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Klima & Umwelt
Eine Pandemie hält die Welt in Atem – und drängt den Klimaschutz in den Hintergrund. Doch Experten und Unternehmen fordern: Die vielen Milliarden, die nun ausgegeben werden, müssen dem Klima nützen. Darum geht es bei internationalen Gesprächen unter deutscher Leitung.
27.04.2020, 07:4728.09.2020, 12:55
Die Forderung nach mehr Klimaschutz auch in der
Corona-Krise wird lauter. Vor internationalen Klimagesprächen, zu
denen die Bundesregierung eingeladen hat, verlangen mehr als 60
Unternehmen gemeinsam, Konjunktur- und Investitionsprogramme
"systematisch klimafreundlich auszurichten". Darunter sind Konzerne
wie Thyssenkrupp und Bayer, der Stahlhersteller Salzgitter und Wacker
Chemie. Zuerst hatte das "Handelsblatt" über den Aufruf berichtet.
Der Präsident des Deutschen Wetterdienstes (DWD), Gerhard Adrian,
sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Es wäre schlimm, wenn der
Klimaschutz über den Kampf gegen das Virus zurückgestellt würde."
Wie sich der Kampf gegen die Pandemie und gegen den Klimawandel
verbinden lassen, ist am Montag und Dienstag das Thema beim
Petersberger Klimadialog. Das jährliche Spitzentreffen findet
erstmals als Videokonferenz statt. Gastgeber ist neben Deutschland
auch Großbritannien, denn der nächste Weltklimagipfel soll im
schottischen Glasgow stattfinden.
Minister aus etwa 30 Ländern beraten, "wie die Weltgemeinschaft
krisenfester und klimaverträglicher aus der akuten Corona-Pandemie
herausgehen kann", wie das Bundesumweltministerium angekündigt hatte.
Am Dienstag werden unter anderem Reden von Kanzlerin Angela Merkel
(CDU) und UN-Generalsekretär Antonio Guterres erwartet.
Klimaschutz ins Zentrum stellen
Bundesumweltministerin Svenja Schulze forderte, Konjunkturprogramme
müssten "Arbeitsplätze, Innovation und Klimaschutz" voranbringen. "Es
wäre gut, wenn diese Botschaft auf dem Dialog von vielen
unterstrichen wird und unterschiedliche Staaten zeigen, dass sie
daran arbeiten", sagte die SPD-Politikerin den Zeitungen der
Funke-Mediengruppe (Montag). China denkt über "grüne
Konjunkturpakete" nach.
"Der Klimawandel schreitet voran, egal, was sonst passiert –unabhängig von der Corona-Krise", mahnte Wetterdienst-Chef Adrian,
der auch Vorsitzender der Weltorganisation für Meteorologie (WMO)
ist. CO2-, Methan- und Lachgasemissionen müssten reduziert werden.
"Wenn sich das Wirtschaftssystem dafür umstellen muss, wären
Konjunkturprogramme in der Corona-Krise natürlich eine Gelegenheit,
beides zusammenzuführen."
Den Unternehmensappell an die Politik hatte die Stiftung Zwei Grad
organisiert, in der Unternehmer organisiert sind. "Eine ambitionierte
und wirksame Klimapolitik muss elementarer Bestandteil einer auf
Krisenresilienz zielenden Wirtschafts- und Industriepolitik
bleiben", fordern darin unter anderem Aida Cruises, Allianz,
Deutsche Post DHL Group, Deutsche Telekom, Deutsche Wohnen, EnBW
Eon, IKEA Deutschland, Tchibo, Unilever Deutschland und Union
Investment.
(lin/dpa)
Die Erleichterung, als im Bundesrat klar wurde, dass der Vermittlungsausschuss nicht angerufen werden wird, war bei vielen Menschen in Deutschland groß. Seit dem ersten April darf nun straffrei Cannabis konsumiert werden. Eine Trendwende in der Drogenpolitik. "Die Prohibition ist gescheitert", werden Gesundheitsminister Karl Lauterbach und sein Bundesdrogenbeauftragter Burkhard Blienert (beide SPD) nicht müde zu sagen.