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Rechtsextremismus

Chemnitz: Ermittlungen gegen Bremer Rechtspopulist Jan Timke

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Bild: eckhard stengel/imago
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Polizei ermittelt gegen Rechtspopulisten – er habe den Haftbefehl von Chemnitz gepostet

30.08.2018, 09:5030.08.2018, 11:32
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Die Polizei nahm ihn wegen einer Messerattacke auf einen Chemnitzer fest. Bereits am vergangenen Mittwoch haben bislang Unbekannte den zugehörigen Haftbefehl eines verdächtigen Mannes aus dem Irak online gestellt – er kursiert vor allem in rechten Kreisen auf Social Media. Teilweise ist das Dokument vollständig lesbar, mit Anschrift des Verdächtigen und Namen von möglichen Verfahrensbeteiligten.

Unter den Nutzern, die den Haftbefehl verbreiteten, ist offenbar auch der Bremer Bürgerschaftsabgeordnete Jan Timke aus Bremerhaven.

  • Timke sitzt für die rechtspopulistische Gruppe "Bürger in Wut" in der Bremer Bürgerschaft. Am Montag teilte Timke offenbar den Haftbefehl auf seiner Facebookseite. Das dokumentiert ein Screenshot, der Radio Bremen vorliegt.
  • Wie die Staatsanwaltschaft Bremen am Donnerstagvormittag gegenüber watson.de bestätigte, wurde deshalb am Mittwochabend eine Durchsuchung im Haus des Rechtspopulisten in Bremerhaven durchgeführt.
  • Die Veröffentlichung eines Haftbefehls fällt unter den Paragraphen 353d Strafgesetzbuch (Verbotene Mitteilungen über Gerichtsverhandlungen), und kann mit bis zu einem Jahr Haft oder einer Geldstrafe bestraft werden.

Timke, der vor seiner Politikerkarriere beim Bundeskriminalamt (BKA) tätig war, kündigte an, sich im Laufe des Tages zu den Vorwürfen äußern zu wollen. Eine Festnahme gab es am Mittwochabend nicht. 

Kriminalstatistik: Zahl der Straftaten in Deutschland gestiegen – was das bedeutet

Die Zahl der Straftaten in Deutschland ist im vergangenen Jahr um 5,5 Prozent auf 5,94 Millionen gestiegen. Das geht aus der Polizeilichen Kriminalstatistik für 2023 hervor, aus der die "Welt am Sonntag" am Samstag vorab zitierte und die Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) am Dienstag vorgestellt hat. Die Gewaltkriminalität erreichte demnach mit rund 215.000 Fällen den Höchststand seit 15 Jahren.

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