Deutschland
Exklusiv

Jüngste CDU-Delegierte Lilli Fischer: "Möchte sagen, dass unser Kandidat Söder ist"

Lilli Fischer
Lilli Fischer war die jüngste Delegierte beim Parteitag, auf dem Armin Laschet jüngst zum CDU-Vorsitzenden gewählt wurde. Als Kanzlerkandidat hätte sie aber lieber Markus Söder.Bild: Paul Blau
Exklusiv

Lilli Fischer: "Ich möchte an einem Stand stehen und sagen, dass unser Kandidat Markus Söder ist"

13.04.2021, 05:0014.04.2021, 07:23
Mehr «Deutschland»

Nachdem Markus Söder am Sonntag erklärt hat, ebenfalls für die Kanzlerkandidatur bereitzustehen, sind nun auch offiziell mit Armin Laschet zusammen zwei Kandidaten im Rennen um die Kanzlerkandidatur der Union.

Während sich am Montagmorgen das CDU-Präsidium für Armin Laschet als Kanzlerkandidaten ausgesprochen hat, will das CSU-Präsidium ihren Parteichef ebenfalls als Kandidaten sehen. Gleichzeitig hat sich die Berliner CDU für Söder ausgesprochen. Auch einige weitere, insbesondere ostdeutsche Landesverbände, liebäugeln mit dem Franken. Klar entschieden ist daher auch am Montagabend noch nichts. Markus Söder möchte die Beantwortung der Kanzlerkandidatenfrage erst Ende der Woche klären.

Die große Frage bleibt daher vorerst: Wer wird Kanzlerkandidat der Union? Und warum wollen auch CDU-Politiker inzwischen Markus Söder?

Sie kann zumindest eine der beiden Fragen für sich beantworten: Die Thüringerin Lilli Fischer war mit damals 20 Jahren die jüngste Delegierte auf dem CDU-Parteitag im Januar. Damals hatte sie für Norbert Röttgen gestimmt, auch weil sie davon ausging, dass Röttgen Markus Söder den Platz als Kanzlerkandidat offen lassen würde. Warum Lilli Fischer nach wie vor der Meinung ist, dass Söder der bessere Kandidat ist und was die CDU noch von Markus Söder lernen kann, erklärt sie im Interview mit watson.

"Ich möchte an einem Stand stehen und sagen, dass unser Kandidat Markus Söder ist."

Watson: Du hast dich schon sehr früh für eine Kandidatur von Markus Söder als Kanzlerkandidat der Union ausgesprochen. Stehst du nach wie vor dazu?

Lilli Fischer:
Na klar! (lacht).

Warum?

Ich möchte gerne für ihn Wahlkampf machen. Ich möchte an einem Stand stehen und sagen, dass unser Kandidat Markus Söder ist.

Was fasziniert dich an ihm?

Er ist einfach extrem charismatisch. Ich habe ihn 2019 beim Jahresempfang der CDU-Landtagsfraktion erlebt und ich habe selten so eine gute Rede gehört. Ich habe schon Sebastian Kurz und Angela Merkel bei diesen Veranstaltungen reden hören, aber Söder war mit Abstand der Beste.

Und sonst?

Er ist sympathisch und macht einen guten Job. Außerdem hat er einen großen Rückhalt im Land. Er bringt ganz viele Qualitäten mit, die auch Deutschland guttun würden.

Sollte Söder wirklich Kanzler werden, würde das aber auch bedeuten, dass der CDU-Chef nicht Bundeskanzler ist. Damit hatte die Union zuletzt große Probleme, seit Angela Merkel den CDU-Vorsitz abgegeben hatte. Merkel selbst hat mal gesagt, dass Parteivorsitz und Kanzleramt zusammengehören. Siehst du das anders?

Das stimmt. Aber in dem Fall wären Parteivorsitz und Kanzleramt ja auch wieder in einer Person vereint, Markus Söder ist Parteichef der CSU.

"Angela Merkel war Kanzlerin und Parteivorsitzende und auch sie hat von ihrer Parteibasis hin und wieder mal die Hucke voll bekommen."

Der kleineren Schwesterpartei.

Das ist eine ewige Diskussion. Aber am Ende sind wir eine Union. Klar gibt es Differenzen, aber die gibt es auch unter den Landesverbänden der CDU. Ich finde toll, was die CSU macht. Da könnte sich die CDU in einigen Punkten etwas abschauen, gerade was Digitalisierung und modernen Wahlkampf betrifft. Das kann auch eine gute Mischung abgeben. Einen CSU-Kanzler und einen CDU-Parteivorsitzenden finde ich total charmant.

Es könnte aber auch für Konflikte sorgen. Bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie waren die beiden sich nun wirklich nicht immer grün…

Na klar. Aber das gehört ja auch dazu in der Politik. Angela Merkel war Kanzlerin und Parteivorsitzende und auch sie hat von ihrer Parteibasis hin und wieder mal die Hucke voll bekommen.

Aber Armin Laschet wird Söder auch nicht freiwillig das Feld überlassen.

Das kann ihm ja keiner verdenken, in seiner Situation würde ich das Gleiche machen. Wer CDU-Vorsitzender sein will, der muss sich auch die Kanzlerschaft zutrauen.

"Da haben wir innerhalb der Union viel zu lange viel zu wenig gemacht."

Du bist mit deiner Unterstützung für Markus Söder nicht alleine, auch die Berliner CDU möchte ihn als Kanzlerkandidaten. Kannst du dir erklären, warum Markus Söder gerade in ostdeutschen Landesverbänden so gut ankommt?

Das ist eindeutig sein konservativeres Profil. Gerade während der Flüchtlingskrise 2015 hat Markus Söder viel gesagt, das uns hier im Osten aus dem Herzen gesprochen hat.

Er hat sich aber auch ein wenig gewandelt, was seine Positionen angeht. Inzwischen wird er gerne so porträtiert, dass er Bäume umarmt und sich fast schon wie ein Grüner verhält.

Das stimmt, aber erkennt eben auch, welche Themen wichtig sind. Und das ist eben aktuell auch Klima-, Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Da haben wir innerhalb der Union viel zu lange viel zu wenig gemacht und da fährt Bayern gerade einen ziemlich klaren Kurs. Und das finde ich gut.

Wenn es nun doch Armin Laschet wird, wirst du auch für ihn am Wahlkampfstand stehen und Werbung machen?

Ja, auf jeden Fall. Ich werde vor allem für meinen Chef Mario Vogt (Fraktionschef der CDU im Thüringer Landtag, der am selben Tag wie der Bundestag gewählt wird, Anm. d. Red.) die Werbetrommel rühren. Aber für Armin Laschet werde ich auch werben. Auch Laschet hat gute Lösungen für unser Land. Ich freue mich drauf, wenn wir diese Frage nun endlich gelöst haben und richtig Wahlkampf machen können.

Christian Lindner: Ist die One-Man-Show FDP koalitionsunfähig?

"Es ist besser, nicht zu regieren, als falsch zu regieren." Dieser Satz hängt dem heutigen Bundesfinanzminister und Parteichef der Freien Demokraten (FDP), Christian Lindner, immer noch nach. 2017 brach er mit den Worten krachend die Sondierungsgespräche für eine Jamaika-Koalition aus Union, FDP und Grünen ab.

Zur Story