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Ein Jahr Ampel: So bewerten die Deutschen die Arbeit der Bundesregierung

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Seit dem 8. Dezember 2021 regiert die Ampel-Koalition die Bundesrepublik Deutschland. Bild: imago images / Chris Emil Janssen
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Ein Jahr Ampel: So bewerten die Deutschen die Arbeit der Bundesregierung

08.12.2022, 16:3709.12.2022, 14:34
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Zwölf Monate Ampel-Koalition in Zeiten von Krieg, Inflation, Wirtschaftskrise und Klimawandel. Am 8. Dezember 2021 hat die Koalition aus SPD, FDP und den Grünen den Regierungsauftrag übernommen.

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Olaf Scholz (SPD), Christian Lindner (FDP), Robert Habeck (Grünen) bei der Unterzeichnung des Koalitionsvertrages.Bild: dpa / Michael Kappeler

Wie zufrieden sind die Menschen mit der Leistung der Regierung?

Vom 6. bis 8. Dezember 2022 haben sich 5.000 Bundesbürger:innen ab 18 Jahren an einer Umfrage des Meinungsforschungsunternehmens Civey für watson beteiligt. Dabei haben sie die bisherige Arbeit der Ampel in folgenden Bereichen bewertet:

Kleiner Spoiler vorab: Grundsätzlich sind die Deutschen mit der bisherigen Arbeit der Ampel überwiegend unzufrieden.

Klimaschutz

Über die Hälfte der Befragten sind unzufrieden mit der bisherigen Arbeit der Ampel im Bereich Klimaschutz. Etwa 60 Prozent, um genau zu sein. Und das ganz unabhängig vom Alter.

Ganz vorn dabei sind unter anderem die AfD-Wähler:innen. Knapp 73 Prozent sind "unzufrieden", wenn es um den Klimaschutz der Regierung geht.

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Auch wenn es nach den Grünen-Befragten geht, könnte die Regierung beim Klimaschutz wohl noch einen Zahn zulegen. 46 Prozent der Teilnehmer:innen, die grün wählen, sind unzufrieden.

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Robert Habeck (Grüne) ist Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz.Bild: dpa / Bernd von Jutrczenka

Zudem ist jede:r zweite Student:in nicht glücklich, wenn es um den Klimaschutz der Regierung geht. Eine hohe Unzufriedenheit zeichnet sich ebenfalls bei den Arbeitslosen und Nichterwerbspersonen ab.

Diversität

Auch hier gibt es keine guten Noten für die Regierung.

Jede:r Zweite ist unzufrieden mit der bisherigen Arbeit der Ampel-Koalition im Bereich Vielfalt und Diversität. Ganz vorn mit dabei sind die Wähler:innen der CDU/CSU und AfD. Allein die Wähler:innen der SPD und der Grünen zeigen sich hingegen "eher zufrieden".

Unter den Arbeitslosen und Nichterwerbspersonen sind etwa 55 Prozent unzufrieden. Aber auch die Selbständigen gehen hier hart ins Urteil: 46 Prozent gaben an, "gar nicht zufrieden" zu sein.

Gleichberechtigung

Hier fällt das Ergebnis recht ausgeglichen aus. Zur bisherigen Arbeit der Ampel im Bereich Gleichberechtigung der Geschlechter zeigen sich 30 Prozent der Befragten zufrieden und 40 Prozent unzufrieden.

Vor allem die Grünen- und SPD-Wähler:innen sind zufrieden. Auch etwa 50 Prozent der Student:innen bewerten die Arbeit positiv. Arbeitslose und Nichterwerbspersonen sehen das anders. 49 Prozent geben an, unzufrieden zu sein. Diesem Urteil schließen sich etwa 70 Prozent der AfD-Wähler:innen an und 56 Prozent der CDU/CSU-Wähler:innen.

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Bildung

Im Bereich Chancengerechtigkeit in der Bildung sind 58 Prozent der Befragten mit der bisherigen Arbeit unzufrieden. Hier sind die Linken-Wähler:innen mit 77 Prozent ganz vorn mit dabei. 68 Prozent der Befragten ohne Abschluss geben ebenfalls an, unzufrieden zu sein.

