Deutschland
Politik

Linke stärkste Kraft vor AfD – der Wahlabend in Thüringen im Überblick

Die Thüringer Spitzenkandidaten Wolfgang Tiefensee (l, SPD), Björn Höcke (2.v.l, AfD), Anja Siegesmund (2.v.r, Bündnis90/Die Grünen) und Thomas Kemmerich (r, FDP) stehen sich beim "Thüringen-Vierkampf ...
Die Thüringer Spitzenkandidaten Wolfgang Tiefensee (l, SPD), Björn Höcke (2.v.l, AfD), Anja Siegesmund (2.v.r, Bündnis90/Die Grünen) und Thomas Kemmerich (r, FDP) stehen sich beim "Thüringen-Vierkampf" gegenüber.Bild: Martin Schutt/dpa
Politik

Linke stärkste Kraft vor AfD – der Wahlabend in Thüringen im Überblick

27.10.2019, 09:3928.10.2019, 00:17
Mehr «Deutschland»

Historischer Sieg für Bodo Ramelow in Thüringen, aber große Ungewissheit über die künftige Regierung: Der Ministerpräsident und seine Linkspartei sind bei der Landtagswahl am Sonntag erstmals in einem Bundesland stärkste Kraft geworden.

  • Die bisherige rot-rot-grüne Koalition verlor jedoch ihre Mehrheit. Die CDU, die zuvor seit 1990 stets die meisten Stimmen bekommen hatte, stürzte am Sonntag auf ihr schlechtestes Ergebnis.
  • Sie lag hinter der AfD auf Platz drei, die ihr Resultat mehr als verdoppelte. Die Suche nach einer Koalition dürfte äußerst schwierig werden. Möglicherweise müssen die Parteien ganz neue Wege beschreiten.

Wir nehmen euch mit in unserem Liveticker für diesen Wahlabend. Hier lest ihr alle Zahlen, alle wichtigen Aussagen und kurze Analysen.

Schicke uns deinen Input
avatar
0:13
Amtlich: Linke stärkste Kraft vor AfD
Alle Wahlkreise sind ausgezählt: Bei der Landtagswahl in Thüringen ist die Linke von Ministerpräsident Bodo Ramelow mit einem Rekordergebnis von 31 Prozent erstmals bei einer Wahl stärkste Kraft geworden. Auf Platz zwei landete bei dem Urnengang am Sonntag mit 23,4 Prozent die AfD mit ihrem Spitzenkandidaten Björn Höcke, gefolgt von der CDU um ihren Spitzenkandidaten Mike Mohring mit 21,8 Prozent, wie die Landeswahlleitung am Sonntagabend mitteilte.

Die SPD erreichte 8,2 Prozent, während Grüne und FDP mit 5,2 beziehungsweise fünf Prozent knapp den Einzug in den Landtag schafften. Auf die Linke entfallen demnach im neuen Landtag 29 Sitze. Die AfD bekommt 22 und die CDU 21 Mandate. Die SPD erhält acht Sitze, auf Grüne und FDP kommen jeweils fünf Mandate. Ramelows rot-rot-grüne Koalition hat damit keine Mehrheit mehr. Auf Thüringen kommt somit eine schwierige Regierungsbildung zu.
23:10
Neueste Hochrechnung – FDP zittert um Einzug in Landtag
In der neuesten Hochrechnung von 23.02 Uhr kommt das Umfrageinstitut Infratest dimap für die ARD zu diesen Ergebnissen: CDU: 21,8 Prozent (-11,7), Linke: 31,0 Prozent (+2,8), SPD: 8,2 Prozent (-4,2), AfD: 23,4 Prozent (+12,8), Grüne: 5,2 Prozent (-0,5), FDP: 5,0 Prozent (+2,5).

22:31
Höcke verpasst in Thüringen Direktmandat
Der Thüringer AfD-Landeschef Björn Höcke hat bei der Landtagswahl am Sonntag kein Direktmandat bekommen. Er erhielt in seinem Wahlkreis Eichsfeld I nach Auszählung fast aller Stimmbezirke lediglich gut 21 Prozent der Erststimmen und kam damit auf Platz zwei. Die meisten Stimmen bekam mit knapp 49 Prozent der CDU-Kandidat Thadäus König.

