Deutschland
Politik

Rezo-Video: CDU-Chefin Kramp-Karrenbauer räumt Fehler ein

Abstract, Polygonal structure, Circle, dot, Geometric Shape, Network
An Youtuber Rezo (links) hat CDU-Chefin AKK (rechts) immer noch zu knabbern.Bild: imago/watson-montage
Politik

CDU-Chefin Kramp-Karrenbauer räumt Fehler ein – Spoiler: Das hat mit Rezo zu tun

19.11.2019, 16:36
Mehr «Deutschland»

Bei den Landtagswahlen im Osten massiv an Stimmen verloren. Die Stimmung: mies. Die persönlichen Umfragewerte: im Keller.

Kurz: CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer hat schon bessere Zeiten erlebt.

Zudem droht ihr auf dem anstehenden CDU-Parteitag in Leipzig auch noch deftiger Gegenwind aus den eigenen Reihen. Und was macht man, wenn man mit dem Rücken zur Wand steht? Richtig. Demut zeigen. Fehler eingestehen.

Genau das macht AKK in einem am Dienstag veröffentlichten Interview für die ARD-Dokumentation "Die Notregierung – Ungeliebte Koalition". Die Sendung soll am 2. Dezember ausgestrahlt werden.

Die Fehler der AKK

AKK räumt darin Fehler und schlechtes Krisenmanagement im ersten Amtsjahr ein. "Das ist natürlich nicht spurlos an mir vorübergegangen. Das kann man an Umfragewerten sehen, das kann man natürlich auch an Diskussionen in der Partei sehen", sagte Kramp-Karrenbauer

Und: "Eine Partei, die CDU insbesondere, will natürlich immer eine Vorsitzende, von der sie weiß: Die steht da vorne, auf die kann ich mich verlassen, die macht keine Fehler", sagte Kramp-Karrenbauer der ARD. "Und das war ein Fehler. Und das hat die Partei natürlich wahrgenommen", sagte sie vor dem Hintergrund ihres Krisenmanagements.

"Katastrophal, total unbeholfen", kurz: die Antwort auf Rezo

Selbstkritisch äußerte sie sich auch über die Reaktion auf ein CDU-kritisches Video des Youtubers Rezo. "Die Entscheidungen, wann reagieren wir, wie reagieren wir, sind in einer unglaublichen Hektik gefallen, wo jeder der Beteiligten immer zwischen zwei Wahlkampfauftritten gerade mal fünf Minuten Zeit hatte, um miteinander zu telefonieren. Das war grundlegend falsch." Die CDU hätte "von Anfang an sehr schnell eine Reaktion setzen müssen gegen das Video. Es wäre erst einmal egal gewesen, welche Reaktion. Sie hätte nur sehr schnell erfolgen müssen."

Noch schärfer urteilt Innenminister Horst Seehofer (CSU) über das Krisenmanagement der CDU-Spitze auf das Video: "Die Reaktion war katastrophal, total unbeholfen. Später dann der Versuch, das mit einem Video zu beantworten, einmal aus der CDU, dann aus der CSU – das war einfach nicht gut."

Showdown auf dem CDU-Parteitag?

Mit Spannung wird erwartet, wie die Delegierten auch angesichts der anhaltend schlechten Umfragewerte auf die Rede der Vorsitzenden zu Beginn des Parteitags am Freitag reagieren. Ex-Unionsfraktionschef Friedrich Merz, ihr knapp unterlegener Kontrahent bei der Wahl zum Parteivorsitz, hat ebenfalls eine Rede angekündigt. Intern schwelt in der CDU eine Debatte über die künftige Kanzlerkandidatur.

(ts/dpa)

Demokratische Parteien dürften Tiktok-Fehler nicht wiederholen
In ihrem Gastbeitrag stellt Anna Moors eine klare Forderung an die demokratischen Parteien: Es darf nie wieder laufen, wie bei Tiktok.

In den vergangenen Wochen wurde so viel über politische Inhalte auf Tiktok berichtet wie noch nie. Der Anlass: Millionen Menschen sehen die Videos von Rechten, Hetzern und Verschwörungsideologen. So erreicht Maximilian Krah, AfD-Spitzenkandidat zur Europawahl, Aufrufzahlen im Millionenbereich. Gleichzeitig nimmt die Debatte rund um eine Sperre von Tiktok in den USA an Fahrt auf. Und Kanzler Scholz? Auch den können die Bürger:innen jetzt im Kurzvideoformat verfolgen.

Zur Story