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Jede:r Zweite der Befragten ist mit der Arbeit der Ampel im Bereich Chancengerechtigkeit in der Bildung unzufrieden. Bild: ZB / Arno Burgi

Egal, ob Befragte mit oder ohne Kinder im Haushalt – beide Gruppen zeigen sich hier gleichauf unzufrieden, mit 63 Prozent und 55 Prozent.

Energiekrise

60 Prozent der Befragten sind unzufrieden mit der bisherigen Arbeit der Ampel-Koalition in Bezug auf die Maßnahmen zur Bewältigung der Energiekrise.

Hier gehen vor allem die AfD-Wähler:innen hart ins Gericht mit der Ampel: 98 Prozent der Befragten sind unzufrieden. Allgemein fällt hier das Urteil für die Ampel negativ aus. Allein die Wähler:innen der SPD und Grünen zeigen sich hier zufrieden – und zwar beide Gruppen etwa gleichauf mit 63 und 64 Prozent. Ganz anders als die FDP-Wähler:innen, die zu 67 Prozent unzufrieden mit den Maßnahmen zur Bewältigung der Energiekrise sind.

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Student:innen bewerten die bisherige Arbeit der Ampel in diesem Breich eher positiv. Etwa 70 Prozent von ihnen sind zufrieden. Das sehen die Arbeitslosen und Nichterwerbspersonen genau andersherum. 70 Prozent von ihnen geben an, unzufrieden zu sein.

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Die Energiekrise treibt die Heizkosten in die Höhe, was vielen Menschen im Winter Sorgen bereitet.Bild: Deutsche Presse-Agentur GmbH / Hauke-Christian Dittrich

Interessant ist, dass unabhängig vom Einkommen, die Bewertung ähnlich ausfällt: Jeder Zweite ist unzufrieden – egal, ob das Einkommen sehr niedrig oder sehr hoch ist. Auch zwischen Ost- und Westdeutschland gibt es keine großen Unterschiede.

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Lediglich 30 Prozent der Befragten sind mit der finanziellen Entlastungen zur Bewältigung der Energiekrise zufrieden. Auch bei diesem Thema zeigt sich der Riss innerhalb der Ampel: Während Wähler:innen der SPD und Grüne wieder gleichauf mit etwa 57 Prozent zufrieden sind, zeigen sich die FDP-Wähler:innen kritischer. Unter ihnen ist jede:r Zweite unzufrieden mit den finanziellen Mitteln zur Abfederung der Energiekrise.

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Die Energiekrise sorgte oft für Unstimmigkeiten und Ratlosigkeit innerhalb der Ampel-Koalition.Bild: dpa / Michael Kappeler

Wiederum ist jede:r zweite Student:in unter den Befragten zufrieden. Anders als die Arbeitslosen und Nichterwerbspersonen sowie Selbständigen, die gleichauf mit etwa 66 Prozent unzufrieden sind.

Allgemein fällt das Zeugnis für die Ampel nicht gut aus

Allein im Bereich der Gleichberechtigung liegt die Unzufriedenheit der Befragten unter 50 Prozent. Ansonsten fällt das Zeugnis eher schlecht aus für die bisherige Arbeit der Ampel. Große Unzufriedenheit herrscht im Bereich der Maßnahmen zur Bewältigung der Energiekrise.

Unter den Befragten zeigen sich vor allem viele der Wähler:innen von CDU/CSU und AfD unzufrieden. Aber auch FDP-Anhänger:innen bewerten die bisherige Arbeit der Ampel weniger rosig als die Wähler:innen von SPD und den Grünen.

Die Studierenden unter den Befragten geben sich zufriedener als Arbeitslose und Nichterwerbspersonen sowie Selbständige. Was ebenfalls ins Auge fällt: Bei den Bewertungen ergibt sich kein großer Unterschied zwischen Ost- und Westdeutschland.

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