Auch bei den Zweitstimmen landete die CDU in dem Wahlkreis den Angaben zufolge auf dem ersten Platz mit gut 40 Prozent. Auf Platz zwei lag die AfD mit rund 22 Prozent, gefolgt von der Linken mit knapp 18 Prozent.
21:50
Grüne und FDP zittern immer noch
Die neueste Hochrechnung:

21:55
Für die FDP wird es eine lange Nacht...
Denn auch die Hochrechnung kurz vor 22 Uhr sieht die FDP bei genau 5 Prozent:
Bild
21:06
Auch für die Grünen wird es eng
Laut der aktuellen Hochrechnung von infratest dimap wird es nicht nur für die FDP eng, sondern auch für die Grünen. Beide stehen bei fünf Prozent und müssen um den Einzug in den thüringischen Landtag zittern.
Bild
Bild
19:45
"Es wird keine Koalition der CDU mit der Linkspartei oder der AfD geben"
CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak schließt eine Koalition seiner Partei mit der Linken und mit der AfD in Thüringen nach den massiven Verlusten bei der Landtagswahl aus. "Unser Wort gilt nach den Wahlen genau wie wir es vor den Wahlen gesagt haben: Es wird keine Koalition der CDU mit der Linkspartei oder der AfD geben", sagt er am Sonntagabend unter Beifall von CDU-Anhängern in Berlin.

Zugleich betont er, die CDU in Thüringen mit Mike Mohring an der Spitze "ist sich ihrer Verantwortung bewusst, diesem Land zu dienen". Ob dies auch die Möglichkeit einer Tolerierung oder einer anderen Art von Zusammenarbeit mit der Linkspartei offen lassen könnte, blieb zunächst unklar – Nachfragen waren nicht erlaubt.
19:25
CDU-Spitzenkandidat Mohring zur Koalition mit der Linken
Die Linke habe gewonnen zu Lasten der SPD und den Grünen, es gäbe also keine linke Mehrheit mehr in Thüringen, analysierte der CDU-Chef in Thüringen, Mike Mohring, in der ARD.

Kann er sich eine Koalition mit der Linken vorstellen? Mit einem klaren "Nein" antwortet er nicht. Ein solches hatte er vor der Wahl immer wieder sehr deutlich zum Ausdruck gebracht. Nach der Wahl klang Mohring so: "Die Wahl verlangt, dass man sich neu findet." Spielraum für eine Zusammenarbeit mit der Linken also?
19:06
Lindner schließt Koalition mit der Linken aus
FDP-Chef Christian Lindner sagte in der ARD, dass es keine Zusammenarbeit mit der Linkspartei in Thüringen geben werde. "Linke und AfD wollen ein anderes Land", sagte der FDP-Chef.
Bild
Bild: screenshot ard
19:04
Die dritte Hochrechnung
Die ARD sieht auch in ihrer dritten Hochrechnung die Linkspartei als klaren Sieger. Die CDU hat starke Verluste hinnehmen müssen, die AfD deutlich zugelegt. Die Grünen bleiben in Thüringen sehr deutlich unter dem Bundesdurchschnitt, die SPD rutscht weiter ab. Die FDP muss um den Einzug in den Landtag zittern.
Bild
18:58
Die zweite Hochrechnung
Bild
Bild: screenshot ard
18:30
Erste Zahlen zur Wählerwanderung
Bild
Bild
Bild
18:24
Höcke äußert sich
Björn Höcke spricht in der ARD über das Wahlergebnis. Dieses sei "ein klares Zeichen, dass ein großer Teil der Thüringer sagt, so geht es nicht weiter.“ Die Thüringer hätten eine „Belebung“ gefordert, so Höcke. Die Regierung Ramelow sei abgewählt.
Bild
18:19
Hier ist die erste Hochrechnung

18:17
Bodo Ramelow will erstmal abwarten
In der ARD spricht der Wahlsieger Ramelow über sein Ergebnis. Und mögliche Koalitionen: "Es bleibt bei den demokratischen Parteien, Gespräche zu beginnen. Aber erst warte ich das Endergebnis ab."

