Nur kurz ließ Gabriele Schwebig ihre Dackeldame Schnipsel beim Gassigehen am Berliner Havelufer vorlaufen. Aber dieser kurze Augenblick reichte aus. "Schnipsel lief ins Schilf, um Wasser zu trinken und tauchte nie wieder auf", erzählt ihre Tochter Maxi Schwebig.
"Schnipsel war nicht angeleint, weil sie absolut keinen Jagdtrieb hatte und man sich hundertprozentig auf sie verlassen konnte", sagt Maxi.
Ihre Mutter ist noch nicht über den Verlust hinweggekommen. "Sie hat schon zehn Kilo abgenommen, kann kaum noch essen und schlafen."
Neben dem Verlust des Hundes machen ihrer fast 70-Jährigen Mutter vor allem Erpressungsversuche das Leben schwer, erzählt Maxi.
"Bereits vier Mal wurden wir von verschiedenen Personen aufgefordert, Geld zu zahlen, damit wir Schnipsel wiederbekommen", berichtet die Studentin der Tiermedizin.
1000 Euro sollte die Familie zahlen. Ein weiterer vermeintlicher Finder gab an, mit dem Hund bereits nach Österreich gereist zu sein. Nur nach Überweisung einer größeren Summe sei ein Transport nach Berlin möglich.
Auf diese Betrugsversuche sind sie aber nicht eingegangen."Wir haben Anzeige bei der Polizei erstattet, doch dort hat man uns keine Hoffnung gemacht", sagt sie.
"Wir denken, dass der Hund eigentlich gestohlen wurde", sagt Schwebig.
Die Familie hatte Suchhunde einsetzen lassen, die Schnipsels Fährte bis zu einem Parkplatz verfolgen konnten, erzählt die Studentin. "Dort hat wahrscheinlich jemand Schnipsel in seinem Auto mitgenommen."
Auch einen Finderlohn haben die Schwebigs ausgesetzt - 500 Euro. Insgesamt hat die Familie schon rund 1600 Euro ausgegeben - für die Suchhunde, Zeitungsanzeigen und Suchzettel, sagt die Tochter.
Hin und wieder wird auch behauptet, das Tier sei verletzt und man müsse die Behandlungskosten erstatten, bevor man sein Tier zurückbekomme. Besonders auffällig ist, dass die Anrufer oft eine Vorabzahlung verlangten. "Auch das öffentliche Ausschreiben eines Finderlohns kann leider dazu beitragen, Betrüger auf den Plan zu rufen, sodass eine solche Vorgehensweise nicht zu empfehlen ist", sagt Simon.
Bleibt also zu hoffen, dass Dackeldame Schnipsel trotzdem gefunden wird und möglichst bald nach Hause zu ihrer Familie kommen kann.
(lj/dpa)