Deutschland
Politik

Gewalt an Frauen: 10 verstörende Zahlen, die ihr kennen solltet

Eine Demonstrantin in Paris auf einer Demo gegen Gewalt an Frauen.
Eine Demonstrantin in Paris auf einer Demo gegen Gewalt an Frauen. Bild: picture alliance/ZUMA Press
Politik

Die verstörenden Zahlen zu Gewalt an Frauen

25.11.2019, 13:02
Mehr «Deutschland»

Drohungen, Schläge, Vergewaltigung und sogar Mord – Hunderttausende Frauen werden Schätzungen zufolge jährlich Opfer von Gewalt durch ihre Ehemänner, Partner oder Ex-Partner.

Und die Zahlen steigen.

Dieser Montag steht im Zeichen der Bekämpfung der Gewalt an Frauen. Seit 1981 organisieren Menschenrechtsgruppen wie Terre des Femmes am 25. November den Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen.

Wie groß das Problem ist, zeigen aktuelle Zahlen. Hier eine Übersicht:

Jeden dritten Tag stirbt eine Frau durch häusliche Gewalt.

Das zeigt eine Auswertung des Bundeskriminalamts (BKA) zum Thema Partnerschaftsgewalt. Im vergangenen Jahr sind in Deutschland demnach 122 Frauen von ihrem Partner oder Ex-Partner getötet worden.

Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) stellte am Montag die Zahlen vor.

Giffey betonte: Jeden Tag finde ein Tötungsversuch statt, jeden dritten Tag werde der Versuch vollendet.

Die Zahl der Körperverletzungen, der Morde und Totschlage ist erschreckend hoch.

Im vergangenen Jahr wurden mehr als 114.000 Frauen Opfer von Gewalt in der Partnerschaft.

Laut den BKA-Daten stieg die Zahl von 113.965 auf 114.393. Gezählt wurden Mord und Totschlag, Körperverletzungen, Vergewaltigung, sexuelle Nötigung, sexuelle Übergriffe, Bedrohung, Stalking, Nötigung, Freiheitsberaubung, Zuhälterei und Zwangsprostitution.

Giffey: "Mehr als ein Mal pro Stunde wurde 2018 eine Frau in der Partnerschaft gefährlich körperverletzt."

Die Zahlen, sagte Giffey, seien alarmierend – zumal die Dunkelziffer noch höher sei.

Auch für Männer gibt es Zahlen.

Laut BKA-Daten gab es 2018 rund 26.000 Männer, die von ihren Partnerinnen oder Ex-Partnerinnen bedroht, genötigt oder angegriffen wurden.

Unklar bleibt bei den Zahlen zu häuslicher Gewalt, inwiefern es sich um einen tatsächlichen Anstieg der Fälle handelt oder wie sehr ein geändertes Anzeigeverhalten der Betroffenen möglicherweise eine Rolle spielt. Gezählt werden können nur die Taten, die auch angezeigt werden.

Weiterhin wird von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen.

Laut Giffey sucht nur jedes fünfte Opfer überhaupt Hilfe.

Das Bundesfamilienministerium weist auf sogenannte Dunkelfeldstudien hin:

Demnach erlebt jede dritte Frau in Deutschland mindestens einmal in ihrem Leben Gewalt.

Und wie ist die Lage weltweit?

Laut der UN wurden 2017 rund 50.000 Frauen weltweit durch den eigenen Partner oder Familienangehörige getötet.

Was also lässt sich tun? Frankreich plant eine Gesetzesverschärfungen, mit der psychische Gewalt leichter bestraft werden kann, wie Frankreichs Premier Édouard Philippe am Montag ankündigte.

Giffey will in Deutschland einen Rechtsanspruch auf einen Platz im Frauenhaus für betroffene Frauen erreichen. Plätze in Frauenhäuser sollen ausgebaut werden – denn daran mangelt es massiv.

Bundesweit gibt es in Deutschland nur 350 Frauenhäuser.

Das reicht aber nicht, um allen betroffenen Frauen auch einen Platz zu geben.

In Deutschland fehlten rund 14.600 Plätze.

Zu dieser Zahl kommt die Istanbul-Konvention, ein Übereinkommen des Europarats zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen.

(ll/mit dpa)

Nach Cannabis-Freigabe: Was der Drogenbeauftragte Blienert als Nächstes plant

Die Erleichterung, als im Bundesrat klar wurde, dass der Vermittlungsausschuss nicht angerufen werden wird, war bei vielen Menschen in Deutschland groß. Seit dem ersten April darf nun straffrei Cannabis konsumiert werden. Eine Trendwende in der Drogenpolitik. "Die Prohibition ist gescheitert", werden Gesundheitsminister Karl Lauterbach und sein Bundesdrogenbeauftragter Burkhard Blienert (beide SPD) nicht müde zu sagen.

Zur Story