Und weiter: "Ich sehe mich ganz klar bestärkt. Der Regierungsauftrag ist ganz klar bei meiner Partei."
18:14
FDP schließt Koalition mit Linken aus
Die aktuell einzig mögliche Koalition ohne AfD-Beteiligung wäre ein Bündnis aus Linken, SPD, Grünen und FDP. Die FDP hatte dies vor der Wahl jedoch ausgeschlossen. Am Wahlabend sagte der FDP-Landeschef nun in der ARD: "Das schließe ich auch am heutigen Abend aus. Das ist ein politisch völlig anderer Ansatz. Wir haben immer gesagt, dass wir die Regierung Ramelow ablösen wollen."
18:12
Aufregung in der ARD! Was ist mit der "Lindenstraße"?
ARD-Zuschauer müssen jetzt ganz stark sein.

18:10
Linken-Fraktionschef Bartsch macht keine klare Ansage
Können sich die Linken vorstellen, ein Bündnis mit der CDU einzugehen? Der Vorsitzende der Bundestagsfraktion der Linke, Dietmar Bartsch, machte dazu in der ARD keine klare Aussage. "Es gibt einen klaren Regierungsauftrag, den werden wir mit Bodo Ramelow annehmen." Die rot-rot-grüne Regierung habe eine tolle Bilanz. "An dieser Bilanz werden wir weiterarbeiten mit Bodo Ramelow."
18:08
Die Linke gewinnt – wird aber trotzdem abgewählt
Diese Situation ist nun eingetroffen: Zwar fährt die thüringische Linke ein richtig starkes Ergebnis ein. Aber die Regierung aus Linke, SPD und Grüne kommt nicht mehr auf eine Mehrheit im Landtag.
18:02
Wer kann hier regieren?
Was die Meinungsforscher befürchtet hatten, ist eingetroffen: Thüringen erwartet eine wirklich knifflige Regierungsbildung. Hier eine erste Sitzverteilung:
Bild
Bild: screenshot
Als mögliche Bündnisse gibt es nur eine Koalition aus Linke, SPD, Grüne und FDP (so die FDP denn in den Landtag kommt). Oder eine Koalition aus Linke und CDU:
Bild
Bild: screenshot
18
Hier ist die erste Prognose
CDU: 22,5 Prozent
Linke: 29,5 Prozent
SPD: 8,5 Prozent
AfD: 24 Prozent
Grüne: 5,5 Prozent
FDP: 5,0 Prozent
Bild
Bild: screenshot
17:50
Immer auf die Kleinen! ZDF mit Seitenhieb auf SPD

17:42
So wählt die Jugend (Spoiler: Grün-blau!)
Bereits im September gab es die sogenannte Juniorwahl 2019 in Thüringen. Hier wählten Schüler der Jahrgangsstufe 7 bis 12 sowie von Berufsschulklassen. Hier das Ergebnis:
17:05
Die neusten Zahlen zur Wahlbeteiligung
Der Trend setzt sich fort: Die Wahlbeteiligung in Thüringen wird am Ende des Abends weit über der Beteiligung von 2014 liegen. Bis 16.00 Uhr betrug die Wahlbeteiligung bereits 54,1 Prozent, wie der Landeswahlleiter in Erfurt mitteilte. 2014 hatte sie um diese Uhrzeit erst bei 40,8 Prozent gelegen. Insgesamt wählten damals nur 52,7 Prozent der Wahlberechtigten. Über diesen Punkt sind wir jetzt schon hinaus.
15:13
Die Wahlbeteiligung ist richtig stark
Bereits ab 12 Uhr zeichnete sich ja ab, dass die Wahlbeteiligung in Thüringen stark gestiegen ist. Nun hier die neuen Zahlen für 14 Uhr: Demnach haben bis dahin 42,2 Prozent der Wahlberechtigten abgestimmt. 2014 hatte zu diesem Zeitpunkt die Wahlbeteiligung bei 30 Prozent gelegen. Auch bei der Europawahl im Mai hatten bis 14.00 Uhr erst 36,4 Prozent der Wahlberechtigten gewählt.

