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Corona-News: Genesenenzertifikat in der EU bald auch nach Schnelltests möglich

14.01.2021, Nordrhein-Westfalen, Wipperf
Nicht alle Schnelltests erkennen die Omikron-Variante.Bild: dpa / Oliver Berg
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Corona-News: Genesenenzertifikat in der EU bald auch nach Schnelltests möglich

23.02.2022, 09:09
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Der Höhepunkt der Omikron-Welle ist überschritten und weil aktuell keine Überlastung der Krankenhäuser droht, hebt die Bundesregierung bis zum 20. März fast alle Corona-Beschränkungen auf. Auch andere Länder machen es so. Dennoch mahnen Fachleute zur Vorsicht: Infektionen mit dem Omikron-Subtyp BA.2 tauchen vermehrt auf und noch immer sind in Deutschland nicht genug Menschen geimpft.

Wie sich die Pandemie entwickelt, erfährst du hier im Newsblog.

Aktuelle Corona-Zahlen in Deutschland (Mittwoch):

  • Neuinfektionen: 209.052 (Vortag: 125.902)
  • Todesfälle innerhalb 24 Stunden: 299 (Vortag: 306)
  • 7-Tage-Inzidenz: 1278,9 (Vortag: 1306,8)
  • Klinik-Inzidenz: 6,21 (Freitag: 6,06)
  • Gesamtzahl registrierter Infektionen: 13.971947
  • Gesamtzahl Todesfälle: 121.902

22. Februar

14.00 Uhr: Genesenenzertifikat bald auch nach Schnelltests möglich

Den EU-weit gültigen Nachweis einer überstandenen Corona-Infektion können Bürgerinnen und Bürger künftig auch nach einem positiven Schnelltest erhalten. Dieser müsse aber durch entsprechend qualifiziertes Personal durchgeführt worden sein und auf der gemeinsamen EU-Liste der Antigen-Schnelltests für Covid-19 gelistet sein, teilte die EU-Kommission am Dienstag mit. Die EU-Länder können diese Zertifikate den Angaben zufolge auch rückwirkend auf der Grundlage von Tests ausstellen, die ab dem 1. Oktober durchgeführt worden sind.

EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides betonte, so könne ein Teil des erheblichen Drucks auf die nationalen Screening-Kapazitäten gelindert werden. Im Zuge der Omikron-Welle war es etwa in Deutschland zu Engpässen bei PCR-Tests gekommen. Die neuen Regeln gelten ab sofort. Länder wie Deutschland können Genesenenzertifikate auf der Grundlage von Antigen-Schnelltests ausstellen, sobald sie bereit sind, so die EU-Kommission.

Die EU-Zertifikate über Impfungen, Genesungen und frische Tests können etwa digital auf dem Smartphone hinterlegt werden. Per QR-Code kann man so in zahlreichen Ländern, auch außerhalb der Europäischen Union, nachweisen, dass man etwa bestimmte Einreisevoraussetzungen erfüllt.

Zuvor hatte eine neue Studie gezeigt, dass viele Schnelltests eine Infektion mit der Omikron-Variante oft nicht erkennen.

07.51 Uhr: Schnelltests erkennen Omikron oft nicht

Viele gängige Corona-Schnelltests erkennen eine Omikron-Infektion oft nicht. Forscher der Ludwig-Maximilians-Universität haben die Leistungsfähigkeit von neun handelsüblichen Antigen-Schnelltests für die Erkennung einer Infektion mit der Omikron- oder der Delta-Variante untersucht – und ziehen eine ernüchternde Bilanz: Acht der vom Paul-Ehrlich-Institut bereits für frühere Varianten des Virus geprüfte Tests wiesen eine Omikron-Infektion schlechter nach als eine Delta-Infektion, ergab die Studie, die im Fachmagazin "Medical Microbiology and Immunology" veröffentlicht wurde.

"Man darf niemals ein negatives Ergebnis als Freifahrtschein nehmen", warnte Keppler. Gerade in der Omikron-Welle seien weiter Vorsichtsmaßnahmen wie das Abstandhalten und das Tragen von Masken wichtig, um andere und sich zu schützen.

Wie auch der Bundesgesundheitsminister fordert Keppler, dass rasch eine kurze Liste mit gut für den Omikron-Nachweis geeigneten Tests veröffentlicht wird - immerhin seien mittlerweile 580 Schnelltests auf dem Markt. "Die einäugigen unter den blinden Tests für die Erkennung von Omikron müssen nun rasch durch das Paul-Ehrlich-Institut identifiziert und veröffentlicht werden." Etwa zehn problemlos verfügbare Tests würden hierfür ausreichen.

Die ersten Untersuchungen zeigten ein erfreuliches Teilergebnis: Zumindest habe es keine falsch positiven Test-Ergebnisse gegeben, sagte Keppler.

