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Coronavirus in Deutschland: Welche Lebensmittel in keinem Haushalt fehlen sollten

Ein Frau in Berlin trägt Mundschutz.
Ein Frau in Berlin trägt Mundschutz. Bild: imago images/Rolf Kremming
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Coronavirus in Deutschland: Was kommt auf uns zu? Das müsst ihr jetzt wissen

27.02.2020, 12:37
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Das Coronavirus ist zurück in Deutschland. Nach den Fällen in Bayern sind nun erstmals auch Infektionen in Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz nachgewiesen.

Was bedeutet das nun für Deutschland? Droht eine Covid-19-Welle? Und welche Vorsichtsmaßnahmen sind für jeden Einzelnen sinnvoll, welche übertrieben?

Wir haben für dich die wichtigsten Antworten auf deine Fragen.

Deine Fragen – unsere Antworten
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Wird es in Deutschland zu einem Covid-19-Ausbruch kommen?

Das Robert Koch-Institut (RKI) geht zunehmend von einer weltweiten Ausbreitung des Erregers aus. Heißt: Auch in Deutschland könnte sich der Erreger weiter verbreiten.

Was wird getan, um einen Ausbruch noch zu verhindern?

Zunächst versuchen die Behörden, die Infizierten zu isolieren. Auch mögliche Kontaktpersonen müssen isoliert werden. So soll eine Weitergabe des Virus verhindert werden.

Bei den ersten Infizierten in Bayern, die sich bereits im Januar angesteckt hatten, ist das gelungen.

Großangelegte Aktionen wie in China oder auch in Italien am Wochenende, als Städte abgeriegelt worden sind, sind in Deutschland vorerst nicht notwendig.

Was machen wir anders als in Italien?

In Italien hat sich das Virus zunächst unbemerkt verbreitet. Deshalb hat das RKI damit begonnen, Stichproben von Patienten mit Atemwegserkrankungen auch auf das neuartige Coronavirus zu testen.

Das Programm soll eigentlich das Grippegeschehen in Deutschland dokumentieren, es nehmen etwa 100 Arztpraxen aus ganz Deutschland teil.

Und wenn es doch zu einem großen Ausbruch kommt?

Der Erreger verhält sich nach derzeitigem Stand ähnlich wie Grippeviren. Daher würde ein großer Covid-19-Ausbruch das deutsche Gesundheitssystem ähnlich stark belasten wie eine sehr schwere Grippewelle.

Das würde bedeuten:

  • Volle Wartebereiche in Arztpraxen und Kliniken.
  • Geplante Operationen müssten verschoben werden, weil die Intensivbetten voll sind.
  • Auch Patienten mit anderen Erkrankungen müssten wegen der überfüllten Arztpraxen mit Wartezeiten rechnen.

Welche Vorräte sollte man zuhause haben?

Die Frage mag überzogen klingen, aber tatsächlich rät auch das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, Vorräte zuhause zu haben – ganz unabhängig von der Frage, ob eine Coronavirus-Epidemie droht.

Auf der Webseite des Amtes heißt es, ein Vorrat an Lebensmitteln und Getränken für zehn Tage sei sinnvoll:

  • Du solltest 4 Liter Flüssigkeit je Woche vorrätig haben. Hier bietet sich Mineralwasser oder Fruchtsäfte an.
  • Du solltest darauf achten, dass Esswaren auch ohne Kühlung länger gelagert werden können. Dabei sollte man auch an Spezialkost für Diabetiker, Allergiker oder Babys denken.
  • Wichtig ist, dass ihr die Lebensmittel trocken, kühl und dunkel lagert.
  • Sinnvoll sind zudem ein Vorrat an wichtigten Medikamenten, an Kerzen oder Reservebatterien für Taschenlampen. Auch ein Campingkocher kann hilfreich sein.

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz warnt vor Experimenten. Es sollten vor allem Lebensmittel und Getränke vorgehalten werden, die man im Normalfall ebenfalls im Haus hat. So könnte ein Notvorrat für eine Person für 10 Tage aussehen:

  • Brot, Kartoffeln, Reis und Nudel: 3,5 Kilogramm
  • Gemüse und Hülsenfrüchte: 4 Kilogramm
  • Obst und Nüsse: 2,5 Kilogramm
  • Milch und Milchprodukte: 2,6 Kilogramm

Der Präsident des Amtes, Christoph Unger, sagte RTL: "Wichtig ist, dass alle Menschen sich darüber Gedanken machen und zumindest für ein paar Tage Vorräte haben."

Er ergänzte allerdings auch: "So oder so muss aber niemand davor Angst haben, zuhause nicht versorgt zu werden. Wir sind auf Extremsituationen vorbereitet."

Hamsterkäufe sind jetzt also nicht notwendig. Sich aber Gedanken zu machen und vielleicht beim nächsten Einkauf etwas mehr mitzunehmen, scheint sinnvoll zu sein.

Was sind die Schwachstellen?

Laut Christian Drosten von der Charité Berlin: die Gesundheitsämter. Als Ansprechpartner für Ärzte koordinieren sie die Maßnahmen bei einem Ausbruch. Sie wären damit jedoch vollkommen überlastet, da sie personell relativ dünn ausgestattet seien, sagte Drosten kürzlich auf einer Pressekonferenz. "Sie müssten dann das ganze Meldewesen im Griff behalten."

Könnte es sein, dass wie in Italien ganze Städte abgeriegelt werden?

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hält das zwar – wie so vieles – für theoretisch denkbar, sagt aber auch, dass so ein Schritt nicht notwendig sei. Auch Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) ist sich nicht sicher, ob diese Maßnahme sinnvoll sein könne. Der Katastrophenschutz sei aber auf alle möglichen Szenarien vorbereitet.

Der Chef des Robert-Koch-Instituts Wieler sagte am Montag, eine Quarantäne ganzer Orte in Deutschland könne er sich nicht vorstellen. Die Menschen müssten dann mit Lebensmitteln und Wasser, aber auch mit ärztlicher Hilfe versorgt werden. Das aber sei in einem Quarantänegebiet sehr schwierig.

Wie kann sich jeder Einzelne vorbereiten?

Noch ist das Virus in Deutschland nicht ausgebrochen. Damit es gar nicht erst soweit kommt, kann jeder Einzelne dazu beitragen, die Ansteckungsgefahr zu senken.

  • Regelmäßiges und sorgfältiges Händewaschen (mindestens 20 Sekunden mit Seife, bis zum Handgelenk)
  • Händeschütteln und Umarmungen vermeiden
  • mindestens ein bis zwei Meter Abstand zu Erkrankten halten
  • Schleimhäute im Gesicht nicht mit den Händen berühren
  • In die Armbeuge statt in die Hand niesen
  • Benutzte Taschentücher schnell entsorgen
  • Belebte Orte und Veranstaltungen meiden

Arbeitgeber sollten Mitarbeiter mit Atemwegserkrankungen auffordern, zu Hause zu bleiben und Home Office zu machen. Wer Kontakt zu Covid-19-Patienten hatte oder in einem Risikogebiet war und den Verdacht hat, sich infiziert zu haben, sollte sich sofort beim örtlichen Gesundheitsamt melden.

Welche Maßnahmen sind nicht sinnvoll?

Mundschutzmasken sind in Deutschland bereits jetzt knapp. Das Tragen von Atemschutzmasken ist aber nur empfehlenswert für:

  • Menschen, die sich angesteckt haben
  • Menschen, die Kliniken oder Arztpraxen mit Infizierten arbeiten
  • Menschen, die möglicherweise Kontakt zu Infizierten hatten

(om/lin/dpa/afp)

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