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Zahlen zu häuslicher Gewalt: Jeden Tag eine versuchte Tötung

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Jeden Tag versucht ein Mann in Deutschland, seine Partnerin zu töten 

20.11.2018, 14:05
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147 Mal haben Männer im Jahr 2017 in Deutschland ihre Partnerinnen oder Ex-Partnerinnen getötet. Zu versuchten Tötungen kam es im Schnitt sogar jeden Tag.

Das geht aus Zahlen des Bundeskriminalamts hervor, die Frauenministerin Franziska Giffey (SPD) am Dienstag in Berlin vorgestellte. Dazu kommen tausende Fälle von Vergewaltigungen, Körperverletzungen, Stalking und sexueller Nötigung. 

Die SPD-Politikerin sagte:

"Für viele Frauen ist das eigene Zuhause ein gefährlicher Ort."

Es gibt ein riesiges Dunkelfeld bei häuslicher Gewalt

  • Fast 140.000 Fälle von Gewalt in der Partnerschaft wurden 2017 angezeigt.
  • Nur jedes fünfte Opfer aber suche überhaupt Hilfe, sagte Giffey.
  • Tatsächlich seien Hunderttausende betroffen – zu mehr als 80 Prozent Frauen, aber auch mehrere Tausend Männer.

Die Auswertung des BKA zeigt zudem, dass rund zwei Drittel der Tatverdächtigen deutsche Staatsbürger sind. Ein Migrationshintergrund wird nicht erfasst. "Häusliche Gewalt geht durch alle Gruppen", betonte Giffey. Generell sei die Gefahr höher, wenn Alkohol, Geldsorgen und psychische Probleme im Spiel seien. Doch auch in gut situierten Familien gebe es Fälle.

Giffey will mehr Hilfsangebote

Giffey setzt sich für einen Ausbau der Hilfeangebote in Frauenhäusern ein. Derzeit könnten in den 350 Frauenhäusern und 600 Fachberatungsstellen pro Jahr 30.000 Frauen betreut werden. "Das reicht nicht", sagte Giffey. Im Jahr 2020 sollen 35 Millionen Euro in ein Aktionsprogramm gegen Gewalt an Frauen fließen und Länder wie Kommunen beim Ausbau von Hilfsstrukturen unterstützen.

Rund um die Uhr steht zudem ein Hilfetelefon zur Verfügung, dass in 17 Sprachen anonym berät. Die Anrufe würden auf Telefonrechnungen nicht angezeigt, betonte Hilfetelefon-Leiterin Petra Söchting.

So erreichst du das Hilfetelefon:
das Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen" ist unter der kostenlosen Nummer 08000 116 016 zu erreichen. Mehr Informationen gibt es auf der Website des Hilfetelefons.

(fh/dpa)

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