Bei neuen Protesten rechter Demonstranten in der Chemnitzer Innenstadt wurden am Montagabend mindestens sechs Menschen verletzt.
Am Sonntag war ein 35 Jahre alter Deutscher bei einem Messerangriff auf dem Chemnitzer Stadtfest tödlich verletzt worden. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Todschlags gegen einen Syrer und einen Iraker. Bei anschließenden Protesten wurden Polizisten mit Flaschen und Steinen beworfen. Videos im Internet zeigten, wie Migranten angegriffen und "regelrecht gejagt" wurden.
Am Montag verschärften sich die Krawalle. Der sächsischen Polizei wird vorgeworfen, sich nicht angemessen auf die angekündigten Proteste in Chemnitz vorbereitet zu haben. Auch in der Kritik: Bundesinnenminister Horst Seehofer, der sich erst lange gar nicht geäußert hat.
Am Dienstagmittag bot Seehofer der sächsischen Polizei Polizeiunterstützung des Bundes an. Die Beamten würden in einer "schwierigen Lage" stecken.
Regierungssprecher Steffen Seibert verurteilte "Hetzjagden auf Menschen anderen Aussehens". Sachsens Innenminister Roland Wöller (CDU) sprach von einer "neuen Dimension der Eskalation".
In der Nacht zu Montag war es in Chemnitz ruhig geblieben. Rechte Aktivisten kündigten für Dienstagnachmittag eine Demonstration vor dem sächsischen Landtag in Dresden an. Dort blieb es aber weitesgehend ruhig.
Reporter Felix Huesmann vor Ort in Chemnitz:
Video: watson/Felix Huesmann, Lia Haubner
Das Protokoll der Geschehnisse in Chemnitz:
Ticker: Der Liveticker zu den Demonstrationen #c2708 in Chemnitz
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Seit ihrer Gründung vor sechs Jahren ist die AfD immer weiter nach rechts gerückt. Von Lucke zu Petry zu Gauland. Von der Anti-Euro-Partei zur Anti-Flüchtlingspartei. Antisemitismus-Skandale folgten auf Reden im Nazi-Duktus. Rassistische Ausfälle von Politikern der Partei sind mittlerweile mehr die Regel als die Ausnahme. Als Rechtsextremisten oder gar Neonazis wollen sich AfD-Politiker allerdings nicht bezeichnen lassen.
Zwei sächsische AfD-Politiker wehrten sich nun sogar juristisch dagegen. …