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Kriminalitätsstatistik: So wenige Straftaten gab es zuletzt vor 25 Jahren

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In Deutschland gab es 2017 so wenige Straftaten wie seit 25 Jahren nicht mehr

08.05.2018, 11:4308.05.2018, 11:47
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In Deutschland sind im vergangenen Jahr 5,76 Millionen Straftaten registriert worden – die niedrigste Zahl seit 1992. 

  • Im Verhältnis zur Bevölkerungszahl ist die erfasste Kriminalitätsrate sogar niedriger als in den vergangenen 30 Jahren, wie das Bundesinnenministerium am Dienstag in Berlin bekanntgab.
  • Rechnet man die ausländerrechtlichen Verstöße heraus, kommt man auf 5,58 Millionen Straftaten (minus 5,1 Prozent). Als ein Grund für den Rückgang gilt, dass wegen der geringeren Zuwanderung weniger ausländerspezifische Vergehen wie illegale Einreisen und unerlaubte Grenzübertritte registriert wurden. Zum anderen ist es gelungen, Massendelikte wie Diebstahl einzudämmen.
  • Diebstähle machten wie in den Vorjahren einen Anteil von 36,3 Prozent an der gesamten Kriminalität aus. Im Vergleich zum Jahr davor sank ihre Anzahl um 11,8 Prozent auf 2,09 Millionen Fälle. Mit 23 Prozent besonders stark zurückgegangen sind Wohnungseinbrüche, die aber immer noch 116.540 Fälle ausmachen. Bei 52.495 davon handelte es sich um Versuche.
  • Mit 9,2 Prozent stark angestiegen sind allerdings die Rauschgiftdelikte. 330.580 Fälle wurden hier registriert.

Trotz weniger Straftaten fühlen sich viele nicht sicherer

Innenminister Horst Seehofer, der die Polizeiliche Kriminalstatistik für 2017 vorstellte, sagte: "Deutschland ist sicherer geworden. Gleichwohl gibt es zur Entwarnung keinen Anlass." Für die Behörden von Bund und Ländern bleibe viel zu tun, sagte der CSU-Politiker.

Im Vorfeld waren bereits Einzelheiten der Statistik bekannt geworden: 

Etwa jeder zwölfte Tatverdächtige im vergangenen Jahr war demnach ein Zuwanderer.

Die gefühlte Sicherheit in Deutschland steht dabei nach Ansicht des Vorsitzenden des Bundes Deutscher Kriminalbeamter, André Schulz, im Widerspruch zur Statistik. Die Zahl der Straftaten sinkt, viele Menschen fühlen sich trotzdem weniger sicher. "Das ist tatsächlich ein Phänomen, ein Paradoxon", sagte Schulz. Seit Jahren schon sei zu beobachten, "dass das in keinem Verhältnis steht".

Mit Blick auf den Anteil von Zuwanderern unter den Straftätern sagte Schulz: "Wir können nicht anhand der Herkunft oder Ethnie oder Religion Auskünfte darüber geben, ob jemand wahrscheinlicher straffällig wird als jemand anders. Das ist unzulässig, trifft auch nicht zu und ist durch keine Forschung bestätigt worden."

Schulz zufolge gehören die meisten straffälligen Zuwanderer zu Gruppen, die kriminologisch ohnehin immer anfällig seien: etwa junge Männer, die nicht an der Gesellschaft teilhaben, weil sie keinen Beruf oder keine Familie haben.

(pb/fh/dpa/reuters)

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