Traurige Halbjahresbilanz: Rechtsextreme haben im Jahr 2019 schon 8605 Straftaten verübt, darunter 363 Gewaltdelikte, bei denen 179 Menschen verletzt wurden.
Die Zahlen sind das Ergebnis von Antworten der Bundesregierung und des Bundesinnenministeriums auf Anfragen der Fraktion der Linkspartei, über die der "Tagesspiegel" am Dienstag berichtet. Gezählt wurden die Taten von Januar bis Juni.
Unter den gezählten Verbrechen im ersten Halbjahr 2019 scheint eines zu fehlen: der Mord am Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke am 2. Juni. Das Bundesland Hessen habe für den Monat keine rechten Gewaltdelikte gemeldet, schreibt der "Tagesspiegel". Zwar hatte der Neonazi Stephan E. zunächst gestanden, Lübcke mit einem Kopfschuss regelrecht hingerichtet zu haben. Das Geständnis widerrief er aber wenig später.
Die Zahlen könnten noch weiter zunehmen, denn die Landeskriminalämter melden rechte Delikte erst Monate später, weil sie sie zunächst als unpolitisch eingestuft hatten.
Laut "Tagesspiegel" geht aus den Antworten an die Linkspartei auch hervor, das zwischen Januar und Juni 2625 rechte Tatverdächtige ermittelt worden sein sollen. Davon sollen 23 Menschen festgenommen worden sein. Haftbefehle wurden demnach lediglich in zwei Fällen vollstreckt.
(pcl)