"Kuschlig" sei er, der Söder. Das sagt Focus-Kolumnist Jan Fleischhauer über den bayerischen Ministerpräsidenten, bevor dieser das Fernsehstudio betritt und seinen Platz gegenüber Moderatorin Sandra Maischberger einnimmt.
Und kuschlig wird's beim Einzelgespräch mit der Moderatorin zwar nicht – dafür allerdings bisschen kumpelhaft bis hin zu, nun ja, ganz witzig. Dass Söder das Energielevel eines gemütlichen Biergartengängers hat, mit dem man vielleicht nicht Pferde stehlen, dafür aber eine Wurst essen kann, ist nicht überraschend.
In der gestrigen Sendung hat er neben kleinen Spaßetteln auch Gelegenheit gefunden, auszuteilen – gegen die jammernden Deutschen, die AfD, und für die SPD war auch noch ein kleiner Seitenhieb dabei. Nur wenn es um die eigene Partei, die CSU, oder die Schwesternpartei CDU geht – da meidet der Mann eher deutliche Aussagen.
Im Gespräch konfrontiert Maischberger ihn nun mit Geschehnissen der letzten Woche – allen voran Annegret Kramp-Karrenbauers Aussagen über Hans-Georg Maaßen. So sagte die CDU-Vorsitzende und Verteidigungsministerin über den ehemaligen Verfassungsschutzpräsidenten, seine Haltung verbinde ihn nicht mehr mit der CDU.
So richtig Stellung bezogen hat Söder dazu nicht. Positiv finde er die Grundsatzentscheidung, um die es im Zusammenhang mit dem Fall Maaßen geht – und schlägt nun gleich, zu Maischbergers Verwunderung, den Bogen zur AfD.
Maischberger staunte nicht schlecht, als Söder gleich zur AfD überging. "Nein, Moment mal, Maaßen ist doch nicht die AfD. Oder doch? Für Sie?"
Es sei es ja nun darum gegangen, ob Maaßen jemand sei, der AfD-Anhänger anspreche oder nicht, weicht Söder aus. Und spricht weiter über die AfD. Von der und allen anderen Gruppierungen gilt es sich nämlich, abzugrenzen.
Er weist darauf hin, dass die AfD ganz klar den Weg in die rechtsextreme Ecke einschlage, und dem dürfe man auf jeden Fall nicht entgegenkommen.
Was hat Maaßen jetzt damit zu tun? Meint Söder, Maaßen sei ein Rechtsradikaler? Maischberger hakt nach. Spätestens da rudert Söder kräftig zurück: "Weiß ich nicht. Ich kenn' Herrn Maaßen nicht."
Als CSU-Vorsitzender will Söder kein Urteil über ein CDU-Mitglied fällen. Schließlich wurde in der Vergangenheit schon genug innerhalb der Schwesterparteien gestritten.
Weitere deutliche Worte findet er jedoch für die Mitglieder der AfD. Sollte sich nämlich die Gruppierung unter Björn Höcke bei den kommenden Wahlen durchsetzen, ist da kein großer Unterschied zur NPD mehr festzustellen.
Für die anstehenden Wahlen ist Söder übrigens noch guter Hoffnung. Schließlich habe die AfD in den Umfragen fast immer deutlich höhere Werte als bei der tatsächlichen Wahl. Generell meint Söder, man müsste versuchen, wieder ein "bisschen mehr Mut zu bringen in die Politik". Denn:
Und bei dem ganzen Gejammere wird vergessen, den Mut zu entwickeln, Probleme anzugehen.
Wie man die Probleme nun angeht, verrät uns Söder nun nicht – dafür gegen Ende des Gesprächs allerdings, dass er Olaf Scholz gegenüber Ralf Stegner als SPD-Vorsitzenden vorziehen würde. Maischberger mutmaßt daraufhin, ob er Scholz mit seiner Aussage nun geschadet hätte. Aber Söder ist da ganz entspannt: "Was das Thema Schaden angeht, das macht die SPD dann schon."
(ak)