Verschwörungsideologe Attila Hildmann musste seine aufgebrachten Anhänger beruhigen. Bild: dpa / Zentralbild
Deutschland
Der Vegan-Koch und Verschwörungsmythiker Attila Hildmann ist vor allem seit der Corona-Krise immer wieder durch seine kruden Erzählungen aufgefallen. Mittlerweile ermittelt der Staatsschutz sogar gegen ihn, nachdem er öffentlich die Hinrichtung des Grünen-Politikers Volker Beck gefordert hatte.
Doch mit seinen irren, bisweilen antisemitischen Äußerungen erhält Hildmann viel Beifall von Rechtsextremisten und anderen Verschwörungsideologen. Mittlerweile folgen seiner Telegram-Gruppe über 80.000 Menschen.
Doch nicht alle davon scheinen sich im Internet gut auszukennen. Und auch die Überprüfung von Quellen dürfte so einigen schwerfallen.
"Wird Attila Hildmann in Wahrheit von der Bundeskanzlerin persönlich bezahlt, um die Querdenker-Szene lächerlich zu machen?"
Zumindest löste ein Satire-Artikel bei so manchem Hildmann-Anhänger nun offenbar große Wut aus. "Der Postillon" berichtete, dass sich Hildmann zu einem Spaziergang mit Bundeskanzlerin Angela Merkel getroffen habe. Also der Person, die unter den Verschwörungs-Anhängern als Feind Nummer Eins gilt.
Die Überschrift des Artikels lautete: "Unglaublicher Verdacht: Wird Attila Hildmann von Merkel bezahlt, um die Querdenker-Szene lächerlich zu machen?" Im Text schreibt "Der Postillon": "Es klingt zunächst wahnwitzig. Doch wenn man sich alle Puzzle-Stücke ansieht, erhärtet sich ein unglaublicher Verdacht: Wird Attila Hildmann in Wahrheit von der Bundeskanzlerin persönlich bezahlt, um die Querdenker-Szene lächerlich zu machen?"
In der veröffentlichten "Recherche" heißt es dann, dem Team sei ein Foto zugespielt worden, das Merkel und Hildmann vier Monate vor der Pandemie bei einem Treffen zeige. Daraus wird abgeleitet, Hildmann habe von Merkel Geld bekommen.
"Der Postillon" wirft folgende These auf: "Übertreibt er bewusst, um Kritik an der Regierung allgemein ins Lächerliche zu ziehen und zu delegitimieren? Sollen so bürgerliche Wähler von berechtigter Kritik an drastischen Regierungsmaßnahmen abgeschreckt werden?"
Hildmann muss seine Fans aufklären, da ihn "hunderte Nachrichten erreichen"
Was viele von Hildmanns-Anhängern offenbar nicht wussten: "Der Postillon" ist ein Satire-Magazin. Das musste Hildmann seinen Anhängern dann erst mal erklären.
In seiner Telegram-Gruppe schreibt er etwas verzweifelt: "Da mich hunderte Nachrichten erreichen! "Der Postillon" ist 'ne Satireseite. Wenn ich eines Tages mit Merkel spazieren gehe, dann von ihrer Zelle zum Militärgericht!"
"Der Postillon" dürfte das "Feedback" als Erfolg verbucht haben.bild: screenshot facebook / der Postillon
"Der Postillon" reagiert amüsiert
"Der Postillon" veröffentlichte das "Feedback" genüsslich auf Facebook, natürlich nicht ohne eine satirische Bemerkung hinterher zu schieben: "Anmerkung der Redaktion: Hildmann lügt. Er muss natürlich behaupten, dass an unserer Recherche nichts dran sei. Andernfalls dreht ihm Merkel den Geldhahn zu!!!"
Die Nutzer amüsierten sich selbstverständlich über die Aktion. "Da sieht man doch ganz klar, welch herausragende Denker sich in seiner Gruppe tummeln", schreibt ein Nutzer. Ein anderer kommentiert: "Und wieder der Beweis dafür, dass es Leute gibt, die echt alles glauben, nur weil es im Internet steht." Ein weiterer Nutzer erklärt: "Wenn ihn dazu tatsächlich hunderte Nachrichten erreichen/erreicht haben, kann man mal sehen, welchen IQ die Menschen, die ihm zuhören, anscheinend haben..."
(lau)