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Fall Lübcke: Ermittler gehen einem Hinweis auf mögliche Mittäter nach

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Bild: dpa-POOL / Swen Pförtner
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Fall Lübcke: Ermittler gehen einem Hinweis auf mögliche Mittäter nach

18.06.2019, 18:23
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Im Fall des ermordeten CDU-Politikers Walter Lübcke sitzt der tatverdächtige Stephan E. in Haft. Laut eines Berichts von NDR, WDR und "Süddeutscher Zeitung" geht die Polizei aber auch einem konkreten Hinweis nach, dass es mehrere Täter gegeben haben könnte.

  • Dies gehe auf die Aussage eines Zeugen zurück, der in der Tatnacht zwei Autos bemerkt haben will, die in "aggressiver Manier" durch den Ort fuhren. 20 Minuten zuvor hatte der Zeuge, ein ehemaliger Bundeswehrsoldat, einen Schuss gehört.
  • Er habe, so sagte der Zeuge, den Eindruck gehabt, als hätten sich die beiden Autofahrer verfahren. Eines der Fahrzeuge sei ein Volkswagen Caddy gewesen, das andere konnte der Mann nicht beschreiben.
  • Später ergaben die Ermittlungen, dass ein bekannter Rechtsextremist, der wegen zahlreicher Gewaltdelikte vorbestrafte Stephan E. aus dem nahe gelegenen Kassel, einen solchen VW Caddy fährt, der auf seine Frau zugelassen ist.
  • Stephan E. hatte am Tatort auch eine DNA-Spur hinterlassen, seit dem Wochenende sitzt er in Untersuchungshaft.

Was die Bundesanwaltschaft zu möglichen Hintermännern sagte:

Am Montag hatte die Bundesanwaltschaft bei einer Pressekonferenz erklärt, es gebe keine Hinweise auf ein rechtsterroristisches Netzwerk.

Ein Sprecher erklärte: "Wir gehen natürlich auch der Frage nach, ob und inwieweit bislang unbekannte Hintermänner oder Tatbeteiligte in die Tat eingebunden waren."

Bereits im Haftbefehl gegen Stephan E., den eine Richterin des Amtsgerichts Kassel am Samstag ausstellte, hieß es, es gebe "Hinweise auf Mittäter oder Mitwisser"

Weitere Details über Stephan E.

Die aktuellen Verbindungen von Stephan E. zu rechtsextremistischen Gruppen sind bislang noch nicht geklärt, berichten WDR, NDR und "Süddeutsche Zeitung" weiter.

Bekannt ist:

  • Schon 1995 wurde E. wegen eines versuchten Bombenanschlags auf eine Flüchtlingsunterkunft im hessischen Hohenstein-Steckenroth zu einer Jugendstrafe von sechs Jahren verurteilt.
  • In einem Ermittlungspapier heißt es, dass er 2002 und 2003 gemeinsam mit weiteren Rechtsextremisten strafrechtlich aufgefallen sei, wegen Körperverletzung und Beleidigung.
  • Laut Recherchen des "Tagesspiegel" und des SWR soll der Tatverdächtige an einem Überfall mehrerer Hundert Neonazis auf eine DGB-Demonstration in Dortmund im Jahr 2009 beteiligt gewesen sein. Der Mann soll außerdem der militanten Neonazi-Gruppe "Combat 18" nahe stehen.

Die Ehefrau von E. sagte laut WDR, NDR und "SZ" der Polizei, sie sei am Tatabend erst spät mit der gemeinsamen Tochter nach Hause gekommen. Ihr Mann sei nach ihr zu Hause eingetroffen, wo er sich in den Stunden zuvor aufgehalten habe, wisse sie nicht. Er gehe öfter für einige Stunden im Wald spazieren. Sie habe einmal eine Waffe bei ihm gesehen, er habe ihr gesagt, dass es sich um eine legale Waffe handele. Munition habe sie bei ihm nie gesehen.

(ll)

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