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Coronavirus in Deutschland: Insgesamt gibt es jetzt 10 Fälle

Mitarbeiter aus dem Leber- und Infektionszentrum des Universitätsklinikum in Düsseldorf nehmen den ersten mit dem Coronavirus Infizierten in NRW in Empfang.
Mitarbeiter aus dem Leber- und Infektionszentrum des Universitätsklinikum in Düsseldorf nehmen den ersten mit dem Coronavirus Infizierten in NRW in Empfang.Bild: picture alliance/dpa
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Coronavirus in Deutschland: Insgesamt gibt es jetzt 10 Fälle

27.02.2020, 06:4927.02.2020, 11:28
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Das neuartige Coronavirus breitet sich weiter aus in Deutschland. Insgesamt gibt es nun in Deutschland zehn Coronavirus-Fälle: vier in Württemberg, fünf in Nordrhein-Westfalen und einer in Rheinland-Pfalz.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sieht Deutschland "am Beginn einer Coronavirus-Epidemie". Mit dem Bekanntwerden neuer Infektionsfälle habe sich die Gesamtlage "leider" verändert, sagte Spahn am Mittwoch in Berlin. "Die Wahrscheinlichkeit, dass diese Epidemie an Deutschland vorbeigeht, wird sich nicht ergeben."

Die "neue Qualität" der Coronavirus-Ausbreitung besteht nach Spahns Worten nun darin, dass die Infektionsketten zum Teil nicht mehr nachvollziehbar seien. Er rief die Bürger zu Wachsamkeit auf, warnte aber zugleich vor Panikmache. "Wir empfehlen der Bevölkerung, nicht hinter jedem Husten eine Coronainfektion zu vermuten", sagte der Minister.

So ist die Lage in Deutschland:

  • In Nordrhein-Westfalen sind fünf Fälle bekannt. Die Lage dort ist besonders komplex. Zunächst war bekannt geworden, dass ein Ehepaar sich infiziert hatte. Sie hatten zuletzt am Karneval teilgenommen und waren daher mit vielen Menschen Kontakt. Am Mittwochabend wurden in Nordrhein-Westfalen drei neue Fälle bekannt. Dabei handele es sich unter anderem um eine Mitarbeiterin des schwer erkrankten 47-Jährigen und deren Lebensgefährten.
  • In Baden-Württemberg gibt es vier Infektionsfälle. Zunächst war hier der Fall eines 25-Jährigen in Göppingen bekannt geworden. Die beiden neuen Fälle in Tübingen hängen mit diesem Fall zusammen. Der vierte Patient, ein 32-Jähriger aus dem Landkreis Rottweil, hatte laut Behörden keine Verbindungen zu den drei anderen Infizierten.
  • Beim Fall in Rheinland-Pfalz handelt es sich um einen Soldaten, der im Bundeswehrzentralkrankenhaus in Koblenz behandelt werde, teilte die Bundeswehr am Mittwoch mit.

Wie geht es nun weiter?

Die Behörden suchen nun nach möglichen Kontaktpersonen der Infizierten. Bei mehr als 40 Menschen, die in der Uniklinik Köln Kontakt mit dem ersten nachgewiesenen Coronavirus-Patienten in Nordrhein-Westfalen gehabt haben sollen, ist bei einem Test der neuartige Virus nicht nachgewiesen worden. Bis zur endgültigen Entwarnung müsse wegen der theoretischen Inkubationszeit jedoch das Ende der zweiwöchigen Isolation abgewartet werden, teilte die Stadt in der Nacht auf Donnerstag mit.

Der Coronavirus-Krisenstab in NRW bittet auch alle Besucher einer Karnevalssitzung, an dem auch das erkrankte Ehepaar teilgenommen hatte, sich zu melden. Der Kreis Heinsberg geht davon aus, dass an der Karnevalssitzung in einem Saal am 15. Februar etwa 300 Besucher teilgenommen haben. Diese sowie deren Partner und gegebenenfalls Kinder und andere Mitbewohner müssten für 14 Tage in häuslicher Quarantäne verbleiben, hieß es. Die Besucher der Kappensitzung würden gebeten, sich umgehend zu melden. Es werde dringend darum gebeten, nicht die Notrufnummern zu blockieren oder selbstständig Arztpraxen oder Krankenhäuser aufzusuchen.

Spahn forderte die Gesundheitsminister der Länder unterdessen auf, ihre Pandemiepläne "zu aktivieren und ihr mögliches Inkrafttreten vorzubereiten". Es sei fraglich, ob die bisherige Strategie im Umgang mit dem Virus ausreiche. Am Donnerstag wollte Spahn gemeinsam mit Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) über die Einberufung eines Krisenstabs zum Coronavirus informieren.

Reisebeschränkungen oder ein generelles Verbot von Großveranstaltungen halte er zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht für verhältnismäßig, sagte Spahn. Mit den Ländern und den Gesundheitsverbänden sei er im Gespräch über Notfallmaßnahmen; so sei es "offenkundig absehbar", dass es in Europa und der Welt zu einer "Knappheit" an medizinischen Schutzanzügen kommen könnte. Denkbar sei, in Krankenhäusern "möglicherweise planbare Eingriffe zurückzustellen, um die Akutversorgung sicherzustellen".

(ll/dpa/rt/afp)

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