Deutschland
Coronavirus

Corona-Impfung beim Hausarzt: Bis zu 20 Millionen Impfungen im Monat möglich

"Jede Impfung z
Im April wollen Hausärzte bereits mit Corona-Impfungen beginnen.Bild: dpa / DAV
Deutschland

Kassenärzte machen Hoffnung: 20 Millionen Corona-Impfungen im Monat möglich – Ministerrunde berät heute über Details

10.03.2021, 07:1110.03.2021, 10:58
Mehr «Deutschland»

Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern wollen am Mittwoch den genauen Zeitpunkt für den Start der Corona-Impfungen in Deutschlands Hausarztpraxen bestimmen. Am Montag hatte sich die Gesundheitsministerkonferenz bereits auf den Zeitraum Anfang April geeinigt. Die Fachminister wollen nun beraten, wie die erwarteten Impfstoffdosen auf die Impfzentren und die Praxen verteilt werden, wie die Deutsche Presse-Agentur in Berlin aus Kreisen der Gesundheitsminister erfuhr. Der bürokratische Aufwand für die Arztpraxen soll auf ein Minimum reduziert werden.

Bislang erfolgen die Impfungen vorrangig in Impfzentren, zudem gibt es mobile Impfteams. In einigen Bundesländern laufen Modellprojekte für Impfungen in Praxen. Bisher sind nur gut drei Prozent der Menschen in Deutschland vollständig geimpft. 6,4 Prozent haben eine erste Impfung erhalten. Etwa 7,9 Millionen Impfdosen wurden seit Start der Impfungen kurz vor dem Jahreswechsel verabreicht.

Ärzte könnten 20 Millionen Menschen im Monat impfen

Bislang steht eine begrenzte Anzahl von Impfdosen zur Verfügung, das soll sich aber in wenigen Wochen ändern. Der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, hält es für möglich, dass in Deutschland ab April 20 Millionen Menschen monatlich gegen das Coronavirus geimpft werden können. Eine Erstimpfung für die erwachsene Bevölkerung könne schon in der ersten Juni-Hälfte, die weitgehende Immunisierung Anfang August abgeschlossen sein, sagte Gassen der "Welt". Voraussetzung dafür sei ein rascher Nachschub an Impfstoffdosen. KBV-Vize Stephan Hofmeister sagte der "Bild"-Zeitung: "Das Impfen in den Arztpraxen wird der eigentliche Game Changer sein. Arzt und Patient kennen sich, es herrscht Vertrauen, das zahlreiche Menschen zur Impfung bewegen könnte." Kanzlerin Angela Merkel hatte als Ziel formuliert, allen Bürgern bis zum Ende des Sommers am 21. September ein Impfangebot zu machen.

Auch Betriebsärzte könnten beim Impfen eine wichtige Rolle spielen. Die bundesweit rund 12.000 Werksmediziner könnten "pro Monat etwa fünf Millionen Beschäftigte impfen", sagte die Vizepräsidentin des Verbands Deutscher Betriebs- und Werksärzte, Anette Wahl-Wachendorf, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Im Unterschied zu Hausärzten, die sich auch um akute Krankheitsfälle kümmern müssen, seien Betriebsärzte vor allem mit Vorsorgeuntersuchungen befasst. "Bis zu 80 Prozent dieser Untersuchungen lassen sich um einige Wochen verschieben, um dem Impfen Vorrang zu geben", sagte Wahl-Wachendorf.

Ärzte sollen selbst über Impf-Priorisierung entscheiden

Eine Priorisierung sollte es dann nach Ansicht der niedergelassenen Ärzte bei den Impfungen in Praxen bald nicht mehr geben. "Sobald wir ausreichend Impfstoff für alle haben, sollten Haus- und Fachärzte auch selbst über die Impfreihenfolge entscheiden dürfen. Sie wissen am besten, welche ihrer Patienten besonders gefährdet sind", sagte Ärztepräsident Klaus Reinhardt der "Rheinischen Post". "Zu viele Vorgaben und Prüfverfahren halten uns nur unnötig auf. Das sollten wir unbedingt vermeiden", sagte der Präsident der Bundesärztekammer. Auch Reinhardt erwartet einen Schub bei den Impfungen ab April. "Die Praxen versorgen die Bevölkerung jedes Jahr millionenfach und in kürzester Zeit mit Impfungen gegen die saisonale Grippe. Die Strukturen und das Know-how sind also vorhanden, um schnell und in hoher Frequenz mit dem Impfen zu beginnen. Die Praxen sind startklar."

(jab/dpa)

Überstunden-Debatte: FDP-Chef Lindner reagiert auf Kritik der Gewerkschaften – "einseitiger Blick"

FDP-Chef Christian Linder will den Deutschen "Lust auf Überstunden" machen – und zwar durch steuerliche Vorteile. Dazu fordert seine Partei, die Steueranreize zum Leisten von Überstunden zu verbessern. Sprich, Überstunden sollen sich steuerlich lohnen, dann hätte man mehr Bock drauf, länger zu arbeiten, "weil man nicht alles abgibt beim Staat", wie es Lindner formuliert.

Zur Story