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Wie sich unser Müllaufkommen in Corona-Zeiten verändert

08.04.2020, Berlin - Deutschland. Corona-Krise, eine Atemschutzmaske liegt weggeworfen auf der Straße. *** 08 04 2020, Berlin Germany Corona crisis, a respirator mask lies thrown away on the street
Müll auf der Straße zu Zeiten von Corona. Bild: www.imago-images.de / Sabine Gudath
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Wie sich unser Müllaufkommen in Corona-Zeiten verändert: 3 klare Tendenzen

13.05.2020, 12:1813.05.2020, 15:42
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Wegen Corona gelten in Deutschland seit Mitte März Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen. Diese haben sich auf praktisch alle Lebensbereiche ausgewirkt: das Sozialleben, das Einkaufverhalten, Ess- und Kochgewohnheiten, die Freizeitgestaltung. Und auch aus dem Müll lässt sich ablesen, wie sich das Verhalten der Deutschen in den vergangenen Wochen und Monaten verändert hat.

Dabei gibt es offenbar auch regionale Unterschiede. Watson hat mit Abfallwirtschaftsbetrieben aus Köln, Essen, Dresden und München gesprochen. Wir wollten wissen, welche Veränderungen im Müllaufkommen sie in Corona-Zeiten beobachten.

Dabei gibt es zwar kein ganz einheitliches Bild. Es zeichnen sich aber drei Tendenzen ab, die sich durch Ausgangsbeschränkungen und Homeoffice gut erklären lassen. In einem vierten Punkt gibt es große regionale Unterschiede, was mit den unterschiedlichen Regelungen vor Ort zu tun hat.

Weniger Müll an öffentlichen Plätzen

  • Köln: "In der Tat landet weniger Müll in Papierkörben, weil weniger Menschen unterwegs sind. Allerdings haben wir ein erhöhtes Littering-Aufkommen, also beispielsweise wild abgestellter Sperrmüll oder nicht mehr benötigte Kleinteile, die dann am Straßenrand abgeladen werden."
  • Dresden: "Die Tendenz der Mengen in den Papierkörben geht etwas zurück, da derzeit weniger Menschen auf den Straßen unterwegs sind, vor allem im Innenstadtbereich."
  • Essen: "Das Abfallaufkommen hat sich verändert. Der Unterwegs-Müll (...) ist zurückgegangen."

Mehr Müll in Privathaushalten

  • Köln: "Es entsteht zurzeit mehr Restmüll in Haushalten, dazu mehr Papier- und Wertstoffabfälle. Durch den Lockdown aber deutlich weniger Geschäftsmüll."
  • Essen: "Der Hausmüll aus den Haushalten hat sich verstärkt, die Tonnen sind voller und damit auch schwerer. Die öffentlichen Depotcontainer für Altpapier sind immer gefüllt, teilweise übervoll. Die Abfälle aus Gewerbebetrieben sowie die Aufträge und Mengen im gewerblichen Containerdienst sind deutlich zurückgegangen."
  • Dresden: "Bei der Sammlung von Restabfällen ist eine leichte Steigerung um circa 10 Prozent spürbar. Mitverursacher für den Anstieg können aber auch die vergangenen Feiertage und Nachräumtage sein."
  • München: "In den Wochen während des Lockdowns konnte der Abfallwirtschaftsbetrieb München einen leichten Anstieg beim privaten Hausmüll um acht Prozent verzeichnen."

Mehr Biomüll

  • München: "Wir konnten während des Lockdowns einen leichten Anstieg beim Biomüll um 10 Prozent verzeichnen. Dies kann auch zum einen an den milden Temperaturen sowie an der Schließung der Wertstoffhöfe liegen, da dies zum Beispiel zu einem erhöhten Grüngutanteil in der Biotonnen geführt haben kann."
  • Dresden: "In der Biotonne und in der Gelben Tonne zeichnen sich leichte Steigerungen ab."
Millennial woman putting organic waste in compost bin
Während der Corona-Krise wird viel gekocht.Bild: getty / E+ / Anchiy

Eine Erklärung könnte aber auch sein, dass die Menschen mehr zu Hause kochen.

Starke regionale Unterschiede beim Recycling

  • Köln: "Die freie Zeit wird bevorzugt für das Aufräumen von Kellern und Dachböden genutzt. Wir hatten anfangs ein sehr hohes Besucheraufkommen, das hat sich mittlerweile aber stabilisiert. Die Anlieferungsarten sind aber Sperrmüll und Grünschnitt wie üblich."
  • Essen: "Die Essener Recyclinghöfe sind erst seit 29. April mit einem eingeschränkten Annahmeprogramm (Sperrmüll, Elektroschrott, Altmetall, Stadt-Säcke mit Hausmüll) wieder geöffnet. Grünschnitt wird in einer Not-Annahme ganz anders angenommen als sonst. Insgesamt erreichen wir damit nicht die gewohnten Kapazitäten."
  • Dresden: "Die Wertstoffhöfe waren zwischenzeitlich für einige Wochen geschlossen. Seit dem 20. April sind sie wieder geöffnet. Die abgegebenen Mengen an Sperrmüll und Grünschnitt liegen daher nicht über den Werten aus dem vergangenen Jahr."
  • München: "Die Werkstoffhöfe waren von 21. März bis 20. April ganz geschlossen. Erst seit dem 4. Mai gelten an den Höfen wieder die normalen Öffnungszeiten. Daher kann derzeit keine verlässliche Aussage zu den dort anfallenden Wertstoffen gemacht werden und kein Vergleich zum Vorjahr stattfinden."

Während Menschen in Köln also entrümpeln, gehen es die Bewohner anderer Städte gemütlicher an.

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