In das Bewerberrennen um den SPD-Vorsitz kommt weitere Bewegung: Gesine Schwan und Ralf Stegner wollen am Freitag (12.30 Uhr) in Berlin offiziell ihre Kandidatur als Duo erklären.
Baden-Württembergs SPD-Chef Andreas Stoch hatte der "Stuttgarter Zeitung" und den "Stuttgarter Nachrichten" gesagt, er erwarte, "dass auch Leute, die in der ersten Reihe der Partei stehen, Farbe bekennen". Die Kandidatur von Schwan und Stegner genüge ihm da nicht.
Um die Nachfolge der Anfang Juni zurückgetretenen Parteichefin Andrea Nahles haben sich bisher unter anderem mehrere Zweierteams beworben: Europa-Staatsminister Michael Roth und die nordrhein-westfälische Landtagsabgeordnete Christina Kampmann, die Bundestagsabgeordneten Karl Lauterbach und Nina Scheer sowie die Oberbürgermeister Flensburgs und Bautzens, Simone Lange und Alexander Ahrens. Zudem kündigte der Vizepräsident des SPD-Wirtschaftsforums, Robert Maier, seine Kandidatur an. Auch der frühere Bundestagsabgeordnete Hans Wallow hatte mitgeteilt, dass er sich bewerben wolle.
Mit Franziska Giffey hatte sich am Donnerstag eine parteiinterne Hoffnungsträgerin selbst aus dem Rennen genommen. Wie es in Parteikreisen hieß, teilte sie der kommissarischen SPD-Chefin Malu Dreyer in einem Brief mit, dass sie sich nicht um den Vorsitz bewerben wolle. Giffeys Dissertation wird derzeit wegen Plagiatverdachts überprüft, sie muss um ihren Doktortitel bangen.
Außenminister Heiko Maas bezeichnete das Spitzenamt hingegen in einem "Tagesspiegel"-Interview als "Verlockung". Er hielt sich zu möglichen eigenen Plänen aber bedeckt.
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil, dessen Name in der Debatte um die Nahles-Nachfolge auch immer wieder genannt wurde, rechnet mit weiteren Bewerbungen. Er sagte am Donnerstag, er fühle sich in Niedersachsen sehr wohl. Anfang August hatte er gesagt: "Ich gehe davon aus, dass ich nicht kandidieren werde."
Die Bewerbungsfrist bei der SPD läuft noch bis 1. September. An diesem Tag muss die SPD zugleich herbe Verluste bei den Wahlen in Brandenburg und Sachsen fürchten. Die neue SPD-Spitze soll dann in einer Mitgliederbefragung faktisch bestimmt und auf einem Parteitag Anfang Dezember gewählt werden.
(pb/dpa)