21. Februar

15.00 Uhr: "Leben mit Covid" – Johnson beendet Isolationspflicht für Infizierte

Der britische Premierminister Boris Johnson will das Coronavirus künftig anderen Infektionskrankheiten gleichstellen und auch die letzten staatlichen Maßnahmen aufheben. Wie Downing Street ankündigte, wollte Johnson noch am Montag im Parlament seinen Plan für ein "Leben mit Covid" vorstellen. Zentraler Bestandteil ist, dass sich Corona-Infizierte im größten Landesteil England nicht mehr selbst isolieren müssen, wie britische Medien berichteten.

Man habe einen Punkt erreicht, an dem man statt staatlicher Regeln an die Eigenverantwortung der Bürger appellieren könne, sagte der Premier am Wochenende der BBC. Mehr als 81 Prozent der Erwachsenen hätten bereits eine Auffrischungsimpfung erhalten. "Die Pandemie ist noch nicht vorbei", betonte Johnson zwar. Vor allem für Ungeimpfte bleibe Covid eine gefährliche Krankheit. "Aber dank der unglaublichen Impfkampagne sind wir der Rückkehr zur Normalität jetzt einen Schritt näher gekommen und geben den Menschen endlich ihre Freiheit zurück, während wir uns und andere weiterhin schützen", sagte Johnson.

Unter Experten stießen Johnsons Pläne auf Kritik. "Ich denke nicht, dass das eine gute Idee ist", sagte der Experte für öffentliche Gesundheit, Azeem Majeed, der Deutschen Presse-Agentur. "Aber wenn die Leute weiterhin vernünftig sind und sich weiter isolieren, wenn sie Symptome haben, werden die Auswirkungen erstmal überschaubar sein." Größere Sorgen macht sich der Mediziner mit Blick auf den nächsten Herbst und Winter, wenn nicht nur Viren Hochsaison haben, sondern auch die Immunität vieler Menschen durch Impfungen oder vorherige Infektionen abnimmt und dann Infizierte "frei zirkulieren".

Eine Gruppe von Wissenschaftlern, die auch für das Beratungsgremium Sage arbeitet, warnte, das Ende der Isolationspflicht und das ebenfalls erwartete Ende von frei verfügbaren Schnelltests könne zu "einer Rückkehr zu einem rapiden epidemischen Wachstum" führen. Die Modellierer teilten mit, die Infektionen könnten dadurch um 25 bis 80 Prozent zunehmen. Den an der Universität Warwick berechneten Modellierungen zufolge tragen Maßnahmen wie Isolation, Testen und Maskentragen und verstärktes Arbeiten von zu Hause dazu bei, das Ansteckungsrisiko um 20 bis 45 Prozent zu reduzieren.

14.52 Uhr: Scholz setzt weiter auf Zustimmung für Corona-Impfpflicht

Kanzler Olaf Scholz (SPD) setzt trotz skeptischer Äußerungen aus Reihen der mitregierenden FDP auf Zustimmung zu einer allgemeinen Corona-Impfpflicht. Das Ziel erstrecke sich nicht allein über die Ampel-Parteien, sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Montag in Berlin. Die Länder hätten dies am Mittwoch bei der Ministerpräsidentenkonferenz abermals betont, wobei die Regierungen von Linke, CDU, CSU, Grünen und SPD geführt würden. Der Kanzler habe seinen Willen erläutert, dass man – wenn es eine so breite Zustimmung gebe – "die Klugheit besitzen sollte, im parlamentarischen Verfahren auch diese Mehrheit in eine parlamentarische Mehrheit umzumünzen".

Hebestreit machte deutlich, dass bewusst ein Verfahren "aus der Mitte des Parlaments heraus und abseits einzelner Koalitions- oder Fraktionszwänge" gewählt worden sei. Das Thema sorgt zusehends für Spannungen innerhalb der Ampel-Koalition, zuletzt äußerte sich auch Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) skeptisch dazu.

Scholz befürwortet selbst eine allgemeine Impfpflicht ab 18 Jahren. Einen entsprechenden Entwurf, den eine Abgeordnetengruppe um SPD-Fraktionsvize Dirk Wiese und den Grünen-Gesundheitsexperten Janosch Dahmen eingebracht hat, unterstützen nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur inzwischen 231 Abgeordnete.

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(mit Material von dpa)

Bundestag führt kuriose Spar-Regel ein – Politikern droht Strafe

Im Dezember 2023 wäre die Ampel-Koalition fast am Haushaltsstreit zerbrochen, die Nachwehen ziehen sich bis in die Gegenwart. Seitdem das Bundesverfassungsgericht den Nachtragshaushalt für verfassungswidrig erklärt hat, ist der Spielraum im Etat der Bundesregierung drastisch reduziert worden.

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