Besucherströme zu lenken, sagte der Nürnberger Wirtschaftsreferent Michael Fraas. Dafür soll eine Art Einbahnstraßensystem mit vorgegebener Laufrichtung eingeführt werden. Anstatt die traditionellen "Drei im Weckla" an der Bude zu genießen, soll es Essen und Trinken nur zum Mitnehmen geben. Ein Sprecher der Stadt Augsburg teilte mit, "dass die Stände auf möglichst viele Plätze in der Innenstadt verteilt werden". So wolle man großes Gedränge vermeiden.

Ein 400 Meter langer Lichtteppich aus 150 Buden, einem 20 Meter hohen Weihnachtsbaum und bunten Christbaumkugeln schmückt normalerweise den Berliner Breitscheidplatz zur Adventszeit. Nach Angaben des Veranstalters soll das nach derzeitigem Stand auch in diesem Jahr so sein – eventuell in einer etwas anderen Form.

In Sachsen will man auf die Stollenbäcker und Bergparaden im Erzgebirge nicht verzichten.

"In diesem herausfordernden Jahr erst recht."
Frank Vogel (CDU), Landrat des Erzgebirgskreises

Klar fänden die Märkte unter anderen Bedingungen als in den Vorjahren statt, sie sollten aber wie immer "das heimelige Gefühl und vorweihnachtliche Stimmung" verbreiten, betonte Sachsens Kultur- und Tourismusministerin Barbara Klepsch (CDU).

Einen Großteil der Sachsen dürfte das freuen, denn ihre Liebe zum Weihnachtsmarkt wiegt mehr als die Angst vor einer Ansteckung mit dem neuartigen Coronavirus. 57 Prozent sagten in einer Befragung für den Mitteldeutschen Rundfunk (MDR), dass sie sich trotz der Pandemie vorstellen könnten, am Jahresende einen Weihnachtsmarkt zu besuchen. Knapp jeder Dritte würde lieber verzichten.

Märkte sollen entzerrt werden

In der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt Mainz soll der Markt räumlich entzerrt werden. Zusätzlich seien Einlasskontrollen und Maskenpflicht denkbar, auch wenn das die weihnachtliche Stimmung trübe, sagt ein Sprecher.

Etwas pessimistischer äußerte sich derweil Monika Flocke von der Kölner Weihnachtsgesellschaft. Das Weihnachtsmarkt-Erlebnis sei ja auch mit Enge und Gedränge verbunden. Wenn man bis zum nächsten Besucher einen weiten Abstand einhalten müsse, könne die gewohnte Atmosphäre kaum aufkommen. "Was man dann veranstalten würde, wäre kein klassischer Weihnachtsmarkt." In Düsseldorf hingegen geht man weiterhin davon aus, dass die Weihnachtsmärkte unter Berücksichtigung der Hygieneregeln planmäßig stattfinden werden.

In anderen Städten ist bislang noch völlig unklar, ob es in rund vier Monaten ein geselliges Beisammensein zwischen Holzbuden und Tannen geben wird – darunter Stuttgart, Hannover und Frankfurt am Main. Letztendlich hänge alles von der Entwicklung der Infektionszahlen ab, teilten Sprecher mit. Wenn man plane, dann nur mit Vorsicht.

Fest steht: Die Märkte sind für viele Städte und Gemeinden nicht nur Kulturgut, sondern auch Wirtschaftsfaktor. Oft hängen Zehntausende Arbeitsplätze davon ab. Hotels und Gaststätten machen einen Großteil ihres Umsatzes im Weihnachtsgeschäft. Daher laufen auch vielerorts die Planungen, um eine gemütliche Weihnachtssaison trotz Corona zu ermöglichen. Eine Weihnachtssaison wie immer – und doch ganz anders.

(lin/dpa)

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