Die Briefwähler sind in diesen Zahlen noch gar nicht eingerechnet.
13:46
Amtierender Ministerpräsident wählt
Auch Bodo Ramelow hat schon gewählt.
13:17
Höhere Wahlbeteiligung
Nach Angaben des Landeswahlleiters hatten bis 12 Uhr rund 31,2 Prozent der rund 1,7 Millionen Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. 2014 hatte zu diesem Zeitpunkt die Wahlbeteiligung bei 19,9 Prozent. Die Briefwähler sind dem Landeswahlleiter zufolge in diesen Zahlen nicht enthalten.
12:44
"Dann wird es definitiv deutlich beschissener"
Auch Feine Sahne Fischfilet, die Punker aus Mecklenburg-Vorpommern, haben einen Wahl-Aufruf auf Twitter gepostet, der gerade ordentlich steil geht.



Vergangenen Samstag sind Feine Sahne Fischfilet übrigens im berüchtigten Themar aufgetreten, dem Ort in Thüringen, an dem in den vergangenen Jahren Rechtsrock-Festivals und andere Veranstaltungen von Rechtsextremen stattgefunden haben.

12:24
Wie wird das Ergebnis?
Viele sind besorgt und gespannt, wie das Ergebnis heute Abend wird und rufen ihre Mitmenschen auf, wählen zu gehen. So wie dieser Twitter-User, der einen Rechtsruck im Freistaat befürchtet:

12:03
Wer sind die Spitzenkandidaten?
von links: Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke), Mike Mohring (CDU), Björn Höcke (AfD), Wolfgang Tiefensee (SPD), Anja Siegesmund (Grüne) und Thomas Kemmerich (FDP)
Bild
Bild: Martin Schutt/dpa
11:06
Wer darf wählen?
1,7 Millionen Wahlberechtigte dürfen heute ihre Stimme abgeben. Insgesamt treten 18 Parteien an.
Zwei Stimmen haben alle – mit der Erststimme wird ein Direktkandidat gewählt, mit der Zweitstimme eine Partei.
10:15
Wie sieht die Prognose aus?
Nach einer Umfrage vom 24. Oktober durch die "Forschungsgruppe Wahlen/ZDF" kommen die Linken auf 28% (-0,2%), die CDU auf 26% (-7,5%), die AfD auf 21% (+10,4%), die Grünen auf 7% (+1,3%) und die FDP auf 5% (+2,5%).
9:44
13 Zitate von Björn Höcke
Und wie ist das Weltbild des Thüringer AfD-Vorsitzenden Björn Höcke? Wir haben es uns angeschaut.
9:37
Die junge Generation schaut zu
Auch die jungen Wähler sind auf die Ergebnisse gespannt

8:54
Wie sind die Chancen von MP Ramelow?
Wie stehen die Chancen für Ministerpräsident Bodo Ramelow? Umfragen sehen die Partei eher auf dem absteigenden Ast. "Gut wäre es, wenn die Linken in Thüringen ihr Ergebnis von letztem Mal halten", sagte Parteienforscher Oskar Niedermayer zu watson.
8:30
Es geht los
Die Wahllokale haben seit 8 Uhr geöffnet. In insgesamt 44 Wahlkreisen können die Bürger ihre Stimme abgeben. Derzeit regiert ein Bündnis aus rot-rot-grün. Umfragen zeigen jedoch, dass das Ergebnis knapp ausfallen könnte.

(dpa/lin)

Nach Gender-Verbot in Bayern: CSU irritiert mit gegenderter Stellenausschreibung

Die deutsche Sprache ist Bayerns Regierungschef Markus Söder (CSU) besonders wichtig. Dialekte findet der Franke super, 2019 setzte er sich sogar dafür ein, dass Mundart und Bairisch im Unterricht an Gymnasien und Realschulen eine größere Rolle spielt.

Zur Story