Wenige Wochen nach den Unruhen in Chemnitz, wurde ein türkisches Restaurant in der Nacht auf Donnerstag in Brand gesetzt. Die 17 Anwohner in dem brennenden Mehrfamilienhaus blieben glücklicherweise unverletzt.
Nun ermittelt der Staatsschutz – denn dieser Angriff ist bereits der dritte, der sich offenbar gegen ausländische Restaurants in der sächsischen Stadt richtet. Ein fremdenfeindliches Motiv wird nicht ausgeschlossen.
Über welche Fälle reden wir hier?
Am Tag der Krawalle in Chemnitz ging die Anzeige von Uwe Dziuballa fast unter. Der 53-Jährige betriebt ein koscheres Restaurant und wurde laut Informationen der welt.de von einem Dutzend Neonazis angegriffen.
Die Männer sollen "Hau ab aus Deutschland, du Judensau" gerufen und dann Steine und Flaschen auf sein Lokal "Schalom" geworfen haben. Der Inhaber wurde an der Schulter verletzt, seine Fensterscheibe ging zu Bruch. Gegenüber der "Welt" gab der Restaurantbesitzer an, dass sein Laden seit der Eröffnung im Jahr 2000 immer wieder Ziel antisemitischer Attacken gewesen sei. Dieser Angriff war aber ungwöhnlich heftig. Der Fall wird vom Landeskriminalamt Sachsen und der Polizeidirektion Chemnitz bearbeitet.
Am 7. Oktober, einem Sonntag, um 22.30 Uhr, tauchten drei Vermummte in Motorradkluft wortlos im persischen Restaurant "Safran" auf und bewarfen den Inhaber, einen 52-Jährigen, mit seinem Inventar. Das Opfer, ein Mann iranischer Herkunft, musste leicht verletzt ins Krankenhaus. Sein Geschäft war schon in der Vergangenheit mit rechtsradikalen Parolen beschmiert worden.
Nun also auch noch eine Brandstiftung: In der Nacht zu Donnerstag wachten Anwohner gegen 2.20 Uhr auf, weil sie einen lauten Knall hörten. Laut ihren Angaben habe man das Feuer gerochen und den Rauch aus dem türkischen Lokal "Mangal" im Erdgeschoss sehen können. Die Feuerwehr hatte den Brand schnell unter Kontrolle, daher wurde auch keiner der 17 Hausanwohner verletzt – auch wenn sie für die Nacht evakuiert wurden. Der Laden war bereits geschlossen, wie Besitzer Mehmet Ali Tulasoğlu gegenüber perspektif.eu sagte.
Die Polizei Sachsen gibt an, dass die Ermittlungen vor Ort darauf schließen ließen, "dass sich Unbekannte von außen Zutritt in den Gastraum verschafft und dort Feuer haben." Weil ein fremdenfeindliches Motiv nicht ausgeschlossen werden kann, ermittelt der Staatsschutz. Die Beamten schätzen den Sachschaden "auf mindestens 30.000 Euro".
(dpa/jd)